Knapp 100 Bamberger brachten am internationalen Tag gegen Rassismus die Energie auf, bei regnerischem Wetter gegen Rassismus und Diskriminierung sowie für ein respektvolles Miteinander in Vielfalt zu demonstrieren. Der Migrantenbeirat der Stadt Bamberg (MIB) und seine Kooperationspartner hatten zu dieser Demo und Abschlusskundgebung auf dem Maxplatz aufgerufen.
Auch wenn die Schar überschaubar war, setzte sie doch ein unübersehbares und – hörbares Zeichen. Denn die Banner vom "Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus" oder der "Omas und Opas gegen rechts" stachen ins Auge. Und der in Bamberg geschätzte Blues- und Soulsänger Tony Bulluck steuerte akustische Höhepunkte bei.
Respekt vor vielfältigen Glaubensrichtungen
Oberbürgermeister Andreas Starke, mit Landrat Johann Kalb Schirmherr der Aktionswochen gegen Rassismus, würdigte die Bamberger Zivilgesellschaft als "wachsam und engagiert gegen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung": "Wir zeigen, dass wir in unserer Stadt tolerant und menschlich sind und uns für Demokratie einsetzen". Rassismus sei die ideologische Grundlage für Hass, Gewalt und Demokratiefeindlichkeit, so Starke. Eine demokratische und solidarische Gesellschaft lebe vom Respekt vor vielfältigen Herkunftsgeschichten, Glaubensrichtungen, Biografien, Lebensentwürfen sowie vor sexuellen Identitäten, fuhr der OB fort.
Angesichts der hitzigen Debatten um Flüchtlinge und Asylbewerber sei es selbstverständlich, dass sich er Landkreis Bamberg an der Demonstration und den Wochen gegen Rassismus beteilige, betonte Landrat Kalb.
Mitra Sharifi, Vorsitzende des MIB, dankte den Anwesenden für das gemeinsame Zeichen, dass "Rassismus in unserer Stadt keinen Platz hat und wir lieber auf Vielfalt und ein gleichberechtigtes Miteinander setzen". Der Rassismus, dem viele Menschen im Alltag ausgesetzt seien, "ist die Achillesverse unserer Demokratie", resümierte Sharifi. Die Unterbringung von Geflüchteten sei sicher eine Herausforderung für Gemeinden. Es müsse alles dafür getan werden, dass Menschen nach Flucht und Traumata zur Ruhe kommen und als Teil der Gemeinschaft leben könnten: "Dafür braucht es Empathie und Unterstützung, nicht Hass und Hetze und Blockade", betonte Sharifi.
Die Rahmenbedingungen bereitstellen
Deshalb sei die "dezentrale Unterbringung von geflüchteten Menschen eine humanitär und integrationspolitisch wichtige Forderung". Massenunterkünfte würden Integration verhindern: "Sie sind ein Konjunkturprogramm für Extremisten und Rassisten", so die MIB-Vorsitzende. Die Bürgerschaft sei gefordert, sich einzumischen, Zivilcourage zu zeigen und Rassisten zu widersprechen. Der Staat und die Kommune müssten die Rahmenbedingungen für strukturelle Veränderungen bereitstellen. Mitra Sharifi führte als ein Beispiel das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz an, das viele Lücken aufweise.