Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen alle Pfarrer eingeleitet, die derzeit in Bayern Kirchenasyl gewähren, damit auch gegen Pfarrerin Doris Otminghaus.
Das halten viele, die sich in den Asylhelferkreisen im Landkreis engagieren für einen Einschüchterungsversuch und für nicht angemessen. Deshalb war kurzfristig für Samstag zu einer Solidaritätskundgebung vor die Christuskirche nach Haßfurt aufgerufen worden. Obwohl das Ganze sehr kurzfristig angekündigt war, fanden sich über 60 Menschen ein, die zunächst schweigend, später in intensiven Gesprächen der Pfarrerin und allen ihren Kollegen ihre Solidarität zusicherten. Dagmar Schnös vom Asylhelferkreis Knetzgau, Cornelia Klaus vom Helferkreis in Wonfurt und Peter Werner vom Freundeskreis Asyl Westheim hatten den Aufruf gestartet – um „Fünf vor Zwölf“: Diese Uhrzeit sollte symbolisieren, dass hier „etwas nicht in Ordnung“ ist. So erklangen um fünf Minuten vor Zwölf die Glocken der Christuskirche.

Im Anschluss an die fünf Solidaritätsminuten entwickelten sich rege Gespräche. Vor allem Engagierte aus Asylhelferkreisen und Kirchengemeinden waren gekommen, auch einige Flüchtlinge.
„Aber viele wagen nicht zu demonstrieren, das war in Syrien beispielsweise eine sehr gefährliche Angelegenheit“, erklärte Peter Werner. Wie Dagmar Schnös war er begeistert, wie viele Menschen so kurzfristig zu dieser Aktion zusammengekommen waren und sich auch von Wind und Nieselregen nicht hatten abhalten lassen. Otminghaus erläuterte in einem Interview am Rande der Veranstaltung, dass sie das Vorgehen der Staatsanwaltschaft nicht verstehen könne.
Denn erstens beschließe über das Kirchenasyl der Kirchenvorstand insgesamt. Und zweitens bewege man sich streng innerhalb der engen Vorgaben für das Kirchenasyl. Sie sei stets in Abstimmung mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Inzwischen wurden neun Menschen in Haßfurt ins Kirchenasyl aufgenommen, vier sind noch dort untergebracht.
Die Solidaritätskundgebungen sollen fortgesetzt werden. Für Samstag, 25. März, werde sie wieder eine Demonstration anmelden, kündigte Dagmar Schnös an.