Fakt ist: Die Sparkassen Schweinfurt und Ostunterfranken haben fusioniert, und zwar zur Sparkasse Schweinfurt-Haßberge. Fakt ist auch: Es gibt Gegner dieser Fusion, die um eine Rückabwicklung des Prozesses kämpfen. Die Reaktionen auf unsere Berichterstattung zu diesem Thema zeigen allerdings deutlich, dass manche Menschen offenbar ein recht verzerrtes Bild von der Pressefreiheit haben – und das auf beiden Seiten des Konflikts.
Ich bin nicht der einzige Journalist, der in den vergangenen Wochen von Kommunalpolitikern und Sparkassenvertretern aufgefordert wurde, die Berichterstattung über die Aktivitäten von Rainer Gottwald einzustellen. Formuliert wurde diese Aufforderung in unterschiedlicher Form; von der freundlichen Bitte bis hin zur Drohung, ein Zeitungsabo zu kündigen.
Da frage ich mich schon, wo das Demokratieverständnis mancher Leute geblieben ist. Verschiedene Meinungen gehören in einer Demokratie nun mal dazu und niemand hat ein Recht darauf, dass der Öffentlichkeit Informationen vorenthalten werden, nur weil sie ihm nicht passen. Abgesehen davon: Sollte jemand, der glaubt, im Recht zu sein, nicht eigentlich darauf vertrauen, die Öffentlichkeit überzeugen zu können, weil er die besseren Argumente hat? Dann müsste er ja keine Angst davor haben, dass auch die Gegenseite ihre Ansicht publiziert – man kann sie ja sachlich widerlegen.
Umgekehrt gehen aber auch einige Vorwürfe der Fusionsgegner zu weit, beispielsweise als am Dienstagabend die Behauptung fiel, mein Kollege Wolfgang Sandler leiste „Hofberichterstattung“. Die Artikel, auf die sich diese Behauptung bezog, waren Kommentare, die auch ganz klar als solche gekennzeichnet waren. Ja, mein Kollege hat in diesen Texten klar gemacht, dass er die Ansichten von Rainer Gottwald nicht teilt. Das ist seine Meinung, die er sich selbst gebildet hat. Weder die Politik, noch die Sparkasse, noch unsere Chefredaktion haben ihm da in irgendeiner Form reingeredet. Er hat Gottwald nur aus einem einzigen Grund widersprochen: weil er Gottwalds Ansichten für falsch hält.
In einer Demokratie darf jeder seine eigene Meinung haben. Aber jedem, der diese Meinung nicht teilt, zu unterstellen, er sei in irgendeiner Form fremdgesteuert, ist genauso daneben, wie der Versuch, den Medien Berichte über bestimmte Themen zu verbieten.