Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

HOFHEIM: Riesiger Staubsauger schwebt über den Dächern

HOFHEIM

Riesiger Staubsauger schwebt über den Dächern

    • |
    • |
    Die neue Absauganlage der Schreinerei Brückner in Hofheim am Autokran.
    Die neue Absauganlage der Schreinerei Brückner in Hofheim am Autokran. Foto: Alois Wohlfahrt

    Als wär's ein Fliegengewicht, schwebt die tonnenschwere Fracht durch die Luft. Gespannt und angespannt zugleich verfolgt Rainer Ziegler, wie das riesige Blechungetüm am Haken des schweren Autokrans über die Dächer des Unternehmens schwebt. Und erst, als sich die schweren Ketten, an dem die Fracht gehangen hatte, wieder locker am Kran-Haken baumeln, ist auch Ziegler entspannt.

    „Hat jetzt doch prima geklappt“, sagt Rainer Ziegler zufrieden. Wie ein blitzender Hut wirkt die neue Anlage, auf dem Dach der Hofheimer Schreinerei Brückner.

    Neun Meter hoch

    Drei Meter breit und drei Meter lang ist die Metallkonstruktion. Hört sich nicht spektakulär an, wenn nicht die anderen Daten wären: Etwa neun Meter hoch aber vor allem weit mehr als sechs Tonnen schwer.

    _
    _ Foto: Alois Wohlfahrt

    So monströs das Metallgehäuse auch erscheint, „eigentlich ist es nichts anderes als ein riesiger Staubsauger“, sagt Ziegler. Es ist die neue Absauganlage der Schreinerei, alles, was an Spänen oder Sägemehl bei der Produktion abfällt, holt sich der überdimensionale Staubsauger.

    Hört sich unspektakulär an, zumal es ja auch bisher schon eine Absauganlage gab, hat aber mit der wohl allenfalls noch den Namen gemeinsam. Nicht nur, dass die neue Anlage mit besseren Filtern ausgestattet ist, sie trägt auch zur Energieeffizienz bei, berichtet Ziegler. Die Abwärme der Luft, die abgesaugt wird, kann nach dem Filtervorgang wieder verwendet werden. Das hilft in kalten Jahreszeiten Heizkosten sparen.

    Industrie 4.0

    Was sich auszahlt, denn die neue Absauganlage ist nur ein Teil der Umbauarbeiten und Investitionen, die die Schreinerei an ihrem Standort in Hofheim getätigt hat und noch tätigen will, so Ziegler. Noch mehr als bisher wird High-Tech Einzug halten, so Ziegler, „auch die Schreinerbetriebe bewegen sich auf Industrie 4.0 zu“, ist er sich sicher.

    Bei der Schreinerei Brückner in Hofheim wurde eine neue Absauganlage aufs Betriebsgebäude gehoben.
    Bei der Schreinerei Brückner in Hofheim wurde eine neue Absauganlage aufs Betriebsgebäude gehoben. Foto: Alois Wohlfahrt

    Geplant sind auch unter anderem eine neue Zuschnitt-Anlage und ein neuer Lackierraum. 130 000 Euro kostet die Absauganlage. Für ihn ist die Investition auch ein Bekenntnis zum Standort Hofheim und dafür, dass das Metier, in dem er arbeitet „eine Zukunft hat“.

    Vornehmlich im individuellen Ausbau und im Objektbau, etwa für Hotels, Arztpraxen oder auch Krankenhäuser, ist die Firma tätig. „Schreiner, die individuelle Lösungen bieten können, werden immer gesucht sein“, ist Ziegler zuversichtlich. 20 Mitarbeiter gehören zur Firma, darunter drei Lehrlinge. Auf Ausbildung setzt Ziegler, „weil wir wieder kompetente Mitarbeiter brauchen“. Auch Ziegler begann hier seine berufliche Laufbahn, vor drei Jahrzehnten, berichtet der 45-jährige Schreinermeister.

    _
    _ Foto: Alois Wohlfahrt

    Vor 15 Jahren hat er die Firma gekauft, ist seitdem Inhaber und Geschäftsführer. Gegründet wurde die Schreinerei Brückner im Jahr 1923. Und so lässt sich auch Hans Brückner, der frühere Mitinhaber der Schreinerei, den Einbau der neuen Absauganlage nicht entgehen.

    Erinnerungen an 1957

    Erinnerungen werden wach, sagt der 78-jährige Brückner, als vor der großen Hebe-Aktion der 48 Tonnen schwere Autokran mit seinen vier Achsen die alte Absauganlage vom Dach der Schreinerei hievt. „Weihnachten 1957 wurde die eingebaut“, erinnert sich Hans Brückner noch ganz genau. Zusammen mit einem Monteur der Lieferfirma hatte er sie während der Weihnachtstage eingebaut, weil da Betriebsruhe war.

    Auch wenn beinahe sechs Jahrzehnte und viel technischer Fortschritt zwischen den beiden Einbauten liegen, am Ende dürften die Mienen von Brückner und Ziegler identisch gewesen sein, als denn die neue Anlage wieder ihren Dienst aufnahm. Aber zuvor war Ziegler erst einmal froh, dass der riesige Staubsauger ohne Zwischenfall über die Dächer auf seinen Platz geschwebt war. „Ich bin einfach froh, dass es glatt gegangen ist und vor allem das Wetter auch mitgespielt hat“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden