Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

Streiflichter

Haßbergkreis

Streiflichter

    • |
    • |

    Da hat er sich aber getäuscht, der Gerhard Schmidt, der Häuptling des Landkreistourismus. Der hat nämlich in dieser Woche vorausgesagt, dass der Fremdenverkehr heuer bei uns zurückgeht. Schuld daran soll das kalte und verregnete erste Halbjahr sein. Ja eisig und nass war's ja wirklich, und trotzdem hat der Cheftouristiker einen entscheidenden Punkt vergessen: Es ist nämlich Wahljahr, ergo Wahlkampf. Und da kann es jetzt im zweiten Halbjahr schneien und stürmen wie es will, man glaubt ja gar nicht, wer da alles den Landkreis besucht. Der Tourismus boomt!

    Nächste Woche zum Beispiel, da kommt der Christian Ude höchstpersönlich nach Zeil am Main. Hoffentlich flüstert ihm sein Beraterstab rechtzeitig, dass er sich in Unterfranken befindet, sonst könnte er sich wieder blamieren, wenn er zum Beispiel sagt: „Hier in Mittelfranken.“ Ja Mai, für die Münchner, da ist das halt alles ein einziger Landstrich, von Nürnberg bis Aschaffenburg. Kann man auch irgendwie verstehen, wen das Fernglas nur bis zur Donau reicht und man auf der anderen Seite die Alpen vorm Hirn hat. Aber ein Ministerpräsident und einer, der es werden will, sollte die Geografie des Freistaats in groben Zügen schon im Kopf haben, sonst ist schnell der ganze Wahlkampf für den Ar...

    Aber wurscht, auch unseren ehemaligen Ministerpräsidenten verschlägt es auf dem Weg zwischen den Bürokratieschubladen in Brüssel und seinem Haus in Wolfratshausen im Bayrischen Oberland (Betonung auf „Ober“) nach Unterfranken (Betonung: „Unter“). Edmund Stoiber kommt am letzten Julimontag nach Haßfurt, vielleicht will er mal schauen, ob man den Transrapid nicht zwischen der Kreisstadt und Ebern bauen könnte, wo's doch mit der Strecke „Minga“-FJS-Flughafen nix wurde.

    Irgendwann die nächsten Tage radelt ÖDP-Bundesvorsitzender Sebastian Frankenberger über die Haßberge und durchs Maintal. Und man kann darauf wetten, dass sich der Grünen-Abgeordnete Hans-Josef Fell, weil dem Navi in seinem Elektroauto der Saft ausgeht, demnächst im Osten seines Wahlkreises verirrt. Beliebtes Ziel ist das Mehrgenerationenhaus in Haßfurt, da stellt sich in Kürze Hermann Kues, Staatssekretär im Bundesfamilienministerium ein, vermutlich weil er bei Dorothee Bär das Flaschendrehen verloren hat: Da musst Du hin, die Werbetrommel rühren. Irgendwann werden die Wahlkämpfer damit beginnen, auf den Windrädern Karussell zu fahren.

    Und wenn' man sich's überlegt, hat Gerhard Schmidt doch recht. Die Wahlkampfkarawane zieht so schnell weiter, dass an Übernachtung gar nicht zu denken ist. Die Nachbarregionen wollen auch beglückt werden. Und so ist zu befürchten, dass der ganze Rummel der Region kein Geld bringt, sondern den Bürger kostet – und Nerven dazu. Martin Sage

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden