„Spielen bringt Menschen zusammen“, nannte Katharina Bauer die Hauptidee für eine tolle und vor allem gemeinsame Aktion. Und die Leiterin Aus- und Weiterbildung hatte, wie die Azubis der „Fränkischen“, in Königsberg Spaß beim Spieltag im Förderzentrum der Lebenshilfe Haßberge in Sylbach – ebenso die Schüler in der Einrichtung. Dazu hatte Spiel- und Theatertrainer Michael Keim von MainSpielMobil viele Tisch-, Bewegungs- und Erlebnisspiele im Foyer, in den Gängen und in der Turnhalle aufgebaut.
„Unsere Azubis sollen einen Blick über den Tellerrand riskieren“, machte Katharina Bauer deutlich. Sie bezeichnete die Begegnung mit den Lehrkräften, Erziehern und Betreuern sowie natürlich mit den Kindern und Jugendlichen von Schule und Tagesstätte als eine Chance, die genutzt werden solle, um Fragen zu stellen, das Verständnis füreinander zu fördern und spielerisch in Kontakt zu kommen. „Die Kompetenzen Kommunikation, Einfühlungsvermögen und kooperatives Miteinander werden so gestärkt, und die Azubis erleben die sonst meist nur theoretisch vermittelten Werte hautnah“, erklärte Bauer.
Kam der erste Kontakt mit der Lebenshilfe vor zwei Jahren bei einer Spendenübergabe nach einer Kuchenverkaufsaktion der damaligen Lehrlinge zustande, so lernten sich beide Seiten nun näher kennen – vor allem spielerisch. „Sehr schön“, beschrieb Larissa Weißenseel aus Ibind ihre ersten Eindrücke. „Es sind viele verschiedene Kinder, und sie sind unterschiedlich alt“, sagte die 17-Jährige. „Und es ist eine schöne, große Anlage“, fügte die gleichaltrige Vanessa Böhm aus Königsberg hinzu. Beide Mädchen, die jeweils zur Industriekauffrau ausgebildet werden, sind der Meinung, dass auch andere Betriebe beziehungsweise deren Auszubildende mit Lebenshilfeeinrichtungen in Kontakt treten sollten. „Es ist einfach gut, so etwas mal zu sehen“, lautete ihr Fazit.
„Was kommt auf mich zu? Wie gehe ich mit den Jugendlichen um?“ Jordan Leon (19) aus Haßfurt gingen vor dem Beginn der Spieleaktion viele Gedanken im Kopf herum. Seine ersten Eindrücke waren dann aber positiv. „Doch, es war eigentlich sehr interessant und wesentlich einfacher, als ich dachte“, hatte der angehende Informatik-Kaufmann „richtig Spaß.“ Er hält solche Aktionen für „sehr sinnvoll, denn man lernt einfach den zwischenmenschlichen Umgang auch mit gehandicapten Leuten besser kennen. Es bringt auf jeden Fall etwas.“
Auch Annika Schlund (18) aus Aidhausen sowie Katharina Braun (19) aus Breitbrunn waren am Ende zufrieden mit dem etwas anderen Arbeitstag. „Man hat gar keinen Unterschied gemerkt, ob das Kind aus einer Grundschule kommt oder Schüler der Lebenshilfe ist“, meinte Annika, während sich Katharina „total überrascht“ davon zeigte, wie offen die Kinder seien: „Die sind gleich auf einen zugegangen. Und beim Stelzen-Laufen waren einige so ehrgeizig, einige Meter zurückzulegen. Das war echt bewundernswert.“