Seit Herbst vergangenen Jahres lässt der Landkreis an der Ruine Raueneck weitere Sicherungsmaßnahmen durchführen. Das bedeutet, die rund 800 Jahre alten Mauern werden mit originalen Steinen ergänzt, neu verfugt und ihre Kronen so gesichert, dass dort wenig wächst und das Regenwasser möglichst ungestört abläuft. Der Verfall der Ruine sei gestoppt, Besucher können sie ab nächstem Jahr ohne Gefahr besichtigen und sich an dem Ausblick freuen, den sie jetzt wieder bietet. Doch nun haben Unbekannte einen behauenen Stein gestohlen, wie Kreisheimatpfleger Günter Lipp in einer Pressemitteilung schreibt.
Im Herbst letzten Jahres hatte die Baufirma in einem Haufen Erde behauene Steine entdeckt. Bei näherer Betrachtung zeigten sich ein kleiner Trog und zwei sorgfältig profilierte Bögen. Sie gehörten laut der Mitteilung wahrscheinlich zu einem kleinen Portal in der Nähe des Eingangs. Das Besondere daran war, dass einer der Bögen das Wappen der Rauenecker trug: einen steinernen Schild mit einem Schrägbalken. Er sollte später an passender Stelle wieder eingesetzt werden. Dieser Bogen lag den Winter über vor dem Burgeingang, sagt Lipp. „Am 11. April habe ich ihn bei einer Ortsbesichtigung mit Fachleuten noch gesehen und mich darüber gefreut, dass das alte Wappen erstmals an seinem ursprünglichen Ort gefunden worden war“, schreibt der Heimatpfleger. Er habe die untere Denkmalschutzbehörde in Haßfurt schriftlich auf den wichtigen Fund hingewiesen. Sein Schreiben habe mit dem Satz geendet: „Ich möchte nicht, dass er vielleicht unbemerkt verschwindet.“ Genau das sei jetzt aber geschehen.
An einem Wochenende vor dem 24. Juni sei der Bogen mit dem Wappen gestohlen worden, ebenso der kleinere Stein. Die Baufirma habe das sofort dem Landesamt für Denkmalpflege gemeldet und der Landkreis habe den Eigentümer der Ruine, Hermann von Rotenhan, informiert. Beide hätten betroffen reagiert. Wie Lipp weiter schreibt, müssen es mehrere Täter gewesen sein, denn der Bogen sei schwer. „Vermutlich haben sie ihn bei einer Wanderung liegen gesehen, sind dann am Wochenende mit einem Anhänger oder einem Hebegerät zur Burg hochgefahren und haben den Stein aufgeladen. Nun sitzt er vielleicht in einem Garten oder er wurde zunächst an einem stillen Ort gelagert“, meint Lipp.
Die Hoffnung des Eigentümers und des Landesamts ist, dass jemand den Stein erkennt und dies in seiner Gemeinde, bei der Polizei oder beim Landratsamt meldet.