Es ist wie mit allem Bösen. Das ist was für die Fernsehnachrichten, irgendwo auf der Welt, zum Zugucken und wohlig zurücklehnen in der Gewissheit: Bei uns gibt es sowas nicht. Jetzt ist es da. Sie steigen und steigen - in für unmöglich gehaltene Höhen, die Corona-Zahlen. Erste Sorgenfalten machen sich breit, als Schweinfurt explodiert. Schon verdammt nahe! Aber jetzt? Haßberge-Inzidenz rund 69. Die Ampel steht voll auf rot. Langsam macht sich Panik breit. Von Hotspots umzingelt! Darf ich denn noch in Schweinfurt arbeiten, in Haßfurt einkaufen?
Nu is aber mal Zeit für Butter bei die Fische. Gelegentlich schadet es nicht, einmal sachlich nachzudenken. Pandemie, Viren, Intensivstation - alles Begriffe, die beim Menschen Ur-Ängste vor Krankheit, Siechtum und Tod auslösen. Aber Leute, lasst die Kirche im Dorf! Dieser Tage meldete sich der Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg bei Augsburg, Dr. Friedrich Pürner, zu Wort. Er arbeitet Tag für Tag an vorderster Front. Und er sagt es deutlich: Die Zahlen geben nur Aufschluss darüber, wie viele Leute positiv getestet wurden. Nicht darüber, wer Symptome hat, wer wirklich auch krank ist. Das ist ein himmelweiter Unterschied.
Nicht jeder, der sich im Moment dieses Virus einfängt, muss mit dem Schlimmsten rechnen. Wie bei jeder Virusinfektion, so der Mediziner, gibt es Kranke und Tote. Vor allem Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen zahlen die Zeche. Das Risiko, an Corona schwer zu erkranken, ist - so der Gesundheitsamtsleiter - dennoch relativ gering. Das Hinterfotzige an diesem Virus ist nicht seine Aggressivität - "Corona ist kein Ebola", so der Mediziner - sondern der Umstand, dass man damit Menschen, gefährdete Menschen anstecken kann, ohne es selber zu merken. Hier ist der Mensch als Mensch gefragt.
Deshalb ist weiterhin größter Respekt vor Corona angesagt. Deshalb müssen die Corona-Regeln unbedingt eingehalten werden. Deshalb hat die Regierung auch Recht, bei steigenden Zahlen die Zügel anzuziehen. Aber es gibt keinen Grund, wegen Corona in Panik zu geraten.