Birkenfeld/München Iny und Elmar Lorentz sind erfolgreiche Autoren von Historien-Romanen. Über 2,3 Millionen Bücher haben sie bereits verkauft. Elmar Lorentz, sein bürgerlicher Name lautet Elmar Wohlrath, ist 1952 in Birkenfeld geboren. Im Gespräch mit unserer Zeitung verriet er einiges über seine Frau und sich, und ihr gemeinsames Hobby, das sie seit Januar diesen Jahres zum Beruf gemacht haben.
FRAGE: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Elmar Lorentz: Ganz einfach, Schreiben war schon immer mein Wunsch. Seitdem ich lesen konnte, wollte ich auch schreiben. Und irgendwann habe ich einfach damit angefangen. In der Schule hatte ich außerdem eine Religionslehrerin mit einer großen Bibliothek. Als sie gemerkt hat, wie sehr ich mich für Bücher interessiere, durfte ich auf ihre Bibliothek zugreifen. Auch noch Jahre, nachdem ich nicht mehr in der Schule war.
War das noch in Birkenfeld?
Lorentz: Nein, da haben wir schon in Oberbayern gelebt. An Birkenfeld habe ich fast keine Erinnerung mehr. Ich erinnere mich nur noch an die Wälder außenherum.
Hat diese Landschaft sie geprägt?
Lorentz: Ich glaube schon. Ich habe das Gefühl, dass mein Charakter genauso ist wie die Landschaft, einsam, aber einladend. Vor Jahren habe ich einen alten Herrn in Birkenfeld getroffen und mich mit ihm unterhalten. Der sagte zu mir: Egal, wo man lebt, seine Wurzeln hat man dort, wo man geboren ist. Diese Unterhaltung hat mich sehr berührt.
Sie haben zusammen mit Ihrer Frau zahlreiche Romane verfasst. Ich denke zum Beispiel an "Die Wanderhure", "Die Kastratin" oder jetzt Ihren neuen Roman "Die Pilgerin". Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Bücher?
Lorentz: Wir haben viele Inspirationen: Ich sammle Zeitungsausschnitte oder sehe im Fernsehen Dinge, die mich interessieren. Dann notiere ich mir Ideen. Da wird ein kleiner Funke angefacht und der brennt dann lichterloh.
Und wie wird aus einem Funken ein ganzer Roman?
Lorentz: Die Idee entwickeln meine Frau und ich gemeinsam. Wir gehen oft zusammen im Wald spazieren. Diese Spaziergänge sind immer sehr befruchtend. Dann setze ich mich hin und schreibe den Rohentwurf. Den gebe ich meiner Frau zum Überarbeiten. Anschließend arbeite ich ihre Ideen ein, dann gebe ich ihr den Roman erneut. Wenn man den Roman mit einem Haus vergleicht, dann bin ich der Maurer und sie ist die Stukkateurin.
Wenn Sie gemeinsam arbeiten, teilen Sie sich dann einen Schreibtisch?
Lorentz: Nein, unsere beiden Arbeitsräume sind durch einen fünf Meter langen Flur getrennt. Wir arbeiten lieber so, denn wir müssen uns konzentrieren. Außerdem ist es oft so, dass ich schon an einem neuen Roman arbeite, während meine Frau gerade einem anderen den letzten Feinschliff verpasst. Und gemeinsam haben wir häufig schon einen dritten Roman in Planung.
In "Die Pilgerin" ist, wie in einigen anderen ihrer Romane auch, eine Frau die Heldenfigur. Warum?
Lorentz: Das liegt auch an unserer Leserschaft, 80 Prozent davon sind Frauen. Und die wollen keine Bücher lesen, in denen die Frauen sich nur von einem Helden retten lassen. Meine Frau und ich wollen zudem zeigen, dass Frauen auch im Mittelalter eine Rolle gespielt haben. Der Niedergang des Ansehens der Frau kam erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Aber die Frauen schaffen es ja meistens nur, indem Sie in die Rolle eines Mannes schlüpfen?
Lorentz: Das liegt auch an unserer Cheflektorin, die uns immer wieder nach Verkleidungsromanen fragt.
In ihrem neuesten Roman heißt es an einer Stelle: "Sie hatte ihre Röcke bis zur Taille gerafft und ließ sich von Otfried heftig beackern." Wie müssen wir uns Erotik im Mittelalter vorstellen?
Lorentz: Die Menschen im Mittelalter waren durchaus sinnenfroh. Zwar gab es Zeiten mit quasi-religiösem Wahn, aber die wurden nie von der Masse getragen. Zudem gab es ja keinen Fernseher, kein elektrisches Licht und keine Heizung. Die Menschen mussten sich also eng aneinander kuscheln.
Ihre Bücher verkaufen Sie unter den Pseudonym Iny Lorentz. Wie kam es zu dieser Kunstfigur?
Lorentz: Das hat verlagsinterne Gründe, dass wir nicht als Autorenpaar auf dem Cover stehen. Aber meine Frau wollte nicht alleine im Rampenlicht stehen, also haben wir eine Kunstfigur geschaffen, die uns beide verkörpert: Mein Vater heißt Lorenz mit Vornamen. Später kam dann zu der Figur Iny Lorentz der Elmar Lorentz dazu. Aber auf den Foto beispielsweise auf unserer Homepage, das sind wirklich wir.
Ihre Frau hat mal gesagt, die Figuren in Ihren Stücken verkörpern Sie selbst: Die Frauen sind dickköpfig und die Männer gutmütig und leicht erregbar. Stimmt das?
Lorentz: Ja, da ist wirklich was dran. Mich kann man schon leicht auf die Palme bringen. Und dickköpfig, das ist meine Frau. Das bin ich aber auch.
Was hat es eigentlich mit dem Pseudonym Anni Lechner auf sich, unter dem die Kunstfigur Iny Lorentz in diesem Jahr einen Heimatroman veröffentlicht hat?
Lorentz: Das ist ein Hobby von mir. Wegen der vielen Recherchen zu Historien-Romanen brauche ich Abwechslung, um ab und zu in der Gegenwart auftauchen zu können. Und dann schreibe ich Heimatromane.