Am Sonntag, 22. März, beginnt um 17 Uhr eine Andacht mit kirchenmusikalischer Umrahmung in der katholischen St.-Bartholomäus-Kirche. Zur Aufführung kommt „Stabat Mater“ von Giovanni Battista Pergolesi.
Das Konzert zur Andacht wird am 26. März in Schonungen wiederholt. Dort beginnt die Andacht in der Christuskirche um 19 Uhr.
Geprobt wird daheim im Musikzimmer. „Aber in der Kirche wird es sich noch einmal anders anhören“, wissen die beiden Solistinnen Sibylle Tygges aus Knetzgau und Michaela Ries aus Grettstadt. Die Akustik des vergleichsweise kleinen Wohnraumes ist nicht vergleichbar mit der von St. Bartholomäus. Die große katholische Kirche bietet vorzügliche phonetische Bedingungen, das wissen die beiden Sängerinnen.
Sie wissen aber auch, dass damit jeder noch so kleine Fehler besonders gut zu hören wäre und bereiten sich intensiv auf ihren Auftritt vor. Seit einigen Jahren nehmen sie in Schonungen Gesangsunterricht bei Renate Eichhorn, einer Sängerin, die aus ihrem reichen Erfahrungsschatz viele Tipps geben kann.
„Stabat Mater von Pergolesi haben wir gemeinsam einstudiert, weil es uns gut gefällt, unsere Stimmen gut zueinander passen und wir darüber hinaus gut befreundet sind“, erzählt Sibylle Tygges. Beide seien „nur Laien“ betonen sie. Wegen seines hohen Schwierigkeitsgrades betrachten sie das Stück als besondere Herausforderung. Tygges ist in mehreren Chören aktiv und singt projektweise im Chor der Bamberger Sinfoniker. Ries hat Erfahrungen als Solistin bei Hochzeiten und anderen Veranstaltungen. Sie proben das „Stabat Mater“ gemeinsam mit der Konzertpianistin Jutta Müller-Vornehm, die als Klavierbegleiterin vieler Sänger und Instrumentalisten gefragt und außerdem als Kammermusikerin tätig ist.
Der Italiener Pergolesi wurde am 4. Januar 1710 geboren. Sein „Stabat Mater“, das Requiem der Muttergottes für ihren gekreuzigten Sohn, ist eine Folge von sieben Duetten und fünf Arien für Sopran und Alt. Der Komponist sah eine Begleitung durch kleine Streicherbesetzung vor. In Knetzgau erklingt das Werk mit Klavierbegleitung. Sehr emotional und in zu Herzen gehender, zum Teil opernhafter Melodik schildern die Gesänge aus dem 13. Jahrhundert die Passionsgeschichte. Der anonym gebliebene Textdichter, ein Franziskanermönch des Mittelalters, vermittelt Marias Leiden am Fuß des Kreuzes und lässt an ihrem Schmerz teilhaben. Pergolesis Vertonung geht mit dem Text eine nahezu perfekte Symbiose ein. Zahlreiche Aufführungen an vielen Orten der Welt in Vergangenheit und Gegenwart belegen die Popularität dieses besonderen kirchenmusikalischen Werkes, das so gut in die Passionszeit passt. Es gibt unzählige Konzertmitschnitte berühmter Künstler und wohl kaum eine Sopranistin, die es nicht gesungen hat. Die Altpartie wird oftmals auch von einem Countertenor gesungen.