Die Aussegnungshalle im Friedhof wird zukünftig mit Infrarotstrahlern beheizt. Mit 7:6 Stimmen beschloss dies der Gemeinderat Sand am Dienstag und folgte somit einem Antrag der Fraktion CSU/Freie Sander Wähler, die auf Anregung von Bürgern das Thema bereits im vergangenen Jahr an den Ratstisch gebracht hatte.
In der in den 1960-er Jahren erbauten Halle werden nun je Längsseite drei Strahler montiert, die schräg nach unten ausgerichtet werden. Ein Fachmann, der sich die Örtlichkeit anschaute, hielt das für die beste Lösung, denn eine Installation an der Decke sei nicht sinnvoll, zumal die Tragfähigkeit der Deckenverkleidung unbekannt ist. Eine Fußbodenheizung wurde schon in vergangenen Diskussionen ausgeschlossen, da diese technisch zu aufwendig und zu teuer ist.
Um die Strahler an den Befestigungspunkten mit Strom zu versorgen, ist es aufgrund der Leistung der Strahler von je 2,5 Kilowatt notwendig, jede Einheit separat über ein Stromkabel anzubinden. Daher bedarf jede Wand eines Kabelkanals, der nur auf Putz installiert werden kann. Die Leistungsfähigkeit des Hausanschlusses ist für den Betrieb der Strahler nicht ausreichend. Gemäß dem Angebot der Überlandzentrale Mainfranken muss die Leistung erhöht werden. Hierfür sind auch Tiefbauarbeiten im Straßenbereich notwendig.
Zehn Beerdigungen im Winter
Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 6300 Euro. Der Abstimmung voran ging eine lebhafte Diskussion über das Für und Wider. Bürgermeister Bernhard Ruß sah keine Notwendigkeit der Beheizung, da es sich lediglich um etwa zehn Beerdigungen in den Wintermonaten handele. Außerdem sei die Eingangstür immer auf, was einen Wärmeverlust zur Folge habe und das Problem kalter Füße sei mit einer Heizung von oben nicht gelöst. Dem widersprach Zweiter Bürgermeister Gerhard Zösch: „Es ist auf jeden Fall eine Hilfe bei niedrigen Temperaturen. Die Leute fühlen sich dann insgesamt wohler.“ Während die Gemeinderäte Jörg Kümmel und Heinrich Schmitt sich keine große Wirkung von der Lösung versprachen, plädierte Johannes Krines dafür. Bei einer Beerdigung in Haßfurt konnte er am eigenen Leib erfahren, wie gut die Wärme tut. In der Kreisstadt sind nämlich in der Aussegnungshalle im neuen Friedhof ebenfalls Heizstrahler angebracht.
887 000 Euro für „Obere Länge“
Bürgermeister Ruß informierte die Gemeinderäte anschließend über die Finanzierung der Kosten für das Gewerbegebiet „Obere Länge“. Das Ingenieurbüro Pro Terra hatte hier Gesamtkosten in Höhe von 887 000 Euro ermittelt. Die Kosten für die Straße (324 000 Euro) werden über Erschließungsbeiträge nach den tatsächlichen Kosten finanziert. Dabei beträgt der Anteil der Gemeinde zehn Prozent, über die Grundstückseigentümer werden 90 Prozent abgerechnet. Die Kosten für Abwasseranlagen werden entsprechend der Satzung nach Grund- und Geschossflächen berechnet. Dabei orientiert sich der Beitrag nicht an den tatsächlichen Kosten, sondern an den in der Satzung festgelegten Beträgen. Zur Berechnung wird bei unbebauten Grundstücken ein Viertel der Grundstücksfläche als Geschossfläche angesetzt. Der Beitrag beträgt pro Quadratmeter Grundstücksfläche 1,41 Euro und pro Quadratmeter Geschossfläche 13,71 Euro. Die tatsächlichen Kosten für die Entwässerungsanlagen (563 000 Euro) fließen in die Globalkalkulation mit ein. Diese wird bei der Berechnung der Verbrauchsgebühren herangezogen. Die Gebühren sollen kostendeckend sein und deshalb mindestens alle drei bis vier Jahre neu kalkuliert werden. Die Gebühr besteht aus einer Grundgebühr (48 bis 96 Euro je nach Abnahme) und einer Verbrauchsgebühr von 1,34 Euro je Kubikmeter.
Unsicherheit beim Klärschlamm
Die Entwicklung eines Konzepts für die Entsorgung des Klärschlamms auf Landkreisebene ist ins Stocken geraten, erklärte Bürgermeister Ruß. Nachdem die meisten Landkreisgemeinden auf der Suche nach eigenen Lösungen seien, scheine eine landkreisweite Lösung eher unwahrscheinlich. Die für Ende März angekündigte Entscheidung, ob eine Klärschlammentsorgung über das Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt erfolgen soll, ist vorerst hinfällig.
Auch die Sitzung des Kläranlagenausschusses der Gemeinschaftskläranlage Zeil/Sand brachte wenig neue Erkenntnisse hinsichtlich einer gemeinsamen Lösung. Nach eingehender Diskussion sollen deshalb zunächst drei Angebote von Planungsbüros eingeholt werden, um die Kommunen Zeil und Sand beraten zu können.
Den Beitragszuschuss von 100 Euro für die gesamte Kindergartenzeit, der seit 1. April gelten soll, hat die Bayerische Staatsregierung zwar auf den Weg gebracht, aber noch nicht abschließend beschlossen. Mit einer rückwirkenden Auszahlung ist erst in geraumer Zeit zu rechnen. Für die beiden Kindergärten St. Nikolaus und St. Martin beträgt die Förderung rund 7000 Euro im Monat. Diesen Betrag kann der Caritasverein St. Nikolaus nicht stemmen.
Der Vorstand des Vereins hat die Gemeinde deshalb gebeten, die Vorausleistung an die Eltern zu übernehmen. Im anderen Fall befürchtet der Vorstand, dass er die Diskussion mit den Eltern führe müsse, wenn das Geld nicht ausbezahlt würde, da die Erwartungshaltung bei den Eltern auf Auszahlung vorhanden sei. Der Verein könne nicht in Vorleistung treten, da sonst seine Liquidität nicht gewährleistet sei. Bürgermeister Ruß hat die Übernahme der Vorfinanzierung zugesagt.
Neues Campingplatz-Team
Ab der Saison 2019 bilden Melanie Hanakam sowie Anja Hey das Campingplatz-Team. Claudia Hanakam steht aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung. Aufgrund der engen Personalsituation ist eine Einstellung einer 450-Euro-Kraft geplant. Diese Stelle soll demnächst ausgeschrieben werden, kündigte der Bürgermeister an.
Im März wurde das Glasfaserkabel der Telekom in das Bürogebäude auf dem Touristikcampingplatz eingeblasen. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen wird aktuell das Büro technisch neu eingerichtet sowie verputzt und gestrichen. Nach Abschluss der Arbeiten soll im Bereich des Büros und Kiosks kostenloses WLAN für die Campinggäste zur Verfügung stehen. In nächster Zeit ist eine Campingplatz-Ausschusssitzung mit einer Begehung vor Ort geplant. Außerdem soll eine Gebührenerhöhung ab der Saison 2020 andiskutiert werden.