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Limbach: Sanierung: Maria Limbach soll an Mariä Himmelfahrt fertig sein

Limbach

Sanierung: Maria Limbach soll an Mariä Himmelfahrt fertig sein

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    Schreiner Thomas Mahler (2. von links) und die Schlosser Thomas und Ludwig Pflaum (von rechts) besprechen die Sanierung der Beschläge und des mächtigen Schlosses an der Haupteingangstür der Wallfahrtskirche.
    Schreiner Thomas Mahler (2. von links) und die Schlosser Thomas und Ludwig Pflaum (von rechts) besprechen die Sanierung der Beschläge und des mächtigen Schlosses an der Haupteingangstür der Wallfahrtskirche. Foto: Sabine Weinbeer

    Der 15. August im Kalender von Thomas Pflaum ist in diesem Jahr besonders dick eingerahmt. An Mariä Himmelfahrt ist die Kirchweih der Wallfahrtskirche Maria Limbach, für die Pflaum der Kirchenpfleger ist. Ob und wie in diesem Jahr die Kirchweih und das dazugehörige Pfarrfest gefeiert werden können, steht derzeit noch in den Sternen, aber zu diesem Termin soll die Sanierung der Wallfahrtskirche abgeschlossen sein. Seit Juni 2018 laufen die Arbeiten, wir besuchten die Baustelle für einen aktuellen Zwischenstand.

    Die Pfeifen der prächtigen Seuffert-Orgel sind ausgebaut und werden ebenfalls generalüberholt.
    Die Pfeifen der prächtigen Seuffert-Orgel sind ausgebaut und werden ebenfalls generalüberholt. Foto: Sabine Weinbeer

    Die Außensanierung ist weitgehend abgeschlossen

    Schäden am Dach und damit verbundene Wassereintritte in das wertvolle Bauwerk lösten die Sanierung aus, "eigentlich sind wir seit 2015 mit der Baumaßnahme beschäftigt", erzählt Pfarrer i.R. Ottmar Pottler, profunder Kenner des Balthasar-Neumann-Kunstwerks. So ging es 2018 zunächst an die Sanierung des Daches, des 36 Meter hohen Turms und der Außenfassade. Diese Arbeiten sind bis auf einige nötige Nachbesserungen abgeschlossen.

    Dank Baugerüst am Hochaltar: Pfarrer Ottmar Pottler Aug in Aug mit der Lieben Frau von Limbach.
    Dank Baugerüst am Hochaltar: Pfarrer Ottmar Pottler Aug in Aug mit der Lieben Frau von Limbach. Foto: Sabine Weinbeer

    Zum 1. Mai, normalerweise Auftakt des Wallfahrtsjahres, fand 2020 der letzte Gottesdienst in Maria Limbach statt – damals schon unter Corona-Regeln. Anstelle von Wallfahrern bevölkern seitdem  Bauhandwerker das Gotteshaus. Im Hinblick auf den Wallfahrtsbetrieb hat Corona die Pfarrei-Verantwortlichen sogar entlastet, denn die Organisation von Alternativen hätte viel Kraft gekostet. Arbeit gibt es für Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat auch so genügend, denn die Koordination der einzelne Abschnitte, Absprachen mit Denkmalamt und Handwerkern – und auch allerhand Eigenleistung beschäftigen die Limbacher mächtig.

    Es gibt nur wenige Experten auf diesem Gebiet

    Die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr und andere Helfer packten an, als es darum ging, Kirchenbänke, Windfang und Türen auszubauen und ins Übergangslager zu schaffen. Unternehmer Hans Bühl  stellte eine Halle zur Verfügung, in der jetzt die Schreiner arbeiten. Thomas Mahler aus Aub und sein Team haben sich weitgehend auf Restaurationsarbeiten spezialisiert, "weil es nur noch weniger Schreiner gibt, die solche Arbeiten machen", erklärt er beim Besuch in der Übergangs-Werkstatt.

    Einst unfromme Beschädigung, heute denkmalgeschützt: die Ritzereien in den Kirchenbänken, die erhalten bleiben.
    Einst unfromme Beschädigung, heute denkmalgeschützt: die Ritzereien in den Kirchenbänken, die erhalten bleiben. Foto: Sabine Weinbeer

    In Reih und Glied stehen da die 24 mächtigen Eichen-Bänke, die in der Wallfahrtskirche vier Felder bilden. "Die Bänke sind in einem außerordentlich guten Zustand, kein Holzwurm, keine größeren Beschädigungen". Der erste Blick eines Perfektionisten würde dem widersprechen, denn die so genannten Pultleisten, wo die Gottesdienstbesucher ihre Gesangbücher ablegen, sind übersät von "Schnitzereien", mit denen sich Gottesdienstbesucher vieler Generationen im über 250 Jahre alten Eichenholz verewigt haben.

    Kaum Schäden haben die über 250 Jahre alten Kirchenbänke aus Eiche.
    Kaum Schäden haben die über 250 Jahre alten Kirchenbänke aus Eiche. Foto: Sabine Weinbeer

    Ursprünglich werden die Pfarrer von Maria Limbach sicher über diese Beschädigungen geschimpft haben, heute sind sie nicht nur für die Denkmalpfleger, sondern auch für Pfarrer Pottler historische Zeugnisse und sollen natürlich erhalten bleiben, genauso wie an den Schmuck-Schnitzereien an den Wangen nichts verändert wird. Die Bänke werden laut Thomas Mahler nur sehr zurückhaltend überarbeitet.

