Ungewöhnlich spät wurde der Haushalt der Gemeinde Sand für das laufende Jahr 2024 in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Oktober aufgestellt. Bürgermeister Jörg Kümmel erklärte dazu, dass sich der Grund dazu in einer systembedingten Umstellung des genutzten Softwareprogramms durch den Hersteller findet. Das alte, auf dem Prinzip der Kameralistik basierende Finanzprogramm wurde durch ein neues ersetzt, welches grundlegend auf dem System der Doppik beruht, dem ein kameralistisches Gewand übergestülpt wurde.
Probleme bei der Datenübernahme aus der alten Programmversion, große Umstellungen aufgrund anderer Darstellungssysteme und eine komplett andere Vorgehensweise, gepaart mit Schulungen und Fortbildungen und immer wieder zu beseitigenden Systemfehlern und Systemproblemen forderten ihren Tribut, so Kümmel. Gleichzeitig sah das Gemeindeoberhaupt darin aber auch den Vorteil, dass der Haushalts 2024 bereits nahezu abgearbeitet ist. Größere Ausgaben für Planungen und Vorhaben, welche 2024 nicht mehr realisiert werden können, sind nahezu nicht enthalten, erklärte Kümmel.
Kreisumlage schlägt zu Buche
Rund elfeinhalb Millionen Euro beträgt das Gesamtvolumen des Haushalts 2024, wovon 7.107.098 Euro auf den Verwaltungshaushalt und 4.410.025 Euro auf den Vermögenshaushalt entfallen. Die Zuführung vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt beträgt 97.286 Euro.
Die wichtigsten Einnahmen im Verwaltungshaushalt sind die Einkommensteuerbeteiligung mit 2.023.000 Euro, die Schlüsselzuweisungen mit 1.199.916 Euro, die Gewerbesteuer mit 700.000 Euro und die Grundsteuer B mit 255.000 Euro. Auf der Ausgabenseite sind die Kreisumlage mit 1.872.471 Euro und die Personalausgaben mit 1.745.578 Euro die größten Posten. Mit diesen beiden Positionen sind mehr als 50 Prozent des Etats im Verwaltungshaushalt verplant.

Durch die Erhöhung des Hebesatzes durch die Landkreisverwaltung um 3,7 Prozent steigt die Kreisumlage für die Gemeinde Sand um 267.000 Euro. "Leider ist in diesem Jahr, neben einem Rückgang der Schlüsselzuweisungen, auch ein bedeutender Anstieg der Kreisumlage zu verzeichnen, der seinen Zenit wahrscheinlich noch nicht erreicht hat. Eine weitere Steigerung der Kreisumlage in der Zukunft wird sich nachhaltig auf unseren Finanzspielraum auswirken", sagte Bürgermeister Kümmel.
Mehrere große Einzelinvestitionen
Die größten Einzelinvestitionen in diesem Jahr sind die Erweiterung des Kindergartens "St. Martin" (1.871.000 Euro), Straßenbaukosten im Sanierungsgebiet "St. Nikolausgasse/Pfarrgasse" und Hauptstraße (405.000 Euro), Restzahlungen zur Sanierung Kanalnetz Nikolausgasse/Pfarrgasse (184.000 Euro), ein neues Bauhoffahrzeug (156.000 Euro) und Hochbaumaßnahmen an der Schule (129.000 Euro).
Neue Darlehen müssen 2024 nicht aufgenommen werden. Der Schuldenstand der Gemeinde Sand sinkt somit von 637.500 Euro am 31. Dezember 2023 auf 550.000 Euro am 31. Dezember 2024. Gleichzeitig verringert sich die Pro-Kopf-Verschuldung von 205 Euro auf 176 Euro je Einwohner.
Anpassung der Hebesätze beschlossen
Aufgrund der Gesetzesänderung bei der Grundsteuer zum 1. Januar 2025 beschloss der Gemeinderat auch eine Anpassung der Hebesätze. Die Grundsteuer A bleibt demnach ab kommenden Jahr stabil bei 350 Prozent, während sich der Hebesatz für die Grundsteuer B von 350 Prozent auf 175 Prozent halbiert. Durch die Grundsteuerreform haben sich auch die Werte der Messbeträge in den zwei Bereichen verschoben, sodass insgesamt mit einer minimalen Mehreinnahme von etwa 14.000 Euro im Gemeindesäckel zu rechnen ist.
Allerdings gibt es dabei noch einige Unbekannte. So liegen erst für circa 90 Prozent der Grundstücke der Messbetrag vor und für etwa 10 Prozent läuft ein Einspruchsverfahren beim Finanzamt. Aus diesem Grund wird wohl im kommenden Jahr die Höhe der Grundsteuer erneut auf der Tagesordnung stehen, wenn genauere Zahlen vorliegen.