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SAND: „Publikum super, Stimmung perfekt, was will man mehr“

SAND

„Publikum super, Stimmung perfekt, was will man mehr“

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    Anlässlich der 875-Jahr-Feier der Gemeinde Sand und gleichzeitig zum 25-jährigen Jubiläum des Altmain-Weinfestes fand am Samstag ein erster Höhepunkt des Jubiläumsjahres in der voll besetzten Turnhalle statt. Das Blasorchester und das Orga-Komitee des Altmain-Weinfestes verpflichteten für das Jubiläumskonzert eine zwölfköpfige Sensationskapelle aus Mähren unter der Leitung des slowakischen Trompetenvirtuosen Vlado Kumpan – und sie wurden reichlich beschert. In einem Konzert der Extraklasse entführte der „Europameister der Blasmusik“ mit böhmisch-mährischen Weisen die Zuhörer auf eine ultimative, heitere und auch lustige musikalische Reise – den Zuhörern bot sich ein Klangerlebnis der Perfektion.

    Vlado Kumpan gilt als Genie der Blasmusik, der seinem Namen alle Ehre in Sand machte. Im Jahre 1972 in der slowakischen Stadt Skalica an der tschechischen Grenze geboren, lernte der böhmische Trompetenkönig Kumpan schon mit sieben Jahren das Instrument zu spielen. Bereits mit 14 Jahren studierte der talentierte Musiker erfolgreich am Konservatorium in Bratislava und sechs Jahre später an der Musikhochschule Bratislava, welches er mit 24 Jahren abschloss. Der Tausendsassa spielte während seines Studiums im Nationaltheater und im Rundfunkorchester von Bratislava. Seitdem spielte er mit verschiedenen Kapellen und Orchestern – unter anderem Gloria, Moravenka und Michael Klostermann – europaweit und produzierte schon über 36 CDs, davon fünf Soloproduktionen und sieben mit seinen Musikanten.

    Der jüngste Kapellmeister seiner Spitzenklasse bewies mit seinen Trompeten und Flügelhorn beim Jubiläumskonzert in Sand nicht nur die Kontrolle über den Druck des Luftstroms und der Atmung. Er verführte und begeisterte vor allem mit seiner herzensvollen Leidenschaft und Harmonie eine künstlerische musikalische Höchstleistung, eine klangliche Präzision mit gefühlvollem Tempo und Schwung nicht nur die Ohren der Zuhörer, sondern auch Körper, Geist und Seele.

    Der Samstagabend war geprägt von hauptsächlich mährischen und böhmischen eigenproduzierten Polkas, Walzern über populäre Kompositionen bis hin zu einigen hochkarätigen Soloeinlagen von Vlado Kumpan und seinen Musikanten. Zu den berühmten Polkas „Auf der Vogelwiese“ und „Es ging ein Jäger durch den Forst“ sang das Publikum sogar stimmkräftig mit.

    Und das war noch längst nicht alles. Das fast fünf Stunden dauernde Konzert begleitete der sympathische und vor allem humorvolle Moderator Helmut Kiefer aus Donaueschingen, der gekonnt das Publikum unterhielt, die Musiker vorstellte, Musikstücke ansagte und mit vielen Witzen die Halle zum Lachen brachte.

    Der 60 Jahre alte Einrichtungsberater „kann zwar keine Noten lesen und kein Instrument spielen“, begleitet aber die Blasmusiker schon seit dem ersten Konzert vor 14 Jahren. „Vlado und ich kannten uns schon vor seiner eigenen Kapelle. Nun sind wir wie eine Familie“, und das merkte man.

    Neben der amüsanten Moderation erlebte man auch einige lustige Tanzshoweinlagen zur authentischen Blasmusik der charismatischen tschechischen und slowakischen Profimusiker, von der Trennung der damaligen Tschechoslowakei vor 21 Jahren an diesem Abend keine Spur. Am Ende gab es eine Handvoll Zugaben, die Zuschauer waren außer sich.

