Herbert Fischer und fünf weitere Bewohner leben seit 50 Jahren in Wohngruppen der Rummelsberger Diakonie – zunächst in Ditterswind, nun mitten in Ebern, Zeil und Ebelsbach, heißt es in einer Pressemitteilung.
Weiter heißt es: Herbert Fischer ist mit dem Schloss Ditterswind alt geworden. Für den heute 67-Jährigen war es ein Glücksfall, als 1967 die Rummelsberger Diakonie begann, im Schloss Menschen mit Behinderung zu betreuen und er einen Platz in der Einrichtung bekam.
Herbert Fischer wuchs in Rothenburg ob der Tauber auf. Dort besuchte er sechs Jahre lang mit seiner jüngeren Schwester die Schule. Nicht alle Lehrer wollten den Jungen mit geistiger Behinderung unterrichten. Doch seine Schwester nahm ihn mit und half ihm bei den Schularbeiten. Als sie aber auf die Mittelschule wechselte, konnte er sie nicht länger begleiten. So gab es für den Jungen nichts mehr zu tun.
Er und seine Mutter suchten dann nach einer Arbeit, doch keiner wollte ihn einstellen. Auch die Situation zu Hause wurde angespannter. Herbert Fischer und seine Großmutter gerieten immer wieder aneinander.
Schließlich fand sich für den Jugendlichen ein freier Platz in einer Einrichtung in Stuttgart. Doch dort gefiel es Herbert Fischer nicht. Er sagte schon beim Einzug, dass er weglaufen werde – und tat dies dann auch nach nur einem Wochenende.
So kam es, dass der damals 17-Jährige im Jahr 1967 in die neue Einrichtung der Rummelsberger Diakonie für Menschen mit einer Behinderung im Schloss Ditterswind einzog. Im Schloss fühlte er sich von Anfang an wohl. Er verbrachte dort 47 zufriedenstellende Jahre.
Als die Einrichtung vor drei Jahren aufgelöst wurde und die Bewohner in dezentrale Häuser in Ebelsbach, Zeil, Ebern und Hofheim umzogen, musste sich Herbert Fischer vom Schloss mit seinem großen Park verabschieden. Dafür lebt er nun mitten in Ebern und kann die Vorzüge einer Kleinstadt genießen.
Den Schlosspark vermisst der 67-Jährige aber hin und wieder. Dort hat er gerne Zeit verbracht und dem Hausmeister beim Laubrechen und Graswegfahren geholfen. Und nach dem Winter hat Herbert Fischer immer die Bänke im Park neu gestrichen. Eine dieser Bänke steht nun vor dem neuen Wohnhaus in Ebern.
An all die Jahre erinnerte sich Herbert Fischer zusammen mit seiner Familie bei einer kleinen Feier zu seinem 50. Bewohnerjubiläum bei der Rummelsberger Diakonie. Mit ihm feierten auch Walter Madewitz, Hans-Jürgen Biehl, Walter Entner, Gerhard Kreiner und Joachim Gerdes. Sie alle waren 1967 nach Ditterswind gezogen. Sie leben jetzt in Wohngruppen in Ebelsbach, Zeil und Ebern.

Um die lange Zeit – immerhin 50 Jahre – bildlich darzustellen, bliesen die Mitarbeiter der Rummelsberger Diakonie 50 Luftballons auf und schmückten damit das Zelt. Dieses war extra im Hof der neuen Häuser in Ebelsbach aufgebaut worden für die Feier zum Jubiläum. Diakon Günter Schubert, der Regionalleiter Unterfranken, gestaltete das Jubiläumsfest. Der Bürgermeister von Ebelsbach, Walter Ziegler, Pfarrer Matthias Rusin und Brigitte Selke von der Bewohnervertretung sprachen Grußworte.
Gerhard Koch, seines Zeichens Wohnbereichsleiter in Zeil, gestaltete einen Gottesdienst. „Sie haben das Schloss Ditterswind mit Leben erfüllt“, sagte Koch und fuhr fort: „Vor drei Jahren sind Sie in die neuen Häuser gezogen, die Sie nun mit Leben erfüllen.“
Indes: Herbert Fischer macht es sich auf der Bank vor seinem Wohnhaus in Ebern des Öfteren bequem. Dann denkt er an früher, an die schöne Zeit im Schloss Ditterswind.