Viele Wanderer und Besucher zeigen sich auf dem Prappacher Wachthügel von der einzigartigen Aussicht überwältigt: Im Westen am Fuße des Hügels liegt der Haßfurter Stadtteil Prappach mit seiner markanten Michaels-Kirche. Im Süden reicht der Blick über Haßfurt und das Maintal bis zum Steigerwald und im Norden entlang des Haßbergtraufs bis zur Rhön.
Diese strategisch einmalige Lage des Bergsporns hatten sicherlich schon frühere Generationen erkannt, um dort das Eingangstor zum Haßgau zu überwachen und zu sichern. Ein fünf Meter hohes Sandsteinkreuz mit einer Christusfigur ist heute das Wahrzeichen des Wachthügels in der Flurabteilung Henneberg. Das Kreuz wurde nach dem Ersten Weltkrieg anlässlich der glücklichen Heimkehr von vier Brüdern aus Prappach errichtet, wie es auf der Inschrift zu lesen ist.
Für den Königsberger Heimatforscher und Rutengänger Rudi Bätz, der Mitglied im Historischen Verein Landkreis Haßberge ist, war die strategische Lage des Hügels Anlass, im dortigen Bereich nach Fragmenten einer Burganlage zu forschen. Der Ingenieur und ehemalige Entwicklungsleiter in einem Industrieunternehmen ortete mit seiner Wünschelrute, einer Kunststoff-Gabelrute (KR50), im Grundriss eine etwa einen Meter breite Außenmauer.
„Diese Mauer zieht sich um die Hauptburg herum“, erklärte Bätz bei einer Ortseinsicht. Die von ihm vermutete unterirdische Mauer hatte sich an mehreren Stellen mittels Rutengang bestätigt. Durch Einschlagen von Erdspießen hat der Königsberger, bestätigt durch einen weiteren Heimatforscher, seine anvisierte unterirdische Mauer nach oben sichtbar mit weiß-rotem Trassierband markiert und kann von jedermann eingesehen werden.
In der Mitte der Hauptburg hat der 79-Jährige einen Turm mit rund elf Metern Außendurchmesser, einer Grundmauerdicke von einem Meter und einer Tiefe von sechs Metern geortet. Aus dem Turm würden in einer Tiefe von sechs Metern zwei unterirdische Gänge herausgehen. Bätz ist sich sicher, dass der südwestliche Gang zur Prappacher Kirche und der östliche in Richtung Sechstal bis zum 800 Meter entfernten Rauchberg führt. Die vermutlichen Gänge sind von dem Rutengänger als Tunnel wie bei gleichartigen Anlagen erforscht, mit einer Breite von 80 Zentimeter in sicherer Tiefe von bis zu sechs Metern im Kauper gegraben.
Rudi Bätz hat für seine Nachforschungen eigens digitalisierte GPS-Aufnahmen von Ernst Hümmer aus Junkersdorf machen lassen. In diesen Aufzeichnungen ist eine Vorburg mit einem Brunnen mit rund fünf Metern Durchmesser eingezeichnet. Diesen Brunnen hatte der Heimatforscher genau auf der dortigen Wasserader mit Fließrichtung nach Westen geortet.
Schade findet es Rudi Bätz, dass es nach heutigen Kenntnissen keine Belege über eine Burganlage auf dem Prappacher Wachthügel gibt. Lediglich der dortige Flurname „Henneberg“ könnte zu weiteren Nachforschungen hilfreich sein.
Der Heimatforscher hat im vergangenen Jahr viel Zeit und Energie für die von ihm geortete ehemalige Burg-Anlage aufgewendet, wie er erklärte. Dies sei es ihm jedoch wert, um seiner Hoffnung Ausdruck zu verleihen, den Nachkommen einen wichtigen Hinweis für weitere Nachforschungen gegeben zu haben.