    Das Publikum kam aus weiten Teilen der Region – aber auch „überregionale“ Gäste waren dabei. Über 300 Kilometer legten Angelika Remmert mit ihrem Lebenspartner Wolfgang Taschner aus dem nordrhein-westfälischen Lemgo zurück. Vor 13 Jahren ist Sand ihre „zweite Heimat“ geworden. Damals sind sie mit dem Wohnmobil spontan am Sander Campingplatz „gestrandet“, als die Feuerwehr ihr 125-jähriges Jubiläum feierte. „Wir haben gemerkt, dass die Sander einfach geil feiern können. Seitdem sind wir jedes Jahr in Sand und machen Urlaub hier, beim Weinfest sind wir immer mit 15 Freunden dabei.“ An diesem Wochenende war das Paar auf der Suche nach einem Reiseziel und wurde dank des Jubiläumskonzertes fündig. „Die Kapelle war schon echt spitze.“ Am Dienstag geht es wieder nach Hause, an Fasching kommen sie wieder.

    Aus Au bei Aibling und auch über 300 Kilometer anreise hatten zwei Mitglieder der Blaskapelle Pro Mill, der Tenorhorn-Spieler Hansi Schlemer (27) und der Flügelhorn-Spieler Martin Killinger (25). Das Konzert „hat sich freili rentiert, das Bier is a guat.“ Die beiden freuen sich schon auf Anfang März, denn dann kommt Vlado Kumpan zu ihrem Blasmusikwochenende „Alpenbrass“ nach Oberbayern.

    Eduard Hauck aus Tauberbischofsheim, Kopf der „Eiersheimer Musikanten“, besuchte mit zwölf Mitgliedern und Freunden „sein absolutes Vorbild. Wir kennen uns persönlich, wir spielen sogar die alte Anlage der tschechischen Freunde. Zweimal hat Vlado mit seinen Musikanten schon bei uns gespielt. Das ist eine Sache, die in uns lebt. Vlado ist unsere Keimzelle“. Die Musikanten aus dem Taubertal sind bei jedem Auftritt in Deutschland „als absolute Fans und Freunde“ mit bis zu 24 Mann dabei.

    Die beiden Schwestern Uschi Gehring aus Zell und Andrea Echaniz-Gerhart aus Bad Staffelstein sind richtige Blasmusikkennerinnen: „Man hört und sieht, dass es Profis sind, die Spaß auf der Bühne haben, das ist spitzenmäßig.“ Andrea Echaniz-Gerhart gibt in mehreren Vereinen Klarinetten-, Saxophon- und Blockflötenunterricht, Uschi Gehring spielt im Musikverein Zell das Tenorhorn.

    Christian Radler aus Sand „hat zwar keine Ahnung von Blasmusik, aber ich glaube, dass die Jungs wirklich sehr gut sind.“

    Martina Wondra aus Obertheres äußerte sich ähnlich: „Ich habe wenig Bezug zur Blasmusik, aber ich muss wirklich sagen, es ist sehr gut.“ Martina Wondra schenkte ihrem Vater Konrad Schobert aus Haßfurt zu Weihnachten eine Eintrittskarte, der als Kenner von „höchster Leistung“ der Kapelle begeistert war.

    Stefanie Schmitt aus Sand spielt Klarinette beim Blasorchester Sand und fand es „grandios. Wir sind Hobbymusiker, aber was die Jungs hier geleistet haben und vor allem fast fünf Stunden lang, verdient einfach nur Respekt.“

    Der Vorstand des Orga-Komitees des Altmain-Weinfestes, Roland Mahr aus Sand, war auch ausnahmslos fasziniert vom „Weltmeistertrompeten und den Profimusikern, so was habe ich noch nie gesehen. Das heutige Konzert war der richtige Einstieg zu unserem Doppeljubiläum, alle sind begeistert.“

    Vlado Kumpan ist verheiratet und hat eine Tochter (11) und einen Sohn (4). Er lebt mit seiner Familie in der tschechischen südmährischen Weinstadt Velke Bilovice und ist ein Weinkenner: „Der Silvaner hat mir hier sehr gut geschmeckt. Das Bier ist aber auch gut wie auch das fränkische Essen. Das Publikum war super, die Stimmung perfekt, was will man mehr.“

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