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EYRICHSHOF: „Sturm und Stille“ traf den Nagel auf den Kopf

EYRICHSHOF

„Sturm und Stille“ traf den Nagel auf den Kopf

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    Juhu, kein Regen heute! Das dachten sicher einige. Im Gegensatz zum Anastacia-Konzert blieb es am nächsten Tag beim Eyrichshof-Open-Air mit JBO trocken und war nicht ganz so frisch. Da traute sich manch männlicher Fan sogar, oben ohne herumzulaufen. Dafür wurde es bei den Sportfreunden Stiller am Donnerstag wieder um so feuchter. Das Wetter nahm den Tournamen „In Sturm und Stille“ sehr wörtlich. Bei der Vorband Granada blieb es noch trocken. Aber kurz vor dem Auftritt der Sportfreunde zog dann ein zwanzig-minütiger Regenschauer vorbei und es blitzte auch noch.

    Am Mittwoch hieß die Vorband Dr. Woo?s Rock?n?Roll Circus. Sie bereitete JBO den Weg und spielte den typischen Classic Rock mit eigenen Liedern und vielen bekannten Cover Songs. Sogar ein paar Minuten verfrüht traten sie auf die Bühne. An dem Abend blieb der Schlosshof leider halb leer. Nur 700 Zuschauer waren gekommen. Die Stimmung war trotzdem gut. Mit der Zeit heizte die Vorband das Publikum auf und es wurde auch etwas mitgewippt. Die aktuelle Single von ihnen ist ein „Billie Jean“ Cover. Das spielten sie natürlich auch. Und am Ende gab es noch einen Gedenkmoment an Linkin Park, als der Keyboarder deren Lied „In the End“ anspielte.

    Als es losging mit der lustigen Erlanger Rockband, war die Party gleich voll im Gange. Manche Leute fragen sich vielleicht: „Was, die gibt?s noch?“ Und ja, die gibt es noch. Seit 28 Jahren mittlerweile machen JBO ihren „Blödsinn“. Und immer noch haben sie es drauf. Bandtypisch, das pinkfarbene Bühnenbild und pinke Klamotten, die auch einige Fans trugen. JBO Hatten sogar Bierflaschen mit eigenem Etikett dabei.

    Beim Lied „Rock Muzik“ wurde ordentlich gefeiert. Die Musiker erzählten, sie haben ihr neues Album „11“ rausgebracht. Sie wollten natürlich auch etwas davon spielen. Aber, die meisten Leute wollten doch nur die alten Lieder hören, stellten sie fest. Volle zwei Stunden dauerte ihre Show und es war allerhand geboten. Mit dabei zwei Tänzer und Backgroundsänger, die sich zu fast jedem Lied anders verkleideten: Als Priester mit weißer Kutte, in pinkfarbenen Glitzerjacken, als Kondome, als Bauchtänzerinnen oder oben ohne mit dem Lasso einen Plüschschlumpf schwingend. Die Stimmung war von Anfang an großartig. Kein Wunder bei dem guten Sound, diesen fränkischen Stimmen und den lustigen Texten, die sie immer bringen.

    Man fühlte sich wie auf einem Punk-Konzert. Hannes Holzmann erzählte, Rammstein seien gute Freunde von ihnen und hätten ihnen Tipps gegeben. Sie bräuchten mehr Pyrotechnik, hieß es. Das sah bei JBO wie folgt aus. Die zwei Tänzer wedelten mit Wunderkerzen herum. Die vier Erlanger nehmen sich also nicht zu ernst und verstehen es immer wieder aufs Neue, die Leute mit ihrem lustigen „Blödsinn-Rock“ zu unterhalten. Teil der Show war auch ein Telefonanruf auf der Bühne. Ein altes Telefon klingelte. Es meldete sich eine kreischende Stimme, die sich über die Lautstärke seit zwei Tagen beschwerte. Da scherzte Hannes Holzmann: „Ok wir sind aweng leiser. Wir wollen auch, dass die Sportfreunde Stiller spielen.“

    Der Auftritt von JBO neigte sich so dem Ende zu. Ruhigere Töne gab es noch bei dem Song „Ein guter Tag zum Sterben“. Zweimal zwei Lieder gab es Zugabe, dann war aber wirklich Feierabend.

    Die Planung auf dem Festival war gut. Ursprünglich waren für die Sportfreunde Stiller und Silbermond Shuttlebusse bestellt. Wegen des schlechten Wetters fuhren diese aber an allen Tagen. Vier Busse im Fünf- bis Zehn-Minuten-Takt holten die Leute von den Parkplätzen ab.

    Tag drei der Open-Air-Woche läuteten Granada aus Graz mit ihrem österreichisch-volkstümlichen Pop-Rock ein. Als sie sich vorstellten, gab's Jubelrufe. Freute sich der Sänger: „Sind noch mehr aus Graz da?“

    Der Beginn der Sportfreunde Stiller war recht stürmisch, denn de Regen war zurück. Show-Effekte gab es bei den Sportfreunden weniger als am Vorabend, es war ein einfacheres Bühnenbild. Ab und zu flogen Seifenblasen durch die Luft. Anfangs spielte die Band alleine, später wurde sie noch von vier Frauen an verschiedenen Streichinstrumenten begleitet. Es gab viele Lieder vom neuen Album und auch ein paar alte Hits wie „Ein Kompliment“, „Ich Roque“ oder „Es muss was Wunderbares sein“, bei dem Sänger und Schlagzeuger die Rollen tauschen. Ihre WM-Hymne spielten sie nicht.

    Apropos Schlagzeuger. Drummer Flo verkündete, die Band sei nächste Woche auch bei „Rock im Wald“ in Humprechtshausen ab halb zwölf an der Schnapsbar anzutreffen. Ob das ernst gemeint war? Aber wie Peter erzählte, sei „dieses“ Humprechtshausen Flos zweite Heimat, da seine Freundin von dort stammt. Nach eineinviertel Stunden war der letzte Song vorbei. Die Zugabe dauerte aber noch mal eine runde halbe Stunde. Diesmal waren rund 3500 Leute da. Also sieben Mal mehr als bei JBO. Und das sah man auch. Der Platz war endlich voll. Die Sportis zogen das größte Publikum der Woche an. Bei Anastacia war durch die Bestuhlung der vorderen Hälfte nämlich nur Platz für 2000 Leute. Pünktlich um 23 Uhr war dann wieder Schluss und die Leute konnten sich durch die großen Pfützen und „Flüsse“, die sich gebildet hatten, zum Ausgang schlängeln.  

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