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Schlossherr musste ausziehen

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Schlossherr musste ausziehen

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    Schloss Ditfurth, in den letzten Jahren bereits mehrfach unter dem Hammer der Zwangsversteigerung, wurde verkauft. Bisher war es dem Pathologen und Erfinder medizinischer Geräte Dr. med. Hardo Freiherr von Giese, 20 Jahre lang Besitzer und Bewohner des Schlosses, immer wieder gelungen, in letzter Sekunde einen Trumpf aus dem Ärmel zu ziehen und Finanzierungen abzusichern - letzten Endes blieb das Schloss immer in seinem Besitz.

    Im vergangenen Dezember war es soweit: Wieder kam das Schloss unter den Hammer. Nach mehreren vergeblichen Versuchen war bei dieser Versteigerung kein Mindestgebot mehr erforderlich, der zuständige Rechtspfleger prüfte nur noch, ob das Gebot überhaupt verhältnismäßig zum Wert des ausgeschriebenen Objekts war. Ein Unternehmer aus Haßfurt habe vor dem Amtsgericht Bamberg für das Schloss 230 000 Euro geboten, sagt Freiherr von Giese. Der Zuschlag wurde allerdings für zehn Tage ausgesetzt, um die Finanzierung des Gebots zu prüfen. Innerhalb dieser zehn Tage war es Freiherr von Giese nach eigener Aussage gelungen, ein Ehepaar aus Stadtlauringen (Lkr. Schweinfurt) zu finden, das bereit war, für das Schloss samt Grundstück wesentlich mehr auf den Tisch zu legen.

    Das Ehepaar hat das Schloss Ditfurth dann tatsächlich auch gekauft. Mancher sah darin einen erneuten gewieften Schachzug des alten Besitzers, denn Freiherr von Giese hatte davon gesprochen, er habe sich ein Rückkaufrecht einräumen lassen.

    Waren die Stadtlauringer nur Strohmänner? Denn: Bis Juni könne er das Schloss zum ursprünglichen Verkaufspreis wieder zurück haben, betonte Freiherr von Giese gegenüber dieser Zeitung. Also zwei Fliegen mit einer Klappe? Mit dem Verkauf war die drohende Zwangsversteigerung abgewendet und Freiherr von Giese hätte ein halbes Jahr mehr Zeit gehabt, seine eigenen Finanzen zu sanieren, um dann den Rückkauf-Preis zusammenzubringen.

    "Beim Rückkauf ist leider etwas schief gegangen", bedauert nun Freiherr von Giese. Mit dem Rückkauf - nach seinen Angaben nur mündlich mit Handschlag abgemacht - klappte es weder beim ersten Versuch im Februar noch jetzt beim zweiten Versuch im Juni.

    Die neuen Besitzer des Schlosses, ein Ehepaar aus Stadtlauringen wollen von einer solchen mündlichen Vereinbarung nichts wissen. Ein Rückkaufrecht sei nie verabredet worden, betonen sie.

    Vielmehr haben die neuen Besitzer nun Versuche unternommen, das Schloss an Dritte zu verkaufen. Man hat einen Makler damit beauftragt, einen Interessenten für das Schloss zu finden. Der Makler hatte die Immobilie inzwischen auch bei der Internet-Plattform "Ebay" angeboten. Der Immobilien-Teil bei "Ebay" hat allerdings nur Anzeigen-Charakter. Im Gegensatz zu den anderen "Ebay"-Kategorien kann man auf Immobilien keine Gebote abgeben.

    In "Ebay" ist das Schloss-Grundstück mittlerweile wieder herausgenommen. Zur Zeit ist das Schloss aber noch bei einer anderen Immobilien-Plattform im Internet ausgeschrieben. "Für seriöse Makler ist dies ein übliches Vorgehen", sagen die neuen Besitzer zu der Aktion im Internet. Über den Erfolg dieser Interessenten-Suche wollen sie allerdings keine Angaben machen. Nur so viel: "Wir denken, dass wir in sechs bis acht Wochen eine Entscheidung getroffen haben." Das kann auch bedeuten, dass sie selbst ihre Koffer packen und das Schloss zu ihrer neuen Residenz erwählen.

    "Ich hätte schon Interesse daran, das Schloss wieder zu kaufen", so der alte Besitzer, Freiherr von Giese. "Aber damit ist es mir nicht so eilig." Als Wohnhaus sei das Schloss sowieso untauglich, sagt er. "Darum würde ich da auch nicht wieder einziehen. Die Renovierung kostet mehrere Millionen, ich konnte die ganzen Jahre nur improvisieren, und das ist auf Dauer nicht der richtige Weg."

    Der Mediziner lebt inzwischen in einem Nebengebäude des Schlosses, hat seiner langjährigen Residenz aber noch nicht ganz den Rücken gekehrt. Er sei bereits in Gesprächen für ein "noch nicht spruchreifes" Projekt. Und im Rahmen dieses "Projekts" könne er sich durchaus vorstellen, Schloss Ditfurth als Firmenresidenz zu nutzen.

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