Wie stark die „Kinder- und Jugendhilfe St. Josef“ in Eltmann verwurzelt ist, wurde beim Sommerfest deutlich, bei dem das Zelt beim Festgottesdienst bis auf den letzten Platz besetzt war. Das Motto „Was uns verbindet...“ wies auf die vielen Facetten und Herkünfte der Kinder und Jugendlichen hin. Den ganzen Tag über kam die Verbindung und Gemeinschaft bei den Sportturnieren, Jugendangeboten und in der Spielstraße zum Ausdruck.
Stadtpfarrer Bernhard Öchsner freute sich über die vielen Besucher und was alle verbinde. Viele wohnen in Eltmann, arbeiteten am gleichen Ort oder teilten untereinander Freude und Kummer. Es sei gut, wenn man mit lieben Menschen, aber auch mit Gott, verbunden sei. Die Jugendlichen trugen das Evangelium in einem Rollenspiel vor, brachten aber auch ihre Träume vor dem großen Publikum zum Ausdruck. „Ich will eine Ausbildung absolvieren, den Führerschein machen und eine kleine Wohnung besitzen“ oder „Ich möchte gerne einen Freund, dann heiraten und eine Familie gründen“ waren nur einige der spontanen Äußerungen.
Pfarrer Öchsner ließ in seiner Festpredigt keinen Zweifel daran, dass jeder etwas für seine Sehnsüchte und Träume tun könne. Das wichtigste sei aber, dass man einander achte und beachte, egal ob man aus Eltmann, den Nachbarorten oder aus einem anderen Land komme. Er glaube fest daran, dass Gott dem Menschen bei der Verwirklichung seiner Sehnsüchte helfen will. Der Chor umrahmte den Gottesdienst mit einigen rhythmischen Liedern.
Der Leiter der Einrichtung, Martin Gehring, stellte die Kinder- und Jugendhilfe St. Josef vor, in der derzeit 80 Jugendliche stationär untergebracht sind und noch einmal rund 60 Kinder teilstationär. Die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge belaufe sich derzeit auf 25 Personen. Diese Personengruppe ist in einer heilpädagogischen Wohngruppe untergebracht, außerdem sind in einer Art ambulanten Unterbringung Wohnungen im Raum Ebelsbach/Eltmann für sie angemietet.
Die Jugendhilfe St. Josef befindet sich derzeit in einer größeren Umstrukturierung und konzeptionellen Änderung. Wohngruppen werden vergrößert damit für alle Kinder Einzelzimmer zur Verfügung stehen. Dies sei notwendig, weil die Jugendlichen teilweise so traumatisiert sind, dass jeder sein Einzelzimmer benötigt, in dem er intensiver betreut werden kann. In der „Galgenleite“ richtet die Jugendhilfe ab September eine therapeutische Wohngruppe für deutsche Kinder im Grundschulalter ein. Ebenfalls im September wird im Bereich der Johann-Baptist-Graser-Grundschule ein zweiter Schülerhort eingerichtet.
Nach dem Mittagessen gab es ein großes Spiele- und Unterhaltungsangebot mit Quiz, Spielstraße, Dart-, Kicker- und Streetball-Turnier. Eine Einladung gab es auch in die Cocktailbar in der Kellerkneipe. Die Buben und Mädchen aus dem Kindergarten boten auf der Bühne ein Singspiel, die Hortgruppe überraschte mit Auszügen aus dem „Musical Cats“, die Wohngruppe präsentierte rockige Lieder und eine Gruppe von Afghanen zeigte einen Auftritt in ihren bunten traditionellen Gewändern ihres Heimatlandes.
Aber auch die Gäste hatten einige Überraschungen parat: Der „FC Bayern Fanclub Sander Reds Chor“ mit Vorsitzendem Rainer Berthold überreichte eine Spende von 1500 Euro und eine Gruppe der Kommunionkinder aus Wonfurt übergab eine Spende von 700 Euro. Der Leiter der Einrichtung Martin Gehring bedankte sich namens seiner Schützlinge und sicherte zu, dass diese Gelder für die Freizeiteinrichtungen zur Verfügung gestellt würden.