(rödi) Als „Althaus-Syndrom“ bezeichnete ein Kunde eines Sportfachgeschäftes vor kurzem die momentan erhöhte Nachfrage nach Skihelmen. Nach dem schlimmen Pistenunfall des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus ist das Sicherheitsbewusstsein der deutschen Wintersportler schlagartig angestiegen. Althaus hatte den Zusammenstoß mit einer Frau nach Aussage der Ärzte nur aufgrund seines Schutzhelmes überlebt.
Seitdem ist auch im Sport- und Schuhhaus Weisheit in Hofheim die Nachfrage nach Helmen rapide angestiegen. „Wir verkaufen zur Zeit 100 Prozent mehr“, bestätigt eine Mitarbeiterin des Fachgeschäftes, „die Nachfrage ist explodiert“. Helme seien momentan der Verkaufsschlager, viele Menschen sehen erst jetzt die Vorteile der schützenden Kopfbedeckung.
Andernorts hat man das schon länger erkannt. „Wir verpflichten schon seit zwei Jahren unsere Schüler zum Tragen eines Helmes“, erklärt Stefan Wittmann, Konrektor der Realschule in Hofheim. Jedes Jahr fährt die Schule auf Skilager in die Kitzbühler Alpen nach Wildschönau. „Dort haben wir ein Sportfachgeschäft zur Seite, das neben den Skiern auch individuell passende Helme für unsere Schüler aussucht“, so Wittmann. Von den Schülern selbst werde das Angebot aufgrund der peppigen Farben und dem ansprechenden Design vieler Helme sehr gut angenommen. „Wir sind glücklich, dass bei uns seit zwei Jahren kein Kind mehr ohne Helm gefahren ist“, freut sich Wittmann.
Anders als in Italien besteht weder in Deutschland noch in den Alpenländern Österreich und Schweiz eine Helmpflicht. Dies soll sich nach dem Willen alarmierter Sicherheitsexperten nun ändern. Der Deutsche Sportverband rät aufgrund der Fülle bereits bestehender Vorschriften jedoch von einer generellen Helmpflicht ab. Vielmehr appellieren die Experten an die Vernunft der Wintersportler, die sich zudem an den zehn Verhaltensregeln des internationalen Skiverbandes FIS orientieren sollten. Mit gegenseitiger Rücksicht auf den Pisten sollte eine verletzungsfreie Abfahrt garantiert sein – und das Wintersportvergnügen bleibt ungetrübt.