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Oberaurach: Plädoyer für nachhaltige Waldbewirtschaftung

Oberaurach

Plädoyer für nachhaltige Waldbewirtschaftung

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    Professor Dr. Hubert Röder hielt das Hauptreferat bei der Jahreshauptversammlung des Vereins "Unser Steigerwald".
    Professor Dr. Hubert Röder hielt das Hauptreferat bei der Jahreshauptversammlung des Vereins "Unser Steigerwald". Foto: Sabine Weinbeer

    Zur Jahreshauptversammlung trafen sich rund 350 Mitglieder des Vereins "Unser Steigerwald" im Oberaurach-Zentrum in Trossenfurt. Das teilt der Verein in einer Pressemitteilung mit, der folgende Informationen entnommen sind. Da keine Wahlen anstanden, stand das Referat von Prof. Dr. Hubert Röder vom Lehrstuhl für nachhaltige Betriebswirtschaft Weihenstephan im Mittelpunkt der Veranstaltung. Er appellierte dringend an die Politik, vor allem die Europapolitik, Einordnungen und Begrifflichkeiten an die Realitäten moderner, nachhaltiger Waldbewirtschaftung und des Klimawandels anzupassen.

    Die beiden Vorsitzenden Gerhard Eck und Oskar Ebert freuten sich, dass sowohl Ministerpräsident Markus Söder als auch sein Stellvertreter Hubert Aiwanger vor der Landtagswahl den Weg in den Steigerwald fanden und die Absage an einen weiteren Nationalpark in den Koalitionsvertrag aufgenommen wurde. 

    Prof. Dr. Röder analysierte das europäische Abkommen, die CO₂-Senke in den Wäldern zu erhöhen. Das habe Deutschland mitunterschrieben, eventuell in Verkennung der Tatsache, dass hier die Holzvorräte im Wald schon sehr hoch sind. "Als Nr. 3 in Europa ist es viel schwerer, weitere Verbesserungen zu erreichen, als beispielsweise in Skandinavien", so Röder. Er warnte vor Pauschalisierungen, denn alte Wälder hätten zwar einen hohen Holzvorrat, aber nur geringen Zuwachs und ein Wald mit Zuwachs sei eine größere CO₂-Senke als ein ungenutzter alter Wald. Zudem sei seit Jahren nur noch die Hälfte der Bewirtschaftung eine geplante Waldbewirtschaftung, die andere Hälfte "ist Schadensbegrenzung. Hier laufen wir dem Klimawandel hinterher". Es brauche nicht Stilllegung, sondern einen hohen Durchforstungsgrad, um die Wälder klimafit zu machen.

    Ein großer Fehler bei der Berechnung der CO₂-Bilanz in Wäldern sei zudem, dass bei der Bilanzierung der Ersatz anderer Rohstoffe nicht berücksichtigt wird. Nicht nur als Brennstoff, sondern vor allem auch als Baustoff ersetze Holz sehr energieintensive Materialien wie Beton, binde gleichzeitig über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte CO₂ und sei am Ende noch klimaschonend zu verwerten.

    "Wir brauchen dringend vitale Wälder, um CO₂ zu senken, denn es gibt Wirtschaftszweige, die funktionieren einfach nicht ohne CO₂-Emissionen. Und die schönste negative CO₂-Technology ist der Wald", so Professor Röder, der neben dem Wald einen zweiten CO₂-Speicher im Gebäudesektor sieht. Deshalb sei ein Förderprogramm für Holzbau zielführend. 55 Prozent Holzbau wie in Schweden „sind auch bei uns zu schaffen“, so Prof. Röder. 

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