„Das war eine Herausforderung, aber solche Aufträge machen richtig Spaß“, erklärt Carina Schneider mit Blick in die Uni-Zeitung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Darin werden die rekonstruierten Lampen aus dem Lichthof der LMU präsentiert – gefertigt von der Kunstschmiede Schneider in Limbach. Lediglich ein altes Schwarzweiß-Foto existierte von den Lampen, die die große Treppe im Lichthof bekrönen. Spezialisten wurden gesucht, um sie nachzubauen – und das world wide web führte die Verantwortlichen der Uni nach Eltmann.
Der Lichthof der LMU ist ein architektonisches Schmuckstück, jugendstilistisch verspielt, mit viel allegorischem Beiwerk, das die Wissenschaften darstellt; „kurz, ein Gesamtkunstwerk, wie es sich der Architekt German Bestelmeyer einst gedacht hatte“, so Clemens Grosse im Uni-Magazin.
Die beiden großen Kupfer-Lampen waren im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Der Schlossermeister der LMU-Zentralwerkstatt, Johann Ebner, wünschte sie sich schon lange zurück, doch im normalen Etat des Bauunterhalts war eine solche Rekonstruktion nicht zu verwirklichen. Er fand Mitstreiter, die Spenden einsammelten. Dann suchten sie Fachleute, die diese komplizierten Kupferarbeiten durchführen konnten. Im Internet stießen sie schließlich auf Wilfried Schneider und seine Werkstatt. Referenz war unter anderem die Rekonstruktion der Türdrücker im Bamberger Rathaus.
Schneiders Tochter Carina nahm die Herausforderung an. Auch in der Meisterausbildung lernt man nicht, wie man anhand eines Fotos einen Fertigungsplan herstellt. „Ein halbes Jahr lang hat uns das Projekt insgesamt beschäftigt“, berichtet sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Drei Monate lang haben sie, ihr Vater und dessen Bruder Roland Schneider dann fast ausschließlich an diesen Lampen gearbeitet.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist unübersehbar. Ihr Werk an solch prominenter Stelle zu wissen, macht die Limbacher Kunstschlosser schon ein bisschen stolz. Auch das Glas, das nach historischem Verfahren hergestellt wurde, ist aus Franken, nämlich aus Coburg, und der Sockel aus so genanntem Belgisch-Granit wurde von Bildhauer Manfred Reinhart in Untersteinbach angefertigt. „Das macht einen als Franken erst recht stolz“, grinst Wilfried Schneider.
Seit 40 Jahren betreibt er seine Schlosserei in Eltmann. Er freut sich, dass mit Tochter Carina die nächste Generation eingestiegen ist. Die nächste Woche wird er wieder auf der Ufra verbringen, denn einen großen Teil seiner Kundschaft wirbt er über seine Messepräsenz – doch wie zunehmend wichtig ein ordentlicher Internet-Auftritt ist „gerade für uns im ländlichen Raum“, zeigt dieser besondere Auftrag aus München.