Michael Jahrsdörfer legt einen kleinen Gang ein und fährt im gemächlichen Tempo über den Acker. In der Maschine, die er an den Geräteträger angehängt hat, fängt es sogleich an mächtig zu rumpeln. Zwei große Rechen drehen sich in Windeseile und befördern Steine vom Ackerboden hinauf in einen Bunker, wo sie gesammelt werden. „Steinsammler“ nennt sich diese neue Maschine von Michael Jahrsdörfer. Der 27-Jährige hat in die neuartige Maschine der Firma Kivi-Pekka investiert und bietet das Steinesammeln nun als Dienstleistung an.
Was haben sich die Bauern und ihre Familien in früheren Zeiten geplagt, um lästige Steine vom Acker zu lesen. Jahrhundertelang und bis in unsere Zeit war dies nur in mühseliger Handarbeit möglich. Jetzt hat Michael Jahrsdörfer diese Maschine, die Steine von der Ackeroberfläche aufsammelt. Der Landwirt aus Heustreu (Lkr. Rhön-Grabfeld) muss sich beim Sammeln noch nicht einmal mehr bücken.
„Ich hätte nicht gedacht, dass er so viele Steine vom Acker holt“, sagt Albert Johannes. Unweit von Stetten hat der Bauer aus Brendlorenzen ein größeres Feld. Und das war seit Menschengedenken „steinreich“, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch das hat sich nach dem Einsatz von Jahrsdörfers Steinsammler geändert. Bunker für Bunker und Anhänger für Anhänger sammelt das Gerät Steine, die anschließend auf Flächen gebracht werden, wo sie nichts mehr anstellen können.
Ziemlich ärgerlich
Steine auf dem Acker – und betroffene Äcker gibt es in Rhön und Grabfeld reichlich – können nämlich ganz schön ärgerlich sein. Nicht nur, wenn sie das Wachstum der Pflanzen behindern, sondern vor allem auch, wenn sie bei der Ernte in die Maschinen geraten. „Das wird dann ganz schnell teuer, wenn ein größerer Stein in einen Mähdrescher gerät“, weiß Jahrsdörfer aus eigener Erfahrung.
Zwischen vier und 30 Zentimeter große Steine sammelt die Maschine Jahrsdörfers problemlos von der Oberfläche des Ackers bis zu einer Bodentiefe von wenigen Zentimetern. „Die beste Zeit für das Sammeln ist kurz vor der Aussaat“, weiß der Landwirt. Wenn der Grubber und die Egge über das Feld gegangen sind und jede Menge Steine nach oben befördert haben, dann schlägt die Stunde des Steinsammlers.
Es herrscht noch Skepsis
Reicht einmal sammeln nicht aus, zum Beispiel, wenn beim nächsten Pflügen wieder jede Menge Steine nach oben befördert werden, kann das Prozedere jederzeit wiederholt werden.
Noch sind allerdings viele Landwirte skeptisch, ob der Steinsammler so funktioniert, wie er soll. „Es gab früher schon ähnliche Maschinen, die nicht wirklich effektiv waren“, sagt Michael Jahrsdörfer. Und die haben den Ruf des Steinsammlers nachdrücklich ramponiert.
Mit der heutigen Maschine haben sie allerdings nicht viel gemein. Die Sternwalzen nehmen die Brocken vom Boden auf, schleudern sie auf ein Sieb, von dem die Erde wieder ausfällt und schließlich in das Auffangbehältnis. Natürlich funktioniert das Steinesammeln nur bei sehr trockenen Böden. Ist die Erde feucht, bleibt zu viel Boden an den Steinen hängen. Und das ist natürlich nicht der Sinn der Sache.
Die aufgelesenen Steine werden meist irgendwo am Ackerrand abgekippt. Sie können sich aber auch noch nützlich machen. „Ein Landwirt hat die Steine anschließend für den Unterbau einer neuen Halle verwendet“, so Jahrsdörfer.
Für Albert Johannes hat sich das Steinesammeln auf dem Acker bei Stetten gelohnt. „Wir hätten auch mit mehreren Arbeitern die Steine von Hand auflesen können“, sagt er. „Das hätte aber viel länger gedauert und wäre sehr mühselig gewesen“, so Johannes.
Noch hält sich die Nachfrage nach Jahrsdörfers neuer Wundermaschine in Grenzen. Doch das wird sich bald ändern, ist sich der Landwirt sicher. „An steinigen Äckern mangelt es in der Rhön ja nicht“, sagt er.