"Auf dieser Strecke von vierzig Kilometern wäre das die vierte Versorgungseinrichtung", sagt Jürgen Walz, Inhaber des Eurorastparks Knetzgau. Darum hat er bei der Obersten Baubehörde in München Widerspruch gegen die Pläne der Bundesregierung eingelegt. Sogar bis nach Berlin ins Bundesministerium für Verkehr ist Walz gegangen, um die - wie er sagt - "existenzielle Bedrohung" für seinen Betrieb abzuwenden.
Dort habe man ihm versichert, dass man nach sinnvollen wirtschaftlichen Kriterien vorgehe, wenn es um einen neuen Standort für eine Tank- und Rastanlage geht. Aber genau das ist seiner Meinung nach nicht geschehen. Neben seinem Rasthof werde bei der Abfahrt Werneck neben einem Fast-Food-Restaurant ein FINA-Autohof geplant, bei der Abfahrt Schweinfurt gebe es bereits eine Aral-Tankstelle und ein Fast-Food-Restaurant. Noch eine Anlage sei zu viel.
Umsatz stagniert
"Unsere Kapazitäten sind erst zur Hälfte ausgeschöpft. Doch die Umsätze stagnieren seit drei Jahren", so Walz. Das sei ein deutliches Zeichen für die Sättigung des Bedarfs. An den Betrieben entlang der A 70 arbeiten 200 Menschen. Diese Arbeitsplätze zu sichern sei wegen der hohen Spritpreise ohnehin ein Problem. Die neue Tank- und Rastanlage verschärfe die Situation. "Arbeitsplätze werden nur kurzfristig geschaffen, denn diese zu sichern, ist bei der zu erwartenden mangelnden Auslastung fragwürdig", sagt Walz. Er geht davon aus, dass seine Umsätze um die Hälfte sinken, wenn sich an den Plänen nichts ändert.
"Es gibt ganz klare Vorgaben", sagt Ursula Willschek, Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium des Inneren in München. Dort ist die Obere Baubehörde angesiedelt. Demzufolge sollte auf einer Autobahn wie der A 70 alle siebzig Kilometer eine Tank- und Rastanlage vorhanden sein. Bislang gebe es auf der Strecke von Schweinfurt bis nach Bayreuth keine einzige. Da die Rasthöfe privat sind und nicht direkt an die Autobahn angeschlossen sind, spielen sie in dieser Rechnung keine Rolle. Die neue Anlage wäre also die erste Tank- und Rastanlage. Eine zweite zwischen Bamberg und Bayreuth soll später folgen. Sie sei außerdem nötig, da bereits jetzt die Lastwagen auf den Parkplätzen entlang der A 70 über Nacht halten und sie dadurch blockieren. Darum müssten weitere Stellplätze entstehen.
Kosten: 18 Millionen Euro
18 Millionen Euro soll die neue Anlage kosten - ohne Restaurant und Tankstelle. Geplant ist, das Geld über die Konzessionsabgaben wieder in den Bundeshaushalt zurückzuholen. Der Konzessionsinhaber verpflichtet sich dabei, das Grundstück vom Bund zu kaufen, ihn am Umsatz zu beteiligen und eine Tankanlage sowie ein Restaurant nach den Vorgaben des Bundesverkehrsministeriums zu bauen. Als Umsatzbeteiligung stehen im Gesetz für eine Autobahn-Raststätte laut Bundesanstalt für Güterverkehr in Köln etwa 14,5 Cent pro hundert Liter verkauftem Kraftstoff, abhängig von der Kraftstoff-Sorte sowie 1,1 Prozent Beteiligung am restlichen Umsatz.
"Das deckt nicht einmal die Unterhaltungskosten und erst recht nicht den Bau", so Walz. Außerdem müssten für die neue Anlage etwa 80 000 Quadratmeter Fläche versiegelt werden, das sei auch ökologisch bedenklich.