    Es gibt immer ein paar kleine hilfreiche Tricks

    Etwas mehr Arbeit steckte in der Eingangstür, die angesichts ihres Alters aber ebenfalls in einem guten Zustand ist. "Ein paar wenige Leisten mussten wir ersetzen, einige kleine Löcher werden verschlossen", erklärt er. Doch bevor der Schluss-Anstrich kommt, schlägt die Stunde von Ludwig Pflaum. Der Schlosser, der das Amt des Kirchenpflegers an seinen Sohn Thomas weitergab, ist Spezialist für historische Schlösser. So wird er sich um die Beschläge und das Schloss der Tür kümmern. "Hoffentlich gehen die Schrauben auf", sorgt sich Thomas Mahler bei der gemeinsamen Begutachtung. "Das ist kein Problem, da hab' ich meine Mittel", entgegnet Ludwig Pflaum.

    Kleine Schäden sind an den Altarfiguren zu beseitigen, die der Gottesdienstbesucher auf die Entfernung gar nicht wahrnehmen konnte.
    Kleine Schäden sind an den Altarfiguren zu beseitigen, die der Gottesdienstbesucher auf die Entfernung gar nicht wahrnehmen konnte. Foto: Sabine Weinbeer

    Schon fertig sind die Schreiner mit dem Windfang, der sich innen an die Eingangstür anschließt. "Auch da müssen wir uns noch um die Beschläge kümmern", so Thomas Pflaum beim Ortstermin der Kirche. Hier sind die Altäre noch eingerüstet, vor wenigen Wochen war fast der ganze Innenraum noch von Gerüsten gefüllt, doch die Raumschale ist jetzt saniert und frisch weiß gestrichen, der Kirchenmaler hat im Bereich des Altars noch ein bisschen zu tun. So müssen beispielsweise die Weihekreuze rechts und links vom Hochaltar erneuert werden. 

    Der Stifter kommt besser zur Geltung

    Richtig froh ist Pfarrer Pottler, dass das Stifterwappen hoch über dem Altar jetzt farbig gefasst ist.  "Vorher war es ganz blass überstrichen, so dass man es kaum erkennen konnte", erklärt er. Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn finanzierte einen Großteil des Balthasar-Neumann-Baus. Er schrieb seinen Besuchen bei der Lieben Frau von Limbach die Genesung von einem schmerzhaften Hüftleiden zu, gab den Planungsauftrag an Baumeister Balthasar Neumann und machte auch ein entsprechendes finanzielles Vermächtnis. Fünf Jahre vor Baubeginn 1751 starb Schönborn.

    Farbig gefasst ist jetzt das Wappen des Kirchenstifters Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn.
    Farbig gefasst ist jetzt das Wappen des Kirchenstifters Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn. Foto: Sabine Weinbeer

    Balthasar Neumann erlebte die Kirchenweihe 1755 ebenfalls nicht mehr, sein Sohn schloss die Bauarbeiten ab. Zahlreiche Sanierungen gab es seither, die letzte ganz Große in den 1950-er Jahren. Und immer gab es Stifter, ob für Bau und Innenausstattung - so auch bei der aktuellen Sanierung.

    2,4 Millionen Euro fließen in das Projekt

    "Wir sind natürlich auf Spenden angewiesen", so Thomas Pflaum, wenngleich die Diözese und die Stadt Eltmann große Summen beisteuern. Insgesamt wird die Maßnahme wohl 2,4 Millionen Euro gekostet haben. Dann steht der letzte Heilige wieder restauriert und gereinigt an seinem Platz.

    "Ein Kranz von Rosen" wird in luftiger Höhe von Engelchen über den gesamten Altar gespannt. Das Baugerüst ermöglicht eine Nahaufnahme der aus Lindenholz geschnitzten Blüten.
    "Ein Kranz von Rosen" wird in luftiger Höhe von Engelchen über den gesamten Altar gespannt. Das Baugerüst ermöglicht eine Nahaufnahme der aus Lindenholz geschnitzten Blüten. Foto: Sabine Weinbeer

    Die prächtige Kanzel, eine von mehreren Stiftungen des Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim, ist schon fertig und sorgfältig in Folie gepackt. Zahlreiche Figuren sind ebenfalls schon saniert, weitere müssen noch vom Hochaltar abgebaut werden, der ´selbstredend eine Generalüberholung erhält – ebenso wie die reich verzierten Beichtstühle und das zentrale Bild der Wallfahrt, die Pieta, die noch beim Restaurator ist.

    Corona bestimmt den Zeitplan

    Die Handwerker halten ihre Zeitpläne gut ein. Ob trotzdem alles wie geplant laufen kann, ist abhängig von der Pandemie. "Wir brauchen natürlich auch für das Einräumen der Bänke wieder die Feuerwehr und andere ehrenamtliche Helfer. Ob das Mitte Februar wie geplant machbar ist, müssen wir abwarten", so Thomas Pflaum. Der Rahmenplan aber steht – auch für die Neu-Einweihung am 15. August "mit Gottes Hilfe", sagt Pfarrer Pottler.

    An der mächtigen Eingangstür mussten die Schreiner ein paar Holzleisten einsetzen, was man nach der Endbehandlung nicht mehr sehen wird. 
    An der mächtigen Eingangstür mussten die Schreiner ein paar Holzleisten einsetzen, was man nach der Endbehandlung nicht mehr sehen wird.  Foto: Sabine Weinbeer
    Mit Folie eingehüllt ist die Kanzel, die bereits fertig restauriert ist.
    Mit Folie eingehüllt ist die Kanzel, die bereits fertig restauriert ist. Foto: Sabine Weinbeer
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