„Ein Ring ihn zu knechten, ihn ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.“ „Wer gedacht hat, es geht beim ,Herr der Ringe' um Hobbits, Zwerge, Elben und ihre bösen Gegenspieler, hat weit gefehlt. Der eine Ring ist natürlich der Ehering“, sagt Carsten Höfer. Der Gentlemankabarettist gastierte beim Kulturamt Haßfurt in der voll besetzten Rathaushalle und amüsierte sein Publikum mit seinem neuesten Programm „Ehe-Män“ köstlich.
Subtiler, feinsinniger und sprachlich wohlformulierter Humor sind das Markenzeichen des gebürtigen Münsteraners, der sich der Kunst verschrieben hat, alltägliche Probleme zwischen Mann und Frau humorvoll aufzuzeigen und seinen Zuhörern wertvolle Tipps für ein gutes Miteinander mit auf den Weg zu geben. Dabei bedient er sich der „Kommunikations-Lupe“ und analysiert messerscharf, wo es hakt zwischen den Geschlechtern. Immerhin wird jede zweite Ehe in Deutschland geschieden und weitere 30 Prozent der Ehen gelten als „intern gescheitert“. „Sein Geld in der Ehe anzulegen, bedeutet also, dass in 80 Prozent aller Fälle das Geld futsch ist“, konstatiert Carsten Höfer. Gerne nutzte er die Gelegenheit, zu klären, wie viele der anwesenden Zuhörer wie lange verheiratet sind, und festzustellen, wie viele Paare den Abend nutzten, um sich darüber zu informieren, worauf sie sich bei der Ehe einlassen würden. Er zitierte auch aus einer Umfrage unter 1000 Männern, die mehr als fünf Jahre verheiratet waren. „70 Prozent bezeichneten ihre Ehe als gut, toll oder schön. 20 Prozent kehrten die steuerlichen Vorteile heraus. Neun Prozent meinten: Probier‘s doch selber mal aus. Und nur ein Prozent sagte: Meine Ehe ist ganz wunderbar, das Paradies auf Erden!“ Dazu müsse man wissen, dass ein Prozent der Männer illegale Drogen nehme. Kurz und gut, Carsten Höfer ist der Meinung, dass sein Publikum nicht nur Tipps für ein gutes Miteinander benötigt, sondern auch über die Fallstricke aufgeklärt werden muss. Während Männer laute Actionfilme und Surround-Anlagen mit sieben Boxen und einem Subwoofer lieben, schlafen Frauen bei Superhelden-Filmen ein und lehnen Surround-Anlagen mit den Worten ab: „Acht riesige Boxen? Wie sieht denn das aus?“ Daher gibt es eine Firma, die es nicht gäbe, wenn es nicht solche Männer gäbe, die in solch repressiven Ehen leben. So baut Bose „Pimmelböxchen“, also Boxen im Miniformat, die von Frauen gerade noch akzeptiert werden können. Dennoch möchte die moderne Frau einen Helden; aber keinen unrealistischen wie Superman, sondern einen Ehe-Män, der ein Superheld für den Hausgebrauch ist. Dieser Superheld muss kommunizieren können, aber auf keinen Fall über das Flatulieren, er muss Opfer bringen und nachts nur aus einem Nasenloch atmen, damit sie nicht geweckt wird, und er muss ihr immer wieder einmal überraschenderweise mindestens zehn Sekunden in die Augen sehen. Was das für eine Wirkung auf Frauen hat, konnten die männlichen Gäste gleich mit ihren Partnerinnen ausprobieren und ihnen direkt in die Seele schauen.
Andererseits muss auch die Frau ihre Hausaufgaben machen und ihrem Mann auf faktensuchende Fragen wie zum Beispiel nach der Uhrzeit auch Fakten nennen. Insgesamt, so Carsten Höfer, brauche die Frau einen Mann, in dem 13 verschiedene Superhelden vereint sind: Darunter einen Schnippel-Män in der Küche, einen Frisurenerkennungs-Män, der bemerkt, wenn sie vom Friseur kommt, einen Bummel-Begleitungs-Män und Pay-Män beim Einkaufen, einen Repair-Män für Reparaturen im Haushalt und natürlich einen Wedding-Ring-Män, der den einen Ring mit Stolz und Zuversicht trägt. „Das kann kein normaler Mann, nur ein Ehe-Män. Deswegen sind sie die Superhelden für den Hausgebrauch!“ Mit diesen Worten und einer Zugabe aus seinem neuesten Buch „Tagesabschlussgefährte“ verabschiedete sich der sympathische Kabarettist nach dem lang anhaltenden Applaus der Zuhörer.
Unter ihnen waren auch Pauline und Edgar Köttler aus Junkersdorf, denen der Abend sehr gut gefallen hatte. Sie waren das Paar, das mit 46 gemeinsamen Ehejahren am längsten von allen verheiratet war. „Wir haben uns bei der Hochzeit vorgenommen, mindestens 50 Jahre zusammenzubleiben, und haben das auch schon fast geschafft“, erzählten sie. „Wir hatten nie einen Grund auseinanderzugehen, wir haben uns vertraut, gegenseitig Freiraum gegeben und sind gut miteinander ausgekommen.“