Die Sache ist „in trockenen Tüchern“, um die Worte von Wolfram Thein aufzugreifen: Der Bürgermeister des Marktes Maroldsweisach und Uwe Meyer, Geschäftsführer der Firma süc//dacor, unterschrieben am Mittwoch den Vertrag für den flächendeckenden Breitbandausbau im Gemeindegebiet.
Das Unternehmen aus Coburg arbeitet bei diesem Projekt mit der Firma NGN Fibre Network aus Aubstadt (Landkreis Rhön-Grabfeld) zusammen, die den Tiefbau übernimmt und die Übergabestationen aufstellt.
Ein Zeitfenster von zehn Monaten ist für den Ausbau vereinbart. Allerdings ließ Bürgermeister Thein durchblicken, dass er auf eine schnellere Umsetzung hinwirken möchte. Für Uwe Meyer kein Problem: „Im Heldburger Unterland waren wir in vier, fünf Monaten fertig“ sagte er beim Pressetermin im Sitzungssaal des Rathauses.
Das Projekt in der Marktgemeinde ist für das Coburger Unternehmen „der erste Schritt im Landkreis Haßberge“, so Meyer. Wobei bereits eine Glasfaserleitung der Stadtwerke-Tochter auf Maroldsweisacher Gebiet liegt, von Lechenroth (Stadt Seßlach) über die Biogasanlage bei Wasmuthhausen bis ins thüringische Käßlitz.
Bevor es richtig losgehen kann, steht nach Ostern erst mal die Feinplanung an. Dabei wird geklärt, wo die Leitungen genau verlaufen sollen, erläuterte Michael Rahn, Geschäftsleiter des Marktes Maroldsweisach. Bislang sind nur die Trassen festgelegt. Die Glasfaserkabel werden zwischen den Ortschaften verlegt und in den meisten Gemeindeteilen bis zum Kabelverzweiger respektive dem Multifunktionsgehäuse, dem so genannten DSLAM. Von diesen Übergabestationen aus laufen die Signale über die Kupferleitungen der Telekom in die Haushalte. Übertragungsraten von 30 bis 50 Mbit sollen für die Internetnutzer möglich sein.
Beginnen soll der Ausbau parallel in Schweickershausen und in der nordöstlichen Ecke des Gemeindegebiets Maroldsweisach. Von diesen zwei Anknüpfungspunkten an das Netz der süc//dacor schreiten die Arbeiten Richtung Süden voran.
Die Trasse von Schweickershausen, verzweigt sich laut Plan bei Ermershausen, und zwar Richtung Birkenfeld und Richtung Allertshausen. Der zweite Strang verläuft von Dürrenried über Hafenpreppach und Altenstein nach Voccawind und Ditterswind, um nur einige Stationen zu nennen.
Insgesamt werden 15 der 17 Gemeindeteile angeschlossen. Der Kernort Maroldsweisach gilt bereits als versorgt, Dippach hat keinen eigenen Kabelverzweiger und wird voraussichtlich von Ermershausen aus angebunden, wenn dort der Ausbau über die Bühne geht.
Apropos: Die Gemeinde Ermershausen hat sich für die Telekom entschieden. Die Unterzeichnung des Vertrags steht an. Den Ausschlag hat eine Gesamtnote gegeben, die sich aus der Bewertung mehrerer Kriterien zusammensetzt. Dies erläuterte Bürgermeister Günter Pfeiffer.
Der interkommunalen Zusammenarbeit mit Maroldsweisach tue es seinen Worten zufolge keinen Abbruch, dass für die Umsetzung unterschiedliche Anbieter den Zuschlag bekommen haben. Im Verfahren nach dem neuen Förderprogramm der Staatsregierung gelten der Markt Maroldsweisach und die Gemeinde Ermershausen nach wie vor als Einheit.
Pfeiffers Amtskollege Wolfram Thein und zweiter Bürgermeister Harald Deringer betonten, dass der mit 1,15 Millionen Euro veranschlagte Ausbau ohne die staatliche Förderung nicht möglich wäre. Thein zeigte sich zudem dankbar für die Partnerschaft mit Ermershausen bei der Antragstellung, die einen weiteren Zuschuss von 50 000 Euro bedeutet.
Die Ortschaften der Marktgemeinde werden nach und nach ans Glasfasernetz angeschlossen, ein Plakat beim Kabelverzweiger respektive dem so genannten DSLAM wird jeweils anzeigen, wann es soweit ist. Die genaue Reihenfolge hängt auch davon ab, wo welches Verfahren fürs Verlegen zum Tragen kommt.
Im Maroldsweisacher Rathaus hofft man, dass Hafenpreppach, Dürrenried und Wasmuthhausen zu den ersten gehören. Denn der Anbieter der Funklösung für diese Gemeindeteile hat seinen Rückzug zum Jahresende angekündigt, weil sich das Geschäft dann nicht mehr lohnt.
Die bisher mit am schlechtesten versorgten Gemeindeteile Gückelhirn und Todtenweisach werden beim jetzigen Ausbau aufgrund verschiedener Gegebenheiten zu den Gewinnern gehören: Dort werden die Glasfaserkabel bis an jedes Haus verlegt, so dass eine Übertragungsrate von bis zu 100 Mbit pro Sekunde möglich sein wird.
Zwar hat die süc//dacor laut Geschäftsführer Meyer langfristig einen weiteren Ausbau für die anderen Gemeindeteile im Blick, doch das ist nicht Sache des aktuellen Vertrags mit dem Markt Maroldsweisach. Wie Meyer weiter erläuterte, steht das Netz grundsätzlich auch anderen Anbietern offen – die Fachleute sprechen von „open access“ – bislang gebe es aber noch keine Interessenten.
Informationwege
Als Verbindung zu potenziellen Kunden will sich süc//dacor noch Vertriebspartner vor Ort suchen. Dort sowie via Internet (www.einfach.geschwindigkeit.de) können interessierte Internetnutzer „demnächst“ , wie es in der Pressemitteilung heißt, Verträge abschließen. Ein genauer Termin werde noch bekannt gegeben. Beratung wird bereits jetzt angeboten: telefonisch unter Tel. (0 95 61) 97 62 10 oder per E-Mail an info@einfach-geschwindigkeit.de
Anfragen zur Verfügbarkeit können derzeit allerdings noch nicht beantwortet werden. Außerdem wollen Gemeinde und Betreiber bei Bürgerversammlungen über die neuen Möglichkeiten informieren.