Vergnüglich, amüsant und musikalisch ansprechend war das Konzert mit dem Trio „Sousi & die Grammophoniker“, zu dem das Kulturamt Haßfurt in den Gewölbekeller der Stadthalle geladen hatte. Das Sousaphon „Sousi“, brillant gespielt von Jochen Rothermel, die charmante Koloratursopranistin Nicole Schömig und der ausgezeichnete Banjo- und Gitarrenspieler Werner Küspert bezauberten das Publikum mit Liedern aus den 1920er Jahren in neuem Gewand und wurden mit viel Beifall bedacht.
Viele der Zuhörer waren gekommen, um das in den USA für die Militärmusik entwickelte und auch im Jazz verwendete Sousaphon zu hören. Dieses um den Körper getragene Instrument, in das sich der 1,98 Meter große Jochen Rothermel regelrecht hineinzwängen musste, kommt mit seinem hoch aufragenden, nach vorne gerichteten Schalltrichter einer Basstuba gleich und übernahm an diesem Abend auch die rhythmische und melodische Bassbegleitung. Andere Gäste sprachen sich als Liebhaber der angekündigten Lieder aus und so kamen beide Fangruppen auf ihre Kosten. „Ich finde die Musik der 1920er Jahre witzig, wobei ich die Vortragsweise der Comedian Harmonists bevorzuge, und habe daher dieses Programm auf die Bühne gebracht“, erzählt die studierte Sängerin Nicole Schömig aus Werneck.
Mit ihr auf der Bühne steht Jochen Rothermel aus Neu-Ulm, der Posaune studiert hat und als Musiklehrer tätig ist. „Ich habe eigens für dieses Programm Sousaphon gelernt und es macht sehr viel Spaß, dieses Instrument zu spielen“, sagt er. Komplettiert wird das Trio durch Werner Küspert aus Würzburg, der Gitarre studiert hat, als Stummfilmkomponist, Studio-, Theater- und Konzertgitarrist tätig ist und ebenfalls unterrichtet. Gemeinsam brachten sie selten gehörte Titel und legendäre Lieder wie „Guck doch nicht immer nach dem Tangogeiger hin“, „Was machst Du mit dem Knie, lieber Hans“, „Man müsste Klavier spielen können“, „Puttin on the Ritz“, „Tea for two“, „Mein Papagei frisst keine harten Eier“ oder „Ich hab das Fräulein Helen baden sehn“ zu Gehör. Nicole Schömig glänzte durch ihre ausdrucksstarke und strahlende Sopranstimme, eine wunderbare Artikulation und eine bezaubernde Moderation. Außerdem war sie an der Querflöte zu bewundern und wusste durch Accessoires den Liedern einen humorvollen Touch zu verleihen.
Sehr zart, manchmal tänzerisch, aber immer auch mit dem nötigen Nachdruck ertönte „Sousi“, die den Liedern einen prägnanten Rhythmus verlieh oder die Singstimme dezent begleitete. Der Virtuose Werner Küspert offenbarte seine Jazzqualitäten am Banjo und an der Gitarre, wenn er neben den Harmonien auch den Rhythmus, die zweite „Stimme“ oder ein Solo „zupfte“. Ihre „Welttournee“ durch die Kontinente, von der auch die Titel „In der Bar zum Krokodil“ oder „Ich lass mir meinen Körper schwarz bepinseln und fahre nach den Fidschi-Inseln“ besonders zu erwähnen sind, endete in Haßfurt mit einem Souvenir aus dem gelobten Land. So kam das begeisterte Publikum in den Genuss, das berühmte „Bei mir bist Du schön“ und das schwungvolle „Wenn der Rebbe singt“ hören zu dürfen. Auf den freudigen wie fordernden Applaus hin gaben „Sousi & The Grammophoniker“ noch den Jazzstandard „Ain't she sweet“ und den Schlager „Schöner Gigolo“ als Zugaben zum Besten.