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COBURG/BURGPREPPACH: Staatsanwalt: Dellert handelte mit Ekelfleisch

COBURG/BURGPREPPACH

Staatsanwalt: Dellert handelte mit Ekelfleisch

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    Die Firma Dellert-Fleisch aus Burgpreppach (Lkr. Haßberge) gerät immer stärker in den Verdacht, Ekelfleisch verbreitet zu haben. Nach entsprechenden Vorwürfen des Bayerischen Rundfunks (BR) geht jetzt auch die Staatsanwaltschaft Coburg davon aus, dass der Zerlegungsbetrieb Dellert alleinverantwortlich für den Verkauf von Rindfleisch war, das für Menschen ungenießbar ist (K3-Fleisch). Die Stadt Coburg schließt den Schlachthof ab Montag für zwei Wochen.

    In einer Pressemitteilung vom Donnerstagnachmittag geht der Leitende Oberstaatsanwalt Anton Lohneis davon aus, dass bis Februar 2013 K3-Fleisch aus dem Schlachthof Coburg an „kleinere Metzgerei- und Gastronomiebetriebe“ über die Firma Dellert gelangt sei. Zuvor war das Fleisch illegal umetikettiert worden. Im Vergleich zur gesamten Fleischmenge, mit der Dellert handelt, habe es sich beim Ekelfleisch „um untergeordnete Mengen“ gehandelt, erklärte Lohneis. Großabnehmer seien höchstwahrscheinlich nicht betroffen gewesen; Dellert ist auch Vorlieferant für MC Donald's. Hochrisikobehaftetes Fleisch und Fleisch, das nicht an Tiere verfüttert werden darf, sei nicht unter dem Ekelfleisch gewesen, dies könne ausgeschlossen werden.

    Einzelheiten zum Tatzeitraum nannte der Leitende Oberstaatsanwalt „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht, ebenso wie zum Umfang, dem Vorgehen und der Verantwortlichkeit einzelner Beteiligter.

    Rechtsanwalt Horst Koller, der die Firma Dellert-Fleisch vertritt, stritt nach Bekanntwerden der Vorwürfe der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage dieser Zeitung weiter jede Schuld seines Mandanten ab. Er äußerte den Verdacht, dass Mitarbeiter der Firma in den Handel mit Ekelfleisch verstrickt sein könnten – hinter dem Rücken des Geschäftsführers.

    Nach einer Sitzung des Coburger Stadtrats verkündete Oberbürgermeister Norbert Kastner am Donnerstagnachmittag die vorläufige Schließung des Schlachthofs ab Montag. Laut dem Pressesprecher der Stadt, Michael Selzer, sei dies mit der Firma Dellert vereinbart worden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sollten so erleichtert werden.

    Mehrere Schlachthof-Kontrollen

    Er bestätigte Medienberichte, wonach am 9. Januar 2013 eine anonyme Anzeige bei der Stadt einging. Diese hätte Hinweise auf den Handel von Ekelfleisch am Schlachthof enthalten. Die lokalen Behörden hätten daraufhin die Spezialeinheit „Lebensmittelsicherheit“ des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen hinzugezogen. Diese kontrollierte den Schlachthof unangekündigt, ohne Hinweise auf Verstöße festzustellen. Damit sei das Thema für die Stadt erledigt gewesen, bis zur Veröffentlichung der Rechercheergebnisse des BR am 6. Juni.

    LGL-Pressesprecherin Claudia Schuller bestätigte am Donnerstag, dass die LGL-Spezialeinheit, der Lebensmitteltechnologen, Veterinäre, Ärzte, Juristen und weitere Fachleute angehören, den Coburger Schlachthof am 19. Februar kontrolliert hätten, ebenso am 7. und 14. Juni. Auch in den Jahren 2006 bis 2008 sei das Team dort gewesen, „aus ganz unterschiedlichen Gründen“. Zu den Ergebnissen müssten die lokalen Behörden Auskunft erteilen, nicht das LGL, stellte deren Sprecherin klar.

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