„Wir Landfrauen: engagiert – modern – aktiv mit Kompetenz aus einer Hand“ lautet das Markenzeichen der Landfrauen des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), die nun den Kreisvorstand für die nächsten fünf Jahre wählten. In ihrem Amt als „Kreisbäuerin“ wurde die 50-jährige Hauswirtschaftsmeisterin Cäcilie Werner aus Wonfurt genauso einmütig bestätigt wie ihre Stellvertreterin, die Hauswirtschaftsmeisterin Petra Grimmer aus Bischwind am Rauheneck. Als Beisitzerinnen in den Kreisvorstand wählte die Versammlung Melanie Meier (Stettfeld), Doris Hornung (Obersteinbach), Silke Schwarz (Ebern), Karin Zinser-Mühlfelder (Sand) und Karola Sieghörtner (Pettstadt). Kreisbäuerin Cäcilie Werner zollte insbesondere den Damen ihre Anerkennung, die sich bisher und viele Jahre im Kreisvorstand engagiert hatten. Dies galt insbesondere Imelda Hetterich und Maria Wolfschmitt.
Cäcilie Werner betreibt in Wonfurt einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Ferkelerzeugung und Ackerbau, engagiert sich aber auch ehrengamtlich als Gemeinderätin, Ernährungsfachfrau und bei Hauswirtschafts- und Meisterprüfungen. Werner wurde erstmals 2012 ins Amt der Kreisbäuerin gewählt. Sie gesteht ein, dass sie damals nicht ahnte, was auf sie zukommen würde. „Heute kann ich sagen, es ist ein schönes Ehrenamt, manchmal stressig und mit viel Arbeit verbunden. Aber man lernt viele Leute kennen und hat viele Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“
In ihrem Rückblick erinnerte Werner an die vielen Aktivitäten in der zu Ende gehenden Wahlperiode. Herausragend seien die Landfrauentage, die immer unter einem besonderen Thema stehen. Auch an der „Gesundheitsoffensive“ habe man aufschlussreiche Vorträge gehört. Aktiv waren die Landfrauen bei der „Mainfrankenmesse“ in Würzburg oder auch bei der Kulinea im Landkreis dabei, auch der Erntedankball sei ein besonderes gesellschaftliches Ereignis. Darüber hinaus habe der Kreisverband ein Kochbuch mit Rezepten vieler Bäuerinnen herausgebracht und die Trachten für den Landkreis mit ins Leben gerufen.
Bezirksbäuerin Astrid Baum dankte und gratulierte allen Ortsbäuerinnen für die Übernahme des Ehrenamts. „Damit engagieren wir uns im sozialen und gesellschaftlichen Bereich und verhelfen unserem Berufsverband zu mehr Ansehen.“ Eine besondere Sache sei der „Kindertag“, der erneut in diesem Jahr stattfinde. Die Bäuerinnen vermittelten dabei ein realistisches Bild vom Leben auf dem Bauernhof und ihren Erzeugnissen. Die gesellschaftliche Akzeptanz im ländlichen Raum müsse ein ständiges Anliegen sein.
„Wir hatten in letzter Zeit einen schweren Stand. Ob die Krise überwunden ist, beantworte ich mit einem Nein“, meinte die BBV-Bezirksbäuerin zur allgemeinen Situation der Landwirtschaft. „Unser Handlungsspielraum wird immer enger und wir stehen ständig vor neuen Herausforderungen. Der Kontakt zu anderen Bevölkerungsgruppen und die Werbung für unsere Produkte sind deswegen sehr wichtig“, sagte Baum, die darauf verwies, dass die Solidarität mit den immer weniger werdenden Landwirten auch in den Dörfern abnehme.
Dr. Wilhelm Böhmer, Direktor der Bezirksverbände Unterfranken/Oberfranken im Bayerischen Bauernverband, gab seiner Freude Ausdruck, dass bei den Wahlen die meisten Ortsvorstände wieder besetzt werden konnten. Das sei keine Selbstverständlichkeit mehr. Für den BBV sei es wichtig, dass man draußen Ansprechpartner habe, auch im Hinblick auf Stellungnahmen bei Flächennutzungsplänen oder dem Vollzug des Grundstücksverkehrsgesetzes.
Gerade auf der „Grünen Woche“ in Berlin habe man gesehen, wie viele Gruppen sich mit der Landwirtschaft auseinandersetzen und von Tierhaltung und Wasserhaushalt negativ berichten. So sei es auch eine Aufgabe des BBV und seiner Vertreter, auf die Probleme des eigenen Standes aufmerksam zu machen und die Mitglieder zu öffentlichen Kundgebungen zu motivieren. Als aktuelle Themen nannte er unter anderem die Stromtrassendiskussion.
Bei den Stromtrassen sei der Haßbergkreis zwar kaum betroffen, aber es gebe hier insgesamt einige Probleme. Der BBV habe die Überlandleitung gegenüber dem Erdkabel favorisiert, weil unter dem Kabel gewirtschaftet werden könne. „Wir wissen aber nicht, ob es darüber möglich ist und auf welche Weise die Nutzung auf den Trassen erfolgen kann.“ Der Netzausbau dürfe nicht auf dem Rücken der Bauern stattfinden. Auch die Landwirte seien für einen bezahlbaren Strompreis, aber es müsse auch etwas für sie übrig bleiben. Zumal es auch kein Problem gewesen sei, von der günstigeren Variante der Überlandleitung auf die Erdverkabelung umzuschwenken.
Hinsichtlich der Diskussion um Nationalparks fragte Dr. Böhmer, was auf die Waldeigentümer zukommen. Der BBV habe einen Fragekatalog erstellt und es solle eine Expertenanhörung in den nächsten Wochen stattfinden. Erst wenn die Ergebnisse vorliegen, könne der Verband abwägen, ob er dafür oder dagegen ist. Auch zu Problemen mit zurückkehrenden Tierarten wie dem Wolf, dem Biber oder den Wildgänsen bezog Böhmer Position. Man müsse den Mut haben, Biber oder Gänse bejagen zu lassen und so in die Natur einzugreifen. Schließlich rief Böhmer zur Beteiligung an den Sozialwahlen im Mai 2017 auf. Hier werde über die Zusammensetzung der Vertreterversammlung des SVLFG für die nächsten sechs Jahre entschieden. Diese Chance auf Mitbestimmung dürfe sich nicht nehmen lassen.