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ROTTENSTEIN: Rotenstein – die vergessene Burg

ROTTENSTEIN

Rotenstein – die vergessene Burg

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    Der rote Kreis mit dem Pfeil, der für Burg oder Ruine steht, ist heute noch auf der Wanderkarte des Naturparks Haßberge zwischen Schwedenschanze und Rottenstein eingetragen. Auch topografische Karten weisen die Symbolik auf. Johann Friedrich von Eichborn aus Friesenhausen, Eigentümer des Hügels, auf dem die Burg Rotenstein einst stand, weiß, dass in alten Karten eine große Burg verzeichnet war, selbst noch Hunderte von Jahren nach ihrer Zerstörung.

    Die Burg Rotenstein war also wichtig, stand in einer ganzen Kette von Burgen, wie Wildberg, Bettenburg und Bramberg, die den Rennweg und die wichtige Talstraße von Bamberg nach Fulda schützten. Mit Ausnahme von ein paar Steinen ist von der Burg nichts mehr zu sehen. Nur ein kleiner Holzwegweiser, der am Forstweg von der Schwedenschanze zum Wasserbehälter in den Hohlweg nach unten zeigt, erinnerte an die Burg. Doch dies hat sich geändert.

    An dem unscheinbaren, wenig begangenen Weg steht nun Tafel mit Informationen über die Burg. „Burgstall Rottenstein“ steht auf der Tafel, wobei man unter dem Begriff Burgstall nicht etwa einen Stall, sondern eine Stelle versteht, wo einst eine Burg stand. Eine Ruine wird im allgemeinen dann als Burgstall bezeichnet, wenn fehlende Mauern und Grundrisse eine Rekonstruktion der Gebäude und Anlagen nicht mehr zulassen.

    Dies trifft bei der Burg Rotenstein zu, zwar gibt es noch viele historische schriftliche Hinweise, jedoch greifbare Reste der einst so großen Burg, die um 1100 erbaut wurde, sind nicht mehr vorhanden. Der Bildhäuser Bauernhaufen war es, der in der zweiten Maiwoche des Jahres 1525 die Burg zerstörte und nieder brannte. Just zu einem Zeitpunkt, als der damalige Amtmann von Rotenstein, Dietz von Hetzlar, dem schwäbischen Bund zur Hilfe geschickt wurde. Der zurückgelassene Hans von Klen forderte vergeblich Hilfe aus Würzburg und die Frau des Amtmanns floh über Umwege nach Schweinfurt.

    Die zerstörte Burg wurde – genau wie all die anderen von Bauern verwüsteten Burgen am Südrand der Haßberge – nicht mehr aufgebaut. Die Steine wurden restlos abgetragen und für Bauten in der Umgebung verwendet. Johann Friedrich von Eichborn vermutet, dass auch die Erweiterung des Schlosses in Friesenhausen mit Rotensteiner Burgsteinen durchgeführt wurde. Das Amt Rotenstein ließ der Bischof von Würzburg in einem Amtshaus im Weiler Rottenstein am Fuße des Burgberges errichten. Später wurde es dann in das Schloss Eichelsdorf verlegt.

    Das Amt Rotenstein bestand bis zur Säkularisation im Jahre 1802. Da war von der einst so stolzen Burg schon nichts mehr zu sehen. Heute ist es der Fantasie überlassen, sich auf der Höhe eine Burg vorzustellen. Das ganze Terrain ist dicht mit Brennnesseln und Bäumen bewachsen. Eine Besonderheit ist der Ulmenbestand auf dem Hügel. Johann Friedrich von Eichborn vermutet, dass eine Ulme im Burghof der Urheber des Bestandes war.

    Neugierig folgten bei der Vorstellung der Informationstafel Kreisheimatpfleger Eberhard Lorenz, Chronist Fritz Schmitt, Max Breitwieser und Karl-Heinz Conrad vom Haßbergverein sowie Winfried Seufert vom Naturpark und Landrat Rudolf Handwerker dem Besitzer Johann Friedrich von Eichborn auf den verwachsenen Hügel, auf dem nur vorgelagerte Walle eine Burg vermuten lassen und sonst nichts zu finden ist. Lediglich am Hohlweg sind einige zugeschlagene bzw. abgewetzte Steine zu finden.

    Wie Fritz Schmitt erzählte, waren selbst Schatzsucher mit elektronischen Geräten erfolglos. Die Natur hat sich ihren Boden zurückgeholt, eine uralte Humusschicht bedeckt die Burg und nährt die Brennnesseln.

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