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OBERSCHWAPPACH: Schnelles Vergessen und die Sehnsucht im Koffer

OBERSCHWAPPACH

Schnelles Vergessen und die Sehnsucht im Koffer

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    Mit der Eröffnung der Ausstellung „2-dimensional“ wurde ein weiterer Meilenstein gelegt, der sich in die lange Folge der Kunstausstellungen im Schloss Oberschwappach einreiht. Die beiden Künstler-Freundinnen Barbara Schaper-Oeser und Gabi Weinkauf stellen mit „Malerei und Objekt“ sowie „Zeichnung und Installation“ ihr persönliches Programm vor.

    Durch das Engagement des Ehepaares Eleonore Schmidts-Stumpf und Egon Stumpf von der „Galerie im Saal“ ist das Schloss Oberschwappach zu einem in Fachkreisen anerkannten Ort für moderne Kunst geworden. Moderne Kunst ist nicht nur in den Metropolen zu Hause, sondern entfaltet auch in der Provinz seine Wirkungskräfte, wie die wechselnden Ausstellungen mit aktueller Kunst im Schloss Oberschwappach immer wieder zeigen. In seiner Laudatio ging Egon Stumpf zunächst auf die Themen „Flächigkeit und Betroffenheit“ ein. Im anschließenden Gespräch mit den beiden Künstlerinnen stellte sich Stumpf die Fragen: „Wie entsteht ein Kunstwerk konkret?“ Und: „Warum macht sich ein Mensch auf, so etwas Kompliziertes wie ein Kunstwerk zu schaffen“?

    Die beiden Künstlerinnen suchen in völlig verschiedenen Feldern ihren Ausdruck und arbeiten in unterschiedlichen Dimensionen. Barbara Schaper-Oeser (Würzburg) arbeitet vorrangig in der zweiten Dimension. Ihre malerischen Werke bewegen sich streng in der Fläche und werden getragen von einer urwüchsigen Formenkraft.

    Mit einem plastischen Auftrag von Material- und Farbschichten ergibt sich für sie die Möglichkeit, sich in eine reale dritte Dimension auszudehnen. Mit ihrer Objekte-Reihung „Zeitlebens – Lebenszeit“ aus Stelen aus Blei und mit Schrift-, Noten- und Silberstiftzeichnungs-Collagen sowie Kästen mit Kleinobjekten begibt sie sich auf eine Zeitreise durch die vielen Jahre ihres künstlerischen Wirkens. Als Ergänzung zeigt Barbara Schaper-Oeser neben weiteren Bleiobjekten ihr „kleines Waldstück“, bestehend aus flachen Metallblättern auf langen Stielen montiert. Jedes einzelne bleibt in seiner eigenen Fläche, die zusammen den Raum füllen. Mit gerollten Zeitungen auf einem raumgreifenden Metallgestell und einem Stapel mit gealterten Zeitungen beschäftigt sich die Künstlerin unter dem Thema „Schnelles Vergessen“ mit dem Phänomen der Zeit. Die heutige Arbeitsweise von Barbara Schaper-Oeser ist ein Resultat aus ihren Eindrücken bei vielen Aufenthalten in der Sahara.

    Gabi Weinkauf (Güntersleben) bestätigt sich als interdisziplinäre Künstlerin durch die Auswahl ihrer Themen und Arbeitsweisen, die allesamt aus einem sehr persönlichen Erfahrungshintergrund einer Frau entspringen. Insbesondere das „Hemdchenbild“ ist eines ihrer markanten Merkmale. „Frau genäht“ reiht sich in das Medium ihres künstlerischen Tuns direkt ein. Aber auch „Eingemachtes“ sind kleine Werke aus dem Umfeld einer gewissen Häuslichkeit, durch das Material Zement und Spitze so stark entfremdet, dass Anklänge aus einer anderen Welt herein spiegeln. „Waidmannsheil“ ist eine Reihung vieler Geweihe, die als ehemalige Jagdtrophäe aus einer Männerwelt in die häusliche Domäne eindrangen.

    „Sehnsucht“ ist ein Video im Koffer, die perfekte Illusion einer heutigen Sucht nach Ferne. Eine gesellschaftskritische Dimension im Werk der Künstlerin, die ganz im heutigen Alltag verbleibt und nicht nach den Sternen greift. Formale Spielereien entwickelte die Künstlerin Gabi Weinkauf, die lange Jahre in Zeil am Main gelebt hat, mit ihren genähten Registerbuchstaben-Collagen und den Aktendeckeln. Anreize optisch auffälliger Formelemente sind laut Künstlerin wichtig für das Schaffen ihrer Kunstwerke. Möglicherweise wichtiger als inhaltliche Überlegungen, die sich geboren aus einer unbewussten Paarung dazu gesellen.

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