Viel Informatives hatte dort Biobauer Manfred Schmitt rund um die artgerechte Milchviehhaltung zu erzählen. Friedlich grasen Kühe auf einer großen Weide mit Blick auf die Wallfahrtskirche Maria Limbach. Aus dem Stall hört man ab und an das zufriedene Muhen einer Kuh. Leise zwitschern Vögel, die sich im großen, modernen Außenklimastall eingenistet haben. In der warmen Mittagsluft schwirren träge Insekten.
Doch die beschauliche Ruhe auf dem Lenashof in Limbach wird gestört. Immer mehr Autos und Fahrradfahrer kommen angefahren. Laut klappernd öffnen sich Türen, die gleich darauf wieder zugeschlagen werden. Kinder lachen. Begeistert ruft ein Mädchen: "Schau mal die Kuh, die steht ja auf einem kleinen Berg." Die Kuh auf ihren Erdhügel lässt sich nicht ablenken, zupft langsam am frischen Grün der Wiese, um es genüsslich zu kauen und beobachtet gelassen das Treiben auf dem Hof.
Bioland Bauer Manfred Schmitt erwartet schon seine vielen Gäste. Schnell wird noch ein Plakat über die Milchleistung von Kühen an die Stahltüre geheftet. Und los geht's. Bevor es in den Stahl geht, berichtet Schmitt über die Geschichte des Hofes. Der Bauernhof der Familie Schmitt in Limbach ist demnach ein seit vielen Jahren erfolgreich arbeitender Bioland-Betrieb. "Erstmals erwähnt wurde unser Bauernhof 1737. Denken in Generationen ist für mich wichtig. Der Hof soll auch noch in den nächsten Generation funktionieren. Ich wollte biologisch und nachhaltig wirtschaften, deshalb wurde ich Biobauer", so Schmitt.
1984 übernahm Manfred Schmitt den Hof von seinem Vater. 1986 war der Hof komplett auf Biobetrieb umgestellt. "Ich habe hier viel Neuland betreten", erinnert sich Schmitt an die Anfangszeit. In den neuen, modernen Außenklimastall sind die Kühe 1998 umgezogen. Der Hof bewirtschaftet rund 75 Hektar Land, wobei 35 Hektar Dauergrünland sind. Aber auch das Kleegras Getreide für die hofeigene Getreidemischung wird selbst angebaut.
Der Biobauer gibt auch Informationen an die vielen Besucher weiter. Der ökologische Landbau in Deutschland fristet demnach noch immer ein Nischendasein. Nur 3,7 Prozent der Agrarfläche würden nach dessen strengen Kriterien bewirtschaftet.
"Ich wollte biologisch wirtschaften, deshalb wurde ich Biobauer"
Manfred Schmitt Landwirt
Dabei bedeute Ökolandbau praktizierten Naturschutz: Landwirtschaft ohne Chemie, ausgewogene Fruchtfolgen statt Monokultur, artgerechte Tierhaltung, wo möglich in freier Natur - nach dem Motto: Lasst Kühe ins Gras beißen.
Der ökologisch wirtschaftende Landwirt nehme mehr Rücksicht auf die Schätze der Natur. Für Biobauer Schmitt steht fest: "Wenn ich Tiere halte, habe ich auch eine ethische und soziale Verantwortung".
Nach der Theorie kommt dann die Praxis. Auf geht es zu Kuh und Kälbchen, die sich streicheln lassen. Vor allem die Kinder sind begeistert. Schnell stehen sie im Gras und füttern die Jungkühe aus der Hand. Die Kinder stellen auch Fragen: Wie lange ist eine Kuh trächtig? "Fast wie bei uns Menschen dauert die Trächtigkeit rund neun Monate und zwei Wochen."
Bei der Besichtigung des Stalls wird die artgerechte Haltung der Milchkühe in dem modernen Außenklimastall vorgestellt. Im Stall finden 60 Tiere Platz. Die 30 Milchkühe wie auch das Jungvieh finden dort großzügige Lauf- und Liegeflächen vor. "Von Frühjahr bis Herbst ist für die Milchkühe der Weidegang möglich. Für mich war es wichtig, dass die Tiere die natürlichen Jahreszeiten mitbekommen und sich möglichst frei bewegen können. Die Futtergrundlage bilden kräuterreiche Wiesen und Kleegras sowie die hofeigene Getreidemischung", erklärt Schmitt weiter. Zum Schluss der Führung geht es noch zu den Kleinsten, den Kälbchen. Die Kinder freuen sich über ein frisch geborenes Kälbchen.

Ob es aber den Bio-Laden auf den Biobauernhof der Familie Schmitt mit Direktvermarktung von Bio-Rindfleisch und anderen selbst erzeugten Lebensmittel auch noch in der Zukunft gibt, das ist derzeit sehr ungewiss. "Wir haben früher immer einen Teil der Milch als Rohmilchkäse verarbeitet. Unter anderem auch Ziebeleskäse aus der eigener Biomilch hergestellt", so Schmitt. Doch eine Konsequente Umsetzung der neuen seit 2006 geltenden EU-Hygienerichtlinie wird die Herstellung solch Regionalen und Traditionellen Lebensmittel zukünftig wohl einen Riegel vorschieben.