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Prächtige Exemplare und eine fast 450 Jahre alte Bibel

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Prächtige Exemplare und eine fast 450 Jahre alte Bibel

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    Die Plätze im oberen Teil des gelben Doppelstock-Busses sind voll besetzt. Vorne steht Andreas Schmidt vom Bibelmobil-Team und hat ein gut drei Zentimeter dicken Stapel Karteikarten in der Hand. Auf jeder Karte steht eine der Bibeln, die Leute aus dem ganzen Landkreis Haßberge den Team in den vergangenen Tagen gemeldet haben. Zur Prämierung hat der Bus dieses Mal auf dem Haßfurter Marktplatz geparkt. 82 Exemplare vom Buch der Bücher, aber auch antiquarische Ausgaben von Predigtbänden, hatten die Haßbergler dem Bibel-Mobil gemeldet. Das Jüngste etwa war eine katholische Bibel aus dem Jahr 1937.

    Karte um Karte dreht Schmidt die Zeit ein Stückchen weiter zurück, verweilt an besonderen Buchausgaben etwas länger, wie etwa bei einem "echten Prachtexemplar einer Jerusalmer Bibel mit tollen Bildern aus Palästina", die 1899 gedruckt wurde. Die meisten der gemeldeten Bibeln stammen aus dem 18. Jahrhundert.

    Der erste Preis für die älteste gemeldete Bibel geht jedoch an Ferdinand Winter aus Zeil. Er hatte eine katholische Bibel ins Renne geschickt, die 1558 in Augsburg gedruckt worden war. Kleine Orientierungshilfe: Gerade einmal zwölf Jahre zuvor war Martin Luther gestorben. "Mein Großvater war in Augsburg, um Wagner zu lernen", sagt Winter, "Ich vermute, dass er die Bibel dort von Verwandten oder so geschenkt bekommen hat."

    Winter hat diese Heilige Schrift vor zig Jahr auf dem Speicher gefunden, kurz bevor er als Bub aufs Gymnasium wechselte. Vor einigen Jahren hat Winter schon einmal solch einen Bibel-Wettbewerb aus der Ferne beobachtet, erzählt er. Auch um auszuloten, welchen Stellenwert seine Bibel einnehmen könnte. Das Ergebnis: "Ich dachte nur: Oh, meine ist ja viel älter!" Daher, sei ihm schon klar gewesen, welches Kaliber er da in den Wettbewerb schickt.

    An Winters Exemplar sind die Jahrhunderte allerdings nicht spurlos vorbeigegangen: Die Metallklammern am Ledereinband sind nicht mehr intakt, die Seiten vom Jahrhunderte langen Blättern und Lesen lädiert. Das kostbare Buch zu restaurieren, ist jedoch kostspielig. "Wenn sich ein Museum fände, das das Buch restaurieren würden, wäre ich auch bereit, es ihm als Ausstellungsstück zu überlassen", sagt Winter.

    Den dritten Platz belegte eine gut erhaltene Bibel aus dem Jahr 1641, die einem Haßfurter gehört. Der zweite Preis wanderte nach Marlodsweisach für ein Luther-Bibel, die 1620, also zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, in Straßburg gedruckt wurde. Zwei Sonderpreise vergab das Bibel-Team für Predigt- Bände. Das eine Band aus Haßfurt stammt aus dem Jahr 1605, das andere wurde 1566 aufgelegt und befindet sich heute in Eschenau.

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