„Und das am helllichten Tag. Das ist nicht zu glauben, dass so etwas bei uns passieren kann“ – Bernhard Walter kann es nicht fassen, auch wenn sich inzwischen die Aufregung in der Ortsmitte von Sand wieder gelegt hat. Was den Sander so nachdenklich macht, liegt gerade einmal eine Stunde zurück: Da hat ein Mann die Filiale der Sparkasse Ostunterfranken in Sand überfallen. Inzwischen ist es an der Bank wieder ruhig geworden, nur Hinweise sind an der Glasfront zum Schalterraum im Gebäude angebracht: „Vorübergehend geschlossen, wir bitten um ihr Verständnis“. Verständnis dafür, dass die Schalterbeamten an diesem Tag nicht mehr ihren Dienst aufnahmen, dürften wohl alle Besucher gehabt haben, nach dem, was die Mitarbeiter am Morgen erlebt hatten. Wie das Polizeipräsidium Unterfranken berichtet, betrat gegen 9.30 Uhr der Täter die Filiale am Kirchplatz und bedrohte mit einer silbernen Schusswaffe die Kassiererin. Der Räuber schob der Angestellten einen Rucksack über den Tresen und forderte sie auf, Geld hineinzupacken. Kurz darauf löste allerdings ein Schutzmechanismus aus und eine schusssichere Scheibe sprang nach oben. Dadurch hatte der Mann keinen Zugriff mehr auf den Rucksack und flüchtete. Wie die Polizei weiter berichtet, fuhr der Mann anschließend mit einem blauen Roller in Richtung Zeil davon. Die Kriminalpolizei Schweinfurt hatte umgehend die Ermittlungen übernommen. Schon wenig später lief die Fahndung nach dem flüchtigen Räuber auf Hochtouren. Eingesetzt waren dabei nicht nur Polizeibeamte der Inspektionen aus dem Landkreis Haßberge, sondern aus der ganzen Region Main-Rhön sowie auch aus Bamberg. Zudem wurde versucht, mit Polizeihunden dem flüchtigen Täter auf die Spur zu kommen. Allerdings vergeblich – zumindest bis zum frühen Abend. Wie die Polizei weiter berichtet, waren neben Mitarbeitern der Sparkasse auch weitere Kunden im Gebäude. Verletzt wurde allerdings niemand. Dennoch: Die bedrohte Kassiererin wurde am Vormittag vom Rettungsdienst psychologisch betreut. „Das wichtigste ist, dass unseren Mitarbeitern kein Schaden zugefügt und niemand verletzt wurde“, erklärte vor Ort Peter Schleich, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Ostunterfranken. Er war gleich nach Bekanntwerden des Überfalls von Haßfurt nach Zeil gekommen. Während des Vormittags wurden die Mitarbeiter psychologisch betreut, berichtet Schleich. Aufgenommen wurde der Überfall von der Überwachungskamera der Bank. Demnach ist der Unbekannte etwa 1,80 Meter groß und 20 bis 30 Jahre alt. Er sprach mit fränkischem Akzent. Der Mann trug einen schwarzen Motorradhelm mit Sturmhaube, einen grau-grünen Parka, eine helle Hose und weiße Turnschuhe. Hinweise auf den Täter erhofft sich die Polizei auch von dem Rucksack, den der Mann zurücklassen musste: Der Rucksack der Marke Völkl weist starke Gebrauchsspuren auf. Außerdem war im Rucksack eine Kinderzahnbürste. Möglicherweise stammen die Gegenstände aus einer Müllsammlung. Die Ermittler der Kripo interessiert: Wem kommt der Rucksack bekannt vor? Wer hat am Donnerstagmorgen eine Person in der Nähe des Tatorts beobachtet, die einen solchen Rucksack trug. Hinweise an die Kripo Schweinfurt unter ? (0 97 21) 2 02 17 31.
SAND