Kathrin Pitrowsky (28) aus Lendershausen: "Das war schrecklich - es gab tausende Alben, die ständig im Umlauf waren. Ich hatte auch zwei, eines wurde mir nicht zurückgegeben. In das andere schaue ich noch gerne. An zwei Sprüche entsinne ich mich noch: Lerne Menschen kennen, denn sie sind veränderlich. Die dich heute Freundin nennen, schimpfen morgen über dich. Meine Patin schrieb: Im Glück erfährst du nie, wer es ehrlich mit dir meint, doch wer im Unglück zu dir hält, der ist dein wahrer Freund."
Gerda Schwinn (60) aus Nürnberg (aufgewachsen im Lkr. Haßberge): "Ich erinnere mich noch gern, das war eine schöne Zeit. Ich bin weggezogen, und so kann man immer wieder mal nachschlagen. Einige meiner Schulkollegen sind auch schon verstorben, und die Alben ist eine wunderbare Art, sie sich wieder ins Gedächtnis zu rufen. Die Sprüche, die darin stehen, haben mich ein Leben lang begleitet. Ich bin stolz, dass ich die Büchlein noch habe, kann mich aber an keinen Spruch wörtlich erinnern. Eltern oder Großeltern haben oftmals Sinnsprüche aus der Bibel geschrieben."
Mirko Treuter (27) aus Rügheim: "Ich hatte kein Poesiealbum, aber habe in das ein oder andere hineingeschrieben. Damals hatten das, glaube ich, fast nur Mädchen. Für Buben war das nicht so der Renner, obwohl ich jetzt gerne eines hätte, denn die Erinnerungen sind sicherlich schön. Meine Mutter hat sogar noch eines und sie schaut noch häufig hinein."
Barbara Wiedemuth (33) aus Goßmannsdorf: "Damals waren Poesiealben groß in Mode. Ich selber habe auch noch eines von früher. An die Zeit habe ich nur schöne Erinnerungen und ich lese noch sehr gerne in meinem Album. An einen bestimmten Spruch kann ich mich aber leider nicht mehr entsinnen."
Marlies Martin (56) aus Eichelsdorf: "Poesiealben gingen sehr oft herum, und ich habe meines sogar noch. Wenn es mir heute in die Hände fällt, blättere ich es gerne wieder mal durch. Meine Mutter schrieb mir Ende der 1950er folgenden Spruch: Fülle die Blätter deines Lebensbuches so aus, dass du sie einst wieder lesen kannst - mit Freude."
Gudrun Hußlein (36) aus Friesenhausen: "Es hatte nahezu jeder so ein Poesiealbum. Ich habe meines immer noch und gelegentlich lese ich wieder darin. Es sind einfach schöne Erinnerungen an die Schulzeit und die damaligen Freundinnen. An zwei Sprüche kann ich mich noch entsinnen: Sag nie ich muss, sag ich will. Dann wird das Muss ganz leicht zum Spiel. Und: Lernen ist wie das Schwimmen gegen den Strom. Sobald man damit aufhört, treibt man zurück."