Das Schloß Weißenbrunn (Stadt Ebern) im Naturpark Haßberge soll sich zu einem Konzerthaus mit angeschlossener Gastronomie und einem Hotel entwickeln. Das ist der Plan der Eigentümer und eine Realisierung ist nur möglich, wenn auch genügend Park- und Stellplätze vorhanden sind. Für diese muss aber eine Teilfläche der Gemarkung Weißenbrunn aus dem Landschaftsschutzgebiet des Naturparks Haßberge herausgenommen werden und ein Ausgleich durch andere Flächen erfolgen. Die Stadt Ebern wird außerdem dazu einen Bebauungsplan aufstellen, so dass die wichtigsten Voraussetzungen auf den Weg gebracht werden.
Ein Hektar Parkplätze
Das Projekt geht weit über das Schloss hinaus und soll zu einem Konzertmittelpunkt werden. Dabei wird deutlich, dass für die Verwirklichung des gesamten Vorhabens eine Parkplatzfläche in der Größenordnung von einem Hektar unabdingbar ist. Im Schlossbereich in Weißenbrunn kann die einzige ausreichend große Fläche, die sich nicht im Landschaftsschutzgebiet des Naturparks Haßberge befindet, jedoch nicht erworben werden.
Umwandlung eines Ackers
Als einzig realisierbare Fläche hatte sich ein Grundstück am westlichen Ortsrand herauskristallisiert. Aber hier stößt man bei einem Teil auf artenreiches Dauergrünland, das seit der Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes als geschütztes Biotop einzustufen ist. Nun soll der Parkplatzbereich auf einem bisherigen Ackerland angelegt werden.
Als Ausgleich für die aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmende Fläche bietet die Stadt Ebern eine Erweiterung der Landschaftsschutzgebietsfläche im Talgrund des Albersdorfer Mühlbaches an. Diese Fläche umfasst insgesamt 11 300 Quadratmeter. Sie bietet sich für die Einbeziehung an, da der Albersdorfer Mühlbach ein naturnaher Bach ist und gerade im Zusammenhang mit den an den Bach angrenzenden Wiesen einen typischen und wertvollen Landschaftsbereich beinhalte.

Ein Leuchtturmprojekt
Das Schloss galt bisher eher als etwas versteckt in den Haßbergen. Vor einiger Zeit haben es jedoch Pia Prätorius und Wolfgang Kropp gekauft und wollen es wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. Dies geschah in den letzten eineinhalb Jahren schon für Freunde von Kunst und Kultur mit Konzerten oder Ausstellungen und einer Art Zentrum für alte Musik. Der Musiksalon biete dazu die besten Voraussetzungen und in ihm stehen auch ein Hammerflügel aus der Zeit um 1790 und ein Flügel aus der Zeit um 1870. Von dort kommt man auch in den reizvoll gelegenen Barockgarten und zum Hang zu steigt die englische Parkanlage an.
Für das aktuelle Vorhaben sind nach derzeitigem Planstand der Neubau eines Hotels mit zwei Gebäudekomplexen und insgesamt 60 Zimmern vorgesehen, die durch eine Standseilbahn verbunden werden. Dazu kommt der Einbau von Zimmerboxen in die vorhandene Bestandsscheune/Wirtschaftshof. Bereits saniert ist das Gästehaus mit vier Appartements und weiter sind noch eine Konzerthalle mit rund 400 Sitzplätzen und ein Restaurant mit rund 150 Plätzen geplant.
Die nächsten Veranstaltungen
Samstag, 21. März, um 17 Uhr „Der kubanische Käser“ (Lesung mit Autor und zwei Jodlerinnen); 25./26. April um 17 Uhr „Wie Dichter lieben“, Liederabend mit Werken von Fanny Hensel, Mendelssohn und Schumann; 16./17. Mai 17 Uhr „Von Herzen – möge es wieder – zu Herzen gehen“ (Werke von Ludwig van Beethoven) und Samstag, 4. Juli, ab 18 Uhr „Weiße Nächte in Weißenbrunn“, Fest im Barockgarten und Schlosshof mit Konzert und Musik von Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi.
Zur Geschichte des SchlossesIm Hochmittelalter scheint Schloss Weißenbrunn der Sitz eines Niederadelsgeschlechtes gewesen zu sein, später gehörte es den Herren von Raueneck, den Fuchs und anderen. 1606 veräußerte der Zeiler Kastner Johann Rudolph Moser das Rittergut an den Generalfeldmarschall-Leutnant Franz Philipp von Boynburg, dessen Familie bis 1749 im Ort war.Ein Dachziegel des heutigen Schlosses ist auf 1723 datiert und tatsächlich dürfte der jetzige Bau um diese Zeit begonnen worden sein. Nach 1749 war der Herrensitz etwa 50 Jahre im Besitz derer von Oberkamp, anschließend wechselten die Schlossherren häufig, bis der Gutsbetrieb schließlich 1907 von der Familie Schönlau übernommen wurde. Sie bewohnten das Schloss fast 100 Jahre und seit 1980 war der Bamberger Steinrestaurator Ulrich Bauer-Bornemann Besitzer.Nun ist das Schloss im Besitz der Kirchenmusikerin Pia Prätorius und ihres Ehemannes Wolfgang Kropp. Pia Preatorius ist eine vielfach ausgezeichnete Kirchenmusikerin, die seit Jahren in alten Kirchenmusiknoten forscht. Im Jahre 2013 erhielt sie den Förderpreis der Stadt Nürnberg und 2014 den Wolfram-Eschenbach-Förderpreis, den Kulturpreis des Bezirks Mittelfranken.Seit 2017 entwickelten beide das Schloss zu einem Musk- und Kulturzentrum in den Haßbergen. Regelmäßig finden hier Kammerkonzerte und Kurse der neugegründeten Musikakademie statt.