Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

HOFHEIM: Stadt akzeptiert die Baulast nur für vier Glocken

HOFHEIM

Stadt akzeptiert die Baulast nur für vier Glocken

    • |
    • |

    Süßer die Glocken nie klingen. Passend zur Weihnachtszeit beschäftigte sich der Stadtrat in seiner Jahresabschluss-Sitzung im wiedereröffneten Landhotel in Rügheim mit der geplanten Erweiterung und Sanierung der Läutanlage in der Hofheimer Stadtpfarrkirche.

    Wie bereits ausführlich berichtet, plant die katholische Pfarrei den Kauf einer zusätzlichen, fünften Glocke. Die Kosten in Höhe von rund 20 000 Euro für die Schutzengel-Glocke sollen durch Spendenaktionen und Sponsoren abgedeckt werden. Eine Kostenbeteiligung seitens der Stadt ist nicht geplant.

    Parallel dazu sollen aber auch die veraltete elektromechanische Steueranlage für das Läutwerk, das sich in der Sakristei befindet, und der mechanische Antrieb der bereits vorhandenen vier Glocken oben im Turm erneuert werden. Und da kommt die Stadt Hofheim als Geldgeber ins (Glocken-)Spiel.

    Die Pfarrei hatte sich vorab Rat vom amtlichen Glockensachverständigen Siegfried Issig eingeholt. Der Diplom-Ingenieur hatte festgestellt, dass die vorhandene Steueruhr in der Sakristei nur bedingt geeignet sei, die verschiedenen Läuteprogramme zu speichern. Issig schlägt deshalb den Einbau einer neuen funkgesteuerten Zentraluhr vor, die auch Abspeichermöglichkeiten für zahlreiche, verschiedene Läutsequenzen hat. In den Computer können dann für das ganze Jahr alle festen, stets wiederkehrenden Uhrenschläge und Läute-Muster (zum Beispiel vor den regelmäßigen Gottesdiensten oder zum Engel des Herrn) eingegeben werden. Dies stelle eine echte Erleichterung für die Küsterin dar, weil das einmal abgespeicherte Programm dann selbstständig abläuft.

    Für ein weicheres Läuten

    Daneben ist aber auch der mechanische Antrieb oben im Turm veraltet. Ein weiches, ausgewogenes Läuten zur besseren Klangentfaltung und Schonung der Glocken sei damit nicht mehr dauerhaft sicherzustellen, betont Issig. Die vorhandenen vier Antriebsmotoren können zwar erhalten werden, müssen jedoch mit neuen elektronischen Maßgebern ausgestattet werden, inklusive Sanftanzug und elektromagnetischer Bremsung.

    Die Pfarrei hat bei drei Fachfirmen Kostenvoranschläge eingeholt. Billigstbietende ist die Firma Perner aus Passau, die einen Voranschlag über 9003,54 Euro vorgelegt hat. Dem Stadtrat lag nun der Antrag der Pfarrei auf Kostenübernahme durch die Stadt Hofheim vor.

    Der Chef der Verwaltungsgemeinschaft, Andreas Dellert, erläuterte den rechtlichen Hintergrund des Antrags. Die Stadt habe seit alters her die Baulast an der Läutanlage der Stadtpfarrkirche, sei also zur Kostenübernahme für diese Maßnahme verpflichtet.

    Antrieb für die fünfte Glocke

    Helmut Treuter (Wählergemeinschaft Rügheim) grätschte dazwischen. Er hatte beim genauen Studium der Sitzungsunterlagen festgestellt, dass in dem Kostenvoranschlag der Passauer Firma auch ein Posten über 540 Euro für einen neuen elektrischen Glockenantrieb enthalten ist. Da der Glockensachverständige Issig betont habe, die vier bestehenden Antriebsmotoren könnten wiederverwendet werden, sei der im Kostenvoranschlag erwähnte Elektromotor offenbar für die neue Schutzengelglocke gedacht. Die Baulast der Stadt, so Treuter, beziehe sich aber nur auf das bestehende Läutwerk, die 540 Euro seien also herauszurechnen und von der Pfarrei selbst zu tragen.

    Reinhold Giebfried (CSU) setzte sich hingegen für die volle Kostenübernahme ein und betonte, bei anderen Maßnahmen im kirchlichen Bereich, wo die Stadt ebenfalls im Rahmen ihrer Baulast beteiligt gewesen war, sei man ebenfalls großzügig gewesen. Er spielte damit auf den Neubau der Orgel in der Rügheimer Kirche an. Dort ist das neue Instrument um einige Register größer als das ursprüngliche.

    Bürgermeister Wolfgang Borst hingegen schloss sich der Auffassung von Helmut Treuter an. In der Tat beziehe sich die Baulast der Stadt immer nur auf den Ist-Zustand, nicht aber auf Erweiterungen oder Vergrößerungen. Konkret habe die Stadt für die Rügheimer Orgel damals auch nicht alle Kosten getragen, sondern nur den Anteil, der sich aus der Anzahl der alten Register errechnet hatte.

    Einstimmig beschloss das Gremium schließlich, die Kosten für die neue Steueranlage und die Verbesserung des Glockenantriebs zu übernehmen. Allerdings wird die Summe von 540 Euro für den neuen, fünften Elektromotor pauschal herausgerechnet. Nicht herausgerechnet werden hingegen die kleinen Anteile, die der fünfte Motor in den anderen Positionen des Kostenvoranschlags hinterlässt, etwa bei der neuen Verkabelung für die Motorensteuerung. Denn hier sollte man nicht zu kleinlich sein, hatte es Albert Köder (Reckertshäuser Bürgerliste) zuvor auf den Punkt gebracht.

    Glocken der Hofheimer Stadtpfarrkirche

    Vier Glocken gibt es derzeit im Turm der Stadtpfarrkirche: die große Glocke (Johannes-Glocke), die 12 Uhr-Glocke (Sebastiani-Glocke), die 11 Uhr-Glocke (Heilige Agatha) und die kleine Glocke (Salve-Glocke). Mit der fünften Glocke können nicht mehr wie bisher nur drei Motive geläutet werden, sondern dann neun. Es gibt dann eigene Geläute etwa für Ostern, Advent, Hochzeiten oder ein Requiem. Diese Läutemotive können in der neuen Steueruhr für ein ganzes Jahr wiederkehrend einprogrammiert werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden