Der demografische Wandel, Gesetzesändernungen und die die steigenden Anforderungen an die Ausbildung machen dem Roten Kreuz die Nachwuchsgewinnung immer schwerer. Dies hat Landrat Wilhelm Schneider in seiner Eigenschaft als BRK-Kreisvorsitzender kürzlich beim Roten Kreuz in Haßfurt betont.
Zuvor ehrten er und Kreisgeschäftsführer Dieter Greger Roland Krapf für 25 Jahre hauptamtliche Betriebszugehörigkeit zum BRK-Kreisverband Haßberge. Schneider und Greger dankten dem Rettungsassistenten, der an der Rettungswache Hofheim arbeitet, für sein Engagement.
Krapf, der in Haßfurt wohnt, durchlief die klassische Rotkreuzkarriere. Im März 1980 trat er in die damalige Jugendrotkreuzgruppe Haßfurt ein, wechselte dann 1983 als ehrenamtlicher Helfer in die ehemalige Sanitätskolonne Haßfurt, der heutigen BRK-Bereitschaft Haßfurt 1. Ihr gehört er noch immer an.
In den Jahren 1987 bis 1991 absolvierte Krapf seinen Wehrdienst als Zeitsoldat im Sanitätsbataillon der Bundeswehr in Veitshöchheim, schloss im Januar 1990 seine Ausbildung zum Rettungssanitäter ab. Nachdem er ein halbes Jahr nebenamtlich im Rettungsdienst tätig war, konnte er zum 1. Januar 1992 als Hauptamtlicher in den Rettungsdienst wechseln und war zunächst an der Rettungswache Haßfurt tätig. Nachdem Krapf aufgrund einer Gesetzesänderung die Genehmigung zum Führen der Berufsbezeichnung „Rettungsassistent“ erhalten hatte, ist er seit Mitte 1991 ununterbrochen an der Rettungswache Hofheim eingesetzt.
Eishockey ist ein Steckenpferd von Roland Krapf, sagte Vorsitzender Schneider. Deshalb zeichne er bei Spielen der 1. Mannschaft des ERC Haßfurt für die sanitätsdienstlichen Absicherungen verantwortlich. Ehrenamtlich engagiert er sich im Bereich „Glückshafen“ und Losverkauf des Kreisverbandes und trage somit einen großen Anteil an der Mittelbeschaffung.
So wie Roland Krapf engagieren sich viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter im BRK-Kreisverband Haßberge. Ihnen allen dankte Landrat Wilhelm Schneider beim Sommerfest für ihre Arbeit. Sie alle würden dazu beitragen, dass das Rote Kreuz im Landkreis seit vielen Jahren wichtige Leistungen erbringt, die für viele Menschen in den Haßbergen unersetzbar, lebenswichtig und nicht mehr wegzudenken seien. Schneider nannte als Beispiele den Rettungsdienst und Krankentransport, die Mitwirkung im Katastrophenschutz durch die Bereitschaften, die Wasserwacht und die Rettungshundestaffel, den Blutspendedienst, die Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe, sanitätsdienstliche Absicherungen von Großveranstaltungen sowie Altkleidersammlungen. Viele Helferinnen und Helfer setzen sich für die Belange des Roten Kreuzes ein und tragen laut Schneider dazu bei, „dass dem Ehrenamt in unserem Landkreis eine hohe Wertschätzung entgegengebracht wird“.
Als Wohlfahrtsverband kümmere sich das BRK um alle Menschen – vom Kleinkind bis zum Hochbetagten. „Wir helfen mit, Benachteiligungen auszugleichen, beziehungsweise sorgen mit unseren Diensten auch dafür, dass ältere Menschen in ihrer vertrauten Umgebung zu Hause in Würde weiterleben können.“ Dies spiegele sich beispielsweise auch wieder in der Jugendsozialarbeit an Schulen, der Produktionsschule Haßberge, der Mittags- und Ganztagsbetreuung an Schulen, dem Kindergarten Königsberg mit Krippe, dem Mehrgenerationenhaus Haßfurt, der Beratungsstelle für Migration, der Mutter-Kind-Kur-Vermittlung sowie der Suchdienst-Beratungsstelle, den vielen Seniorennachmittagen, der Fachstelle für pflegende Angehörige der BRK-Sozialstation und den Sozialen Diensten wie Hausnotruf, Essen auf Rädern und Fahrdienste. „Diese Aufgaben, die alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter erfüllen“, so Schneider, „verbindet unseren Landkreis in ganz besonderer Weise mit unserem Roten Kreuz.“
Der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes sei ein Arbeitgeber im Bereich eines mittelständischen Betriebes, bilanzierte der Kreisvorsitzende. Das BRK beschäftige insgesamt 350 haupt- und nebenamtlich Beschäftigte, 19 Bundesfreiwillige und insgesamt 13 Auszubildende und Praktikanten in den Abteilungen Rettungsdienst, Kinder- und Jugendarbeit, Altenpflege und auf dem kaufmännischen Sektor. Des Weiteren engagieren sich nach Schneiders Worten in den ehrenamtlichen Gemeinschaften derzeit 1200 Helferinnen und Helfer. „Damit beschäftigen sich rund 1560 Menschen aus unserem Landkreis mit der Erfüllung unserer Aufgaben als Hilfsorganisation und Wohlfahrtsverband.“
Ständig steigende Anforderungen und Gesetzesänderungen hätten Spezialausbildungen, Sonderschulungen und immer wieder Fortbildungen und Übungen zur Folge. Dafür werde viel Freizeit aufgewendet. „Hinzu kommt, dass der demografische Wandel uns im ehrenamtlichen als auch im hauptamtlichen Bereich künftig noch stärker berühren wird“, zeigte sich Wilhelm Schneider überzeugt, „da wir in der Nachwuchsgewinnung mit vielen anderen Vereinen, Verbänden und Organisationen konkurrieren.“
Deshalb müsse das BRK viel mehr an seiner Profilbildung und Attraktivität arbeiten, „um unsere Rotes Kreuz im ehrenamtlichen Bereich wie auch in den Mangelberufen zukunftssicher zu machen“.