Etwa beim Fahrrad: Die von uns befragten Schweinfurter Händler haben keine Winterreifen vorrätig, können sie aber bestellen. Die Nachfrage ist allerdings gleich Null. Es gibt zwei Typen. Richtige Eisreifen mit Spikes, die allerdings nur bei Eis und bedingt bei Schnee einzusetzen sind. Bei Plus-Temperaturen, egal ob trockene oder nasse Fahrbahn, werden die Spikesreifen zum Risiko. Mit Spikes rutscht das Fahrrad wie auf Glatteis.
Wer sein Winterfahrrad mit den reinen Spikesreifen bestücken will, sollte also ein zweites, normal bereiftes, Rad haben. Eine Alternative ist der Schnellverschluss, mit dem die Räder sich in wenigen Minuten auswechseln lassen. Ein Hersteller bietet auch Ganzjahresreifen an. Bei hohem Luftdruck sind das ganz normale Reifen. Lässt man Luft raus, dann zeigen sich an den Rändern des Mantels die Spikes.
Der Stadtbus ist in Schweinfurt mit Winterreifen unterwegs – zumindest auf dem Antriebsstrang und bei Gelenkbussen auch an der Mittelachse. Für die Vorderachse gibt es keine besonderen Winterreifen, sagt Ulrich Lapp vom Verkehrsbetrieb. Doch damit habe man keine Probleme. Er verweist auf die Bergfahrten etwa in Schonungen und in Hambach. Ohne Winterreifen seien diese Linien bei entsprechenden Wetter nicht zu bedienen. Zwar komme der Streudienst oft frühzeitig, aber halt nicht immer rechtzeitig – am Morgen oder bei plötzlichem Schneefall.
Mofas, Roller und Motorräder gelten als Sommerfahrzeuge. Für sie gibt es keine ausgesprochene Winterbereifung, grobstollige Reifen jedoch schon. Auch seien die allermeisten motorisierten Zweiräder nur bei Temperaturen ab fünf grad im Plus einzusetzen, meint man bei „Zweirad Seger“ in der Bauerngasse. Das stehe auch in den Bedienungsanleitungen. Wenn es kälter wird, würden Züge für Bremse und Gas vereisen, der Vergaser schlapp machen.
Traktoren haben Gelände- und damit Ganzjahresreifen, ist bei Landtechnik Müller in Holzhausen zu erfahren. Gleiches gilt für die schweren Fahrzeuge der Baufirmen.
Die Verkehrspolizei Werneck hat beobachtet, dass bei den Autos immer häufiger Winterreifen aufgezogen werden, obwohl dies der Gesetzgeber noch nicht vorschreibt, Winterreifen nur dringend angeraten sind. Bei den Lastern sehe es dagegen „mau“ aus. Sie seien zumeist mit der normalen Bereifung unterwegs.
Konkreter wird die Spedition Schäflein in Schweinfurt. Manche Firmen könnten sich eine Winterbereifung leisten, andere nicht. Schäflein zählt sich zu Ersteren. Denn wenn in 100 Jahren nur ein Unfall vermieden werde, habe sich der Reifenwechsel schon bezahlt gemacht. Richtige Winterreifen für Lkw gäbe es allerdings gar nicht, jedoch solche, die für Matsch und Schnee als tauglich erklärt sind, allesamt Ganzjahresreifen.
Ausschließlich solche Reifen ziehe das Unternehmen auf. Vor dem Winter werde das Profil geprüft. Fehlten schon ein paar Millimeter, kämen die Reifen runter und ins Lager, neue auf die Achsen. Die noch zulässigen alten Reifen würden dann im Frühjahr wieder rausgeholt und montiert, die noch wenig gebrauchten ins Lager gestellt. Rund 400 Euro kostet übrigens ein normaler Lkw-Reifen für einen Transporter, was sich bei Fahrzeugen mit Zwillingsreifen auf das 14-fache erhöht. Laster, die ständig über die Alpen fahren, für die sei ein grobstolligerer Reifen angebracht, meint die Spedition.
Für Panzer gibt es keine Winterketten. Bei Schnee und Eis montieren die Fahrer bei der Army am Außenrand der Ketten Eisgreifer. Georg Ohl, Pressesprecher der US-Armee in Schweinfurt, sieht die Fahrer bestens geschult für das Beherrschen schwieriger Straßenverhältnisse. Videos zeigten die Gefahren, Vorträge informierten zusätzlich. Für die schweren Geländefahrzeuge hat die Army auch nur Ganzjahresreifen zu Verfügung. „Doch wenn es spiegelglatt ist, bleiben die Fahrzeuge sowieso in der Kaserne“, sagt Georg Ohl.