Schnee, blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und ein strahlender Vorsitzender vor der Ski-Hütte – das ist ein idealer Tag in Neuschleichach. Wenn der Skilift läuft, dann ist richtig was los in dem kleinen Ort im Steigerwald. Jung und alt tummeln sich am Röthenhang und genießen einen Ski-Tag der kurzen Wege.
Katrin Ullrich aus Oberschleichach übt mit Töchterchen Nora die ersten Schwünge auf den Brettern. Gleich daneben erklärt Gerhard Vogel aus Unterschleichach einem kleinen Nachwuchs-Skifahrer, wie er sich halten muss, wenn er gleich gemeinsam mit ihm im Schlepplift den Berg hinauffährt.
Skifahrer jeden Alters am Lift
Vogel ist seit langer Zeit Mitglied im Skiclub, selbst begeisterter Skifahrer und auch begehrter „Skilehrer“ für die Kinder und Enkelkinder von Freunden. Es ist sein erster Winter als Rentner und dass er dann an einem solchen Tag am Skihang zu finden ist, ist eigentlich selbstverständlich.

Während die einen noch lernen, hat Lena Hamm aus Zeil gerade ihre Mama abgehängt. Viereinhalb Jahre alt ist sie erst, steht aber schon den dritten Winter auf Skiern.
Norbert und Sonja Niedermaier aus Neubrunn sind ebenfalls Fans der ersten Stunde: „Seit des den Lift in Neuschleichach gibt, kommen wir hier her. Unsere Kinder und die Enkelkinder haben hier das Skifahren gelernt“, sagen sie während die Sonne auf ihre Gesichter strahlt. Neben dem nahen Skivergnügen ohne lange Anfahrt und Anstehen am Lift, genießen sie auch den Einkehrschwung. „In der Skihütte gibt es immer einen leckeren Kuchen – und einen guten Jägertee“, sagt sie. 1984 gründeten 16 Neuschleichacher den Skiclub. Schon im Januar 1985 wurde der Schlepplift am Röthenhang errichtet. Jürgen Karg ist der Vorsitzende des Skiclubs, um ihn herum steht ein starkes Team, damit sofort bei ausreichender Schneedecke der Liftbetrieb anlaufen kann. Da wird zusätzlicher Schnee an den Röthenhang gebracht, mit der Pistenraupe verdichtet. Der Technik-Trupp mit Alfons Neeb und Rene Koller wartet liebevoll den 60PS-Dieselmotor, der den Lift in Bewegung setzt. Schon vor Weihnachten waren sie so weit, es hätte gerne in den Ferien schneien dürfen, der Skiclub wäre gerüstet gewesen. Nun ist es Mitte Januar geworden und trotz Schulzeit herrscht gleich um 14 Uhr mit Start des Lifts reger Betrieb am Hang.
Der ist 360 Meter lang und hat stolze 42 Meter Höhenunterschied. Das ist natürlich nichts im Vergleich zu einem alpinen Skigebiet, aber es liegt vor der Haustür, man verliert keine Zeit beim Anstehen – und die 20er Liftkarte kostet sechs Euro für Kinder und acht Euro für Erwachsene. Quasi wie die Feuerwehr steht der harte Kern des Skiclubs im Winter bereit für den Dienst am Lift und in der Skihütte. Minimal vier Personen braucht Jürgen Karg, um den Betrieb zu gewährleisten.

Einer hilft unten beim Einstieg, einer oben am Ausstieg, zwei Leute müssen die Hütte besetzen, kassieren, Kaffee kochen und Würstchen heiß machen. Vor allem Rentner und Clubmitglieder mit Bauberufen, die im Winter längere Zeit frei haben, bilden diesen harten Kern. Den Hüttenbetrieb organisiert Marianne Kreinsberger. Auch ihr Gartenbaubetrieb ist in Winterruhe und dann schaltet sie eben bei Schnee um auf Wirtin beim Skiclub.
Aktives Vereinsleben des Skiclubs
Früher kamen viele Schulklassen zum Skifahren nach Neuschleichach. „Das ist aber vorbei“, sagt Jürgen Karg. Es läge wohl am hohen organisatorischen Aufwand, vermutet er. Aber am Freitag kommt der Kindergarten Oberschleichach zum Spaß im Schnee. „Und die Kinder bekommen von uns dann auch eine Brotzeit“, sagt Karg. Der Skiclub organisiert neben dem Wintersport auch jedes Jahr den Martinszug am 11. November und gehört fest zum Vereinsleben in Neuschleichach. Natürlich sind sie beim Faschingszug aktiv dabei und natürlich organisiert der Skiclub für seine Mitglieder auch Skiurlaube in großen Skigebieten. Sogar in Kanada waren sie schon einmal. Am Schönsten ist es für die Skiclub-Mitglieder in Neuschleichach.