Eine Idylle, fast wie in einem Landschaftspark, ist der Hahn-Sandsteinbruch in Eltmann: ein See als Ruhezone und Rückzugsgebiet für Pflanzen und Wassertiere, eingewachsene Abraumhalden und aufgereihte Sandsteinblöcke, markiert für die Bearbeitung im Natursteinwerk Vetter in Eltmann, das die Steine für die Restaurierung der Ritterkapelle in Haßfurt verwendet.
„Der Eltmanner Bausandstein ist von hervorragender Qualität. Sehr gleichmäßig, in sich homogen, kaum Keupereinschlüsse, regelmäßige Körnung. Damit erfüllt dieser Stein die Anforderungen für Bildhauer. Daher ist er bestens geeignet für die Restaurierung der Ritterkapelle“, stellt der Geologe Paulus Sinner von der Firma Vetter fest.
Der seit Jahrhunderten abgebaute Keuperstein in verschiedenen Farben und Härten dient je nach Beschaffenheit einem besonderen Verwendungszweck. Mit seiner regional unterschiedlichen Ausbildung und Eigenschaften entwickelten sich verschiedene Namen für ihn. Der Eltmanner Bausandstein wurde auch Bildhauersandstein oder Semionoten-Sandstein genannt – der Name leitet sich von vorgefundenen Knochenfischen in dieser Schicht ab – oder er wird als Coburger Bausandstein zitiert. Der hellgraue bis weißliche Sandstein wurde auch als „Weißer Mainsandstein“ bezeichnet.
Laut Betriebsleiter Sinner reicht das geschätzte Vorkommen an Bausandstein „Am Hahn“ für weitere 30 Jahre. Den Abbau in den Brüchen übernimmt eine betriebseigene Arbeitsgruppe, auch mittels ferngesteuertem Bohrbagger. Die zwölf bis 14 Tonnen schweren Blöcke werden nach entsprechenden Aufträgen im Betrieb zugeschnitten oder weiterverarbeitet, in Serie gestaltet, aber auch in Einzelstücken gefertigt.
Für die Steinarbeiten in und an der Ritterkapelle wurde Bildhauerqualität des Coburger Bausandsteins aus dem Hahnbruch als Sägestücke, Profilstücke und als massive Blockstufen und Platten geschnitten und gesägt.
Bereits im Jahr 1603, bei der Restauration der Ritterkapelle unter Fürstbischof Julius Echter, wurden „mächtige Quader und Mauersteine aus den Steinbrüchen zu Prappach, Krumm und von der Hohenwann herbeigeschafft“, so belegt es die Niederschrift des damaligen Rechnungsführers Kaspar Körner aus Haßfurt. Er war Ratsherr und Aufseher über das Bauwesen. Der Bischof selbst „reiste mehrmals nach Haßfurt, um die Bauten zu besichtigen, und die nötigen Anordnungen zu treffen“.
An der Wende zum 20. Jahrhundert waren etwa 2500 Arbeiter in den Haßbergen in der Natursteinindustrie mit Gewinnung und Verarbeitung dieses Steins beschäftigt. Mehr als 50 Steinbrüche – heute größtenteils aufgelassen – gab es. Unsere heimischen Dorf- und Städtebilder lassen diesen bodenständigen Werkstoff an Häusern, Kirchen, Skulpturen und Stützmauern erkennen.
So singen die Zeiler Steinhauer seit Jahrzehnten: „Wo kommen Kirchen her, Häuser, Schlösser und viel mehr? Feste Brücken über den Flüssen, die wir erbauen müssen zu Wasser und zu Land, hoch lebe der Steinhauerstand!“