Der Knetzgauer Matthias Schneider bleibt Chef im Thereser Rathaus. Bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag setzte sich der 45-jährige Amtsinhaber und Kandidat der CSU mit 68,1 Prozent der gültigen Stimmen deutlich gegen seinen Herausforderer Mario Dorsch durch. Für den 54-Jährigen, der für die Soziale Unabhängige Bürgerschaft Theres (SUBT) angetreten war, sprachen sich 31,9 Prozent der Wähler aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 64 Prozent.
Nachdem Wahlleiter Manfred Rott das Ergebnis kurz nach 19.00 Uhr in der Schule in Obertheres bekannt gegeben hatte, dankte Schneider in einer kurzen Ansprache seinen Bürgern für das erneut in ihn gesetzte Vertrauen. „Fast 70 Prozent sind ein starkes Votum“, befand er. Aber auch Mario Dorsch habe als Neuling in der Gemeindepolitik ein gutes Ergebnis eingefahren, zollte der alte und neue Rathauschef seinem Widersacher Anerkennung. „Ich freue mich auf die kommenden sechs Jahre“, blickte Schneider nach vorn; bis zur nächsten Wahl wolle er die verloren gegangenen Stimmen wieder zurückholen. Damit war Dreierlei gesagt. Erstens: Matthias Schneider wird wohl auch in sechs Jahren versuchen, seinen Chefsessel im Thereser Rathaus zu verteidigen. Zweitens bekräftige Schneider damit, dass er die volle Legislaturperiode ausschöpfen will – das heißt, er wird den Termin der Bürgermeisterwahl in Theres nicht an den Zyklus der Kommunalwahlen in Bayern anpassen (die nächste Kommunalwahl ist 2020). Drittens kann der Diplom-Verwaltungswirt mit seinem Abschneiden in Horhausen nicht zufrieden sein, wo ihn Mario Dorsch weit abhängte. Dorsch ist Horhäuser, hier entfielen von 154 abgegebenen gültigen Stimmen 112 auf ihn, also deutlich über 70 Prozent. Das zeige nicht nur, dass er seinen Heimvorteil genutzt habe, meinte der Bautechniker: „Man erkennt darin auch, dass der Ortsteil seit Jahren vom Bürgermeister vernachlässigt wird.“
Bei Matthias Schneider herrschte am Sonntagabend dennoch ungetrübte Freude. Auf die einwöchige Bedenkzeit, die jedem gewählten Kandidaten eingeräumt wird, um sich darüber klar zu werden, ob er die Wahl tatsächlich annimmt, verzichtete er gerne und unterschrieb keine Viertelstunde nach Feststehen des Ergebnisses seine „Antrittserklärung“ mit einem breiten Lächeln im Gesicht. „Man weiß ja nicht, was später alles passieren könnte“, scherzte er dabei. Zuvor hatten ihm viele Thereser Bürger, Parteifreunde und politisch Interessierte in der Schule in Obertheres persönlich zum Wahlsieg gratuliert – darunter sein Vorgänger Hans-Peter Reis (CSU) und auch das Urgestein der Haßberge-CSU, der ehemalige Staatssekretär Albert Meyer.
Auch Mario Dorsch schüttelte dem Sieger kräftig die Hand, und beide Kandidaten konnten am Sonntagabend auch im Nachhinein von einem fairen und sachlichen Wahlkampf sprechen. Dorsch zeigte sich als fairer Verlierer, der seinem Abschneiden zudem positive Seiten abgewinnen konnte: „Ich bin als absoluter Außenseiter gestartet, da hätte ich nicht mit über 30 Prozent gerechnet“, meinte er. Zumal es immer schwer sei, gegen einen Amtsinhaber – und noch dazu gegen einen Bürgermeister der CSU – anzutreten. Das größte Handicap des 54-Jährigen: Die SUBT hatte ihn, den lokalpolitisch weitgehend Unbeleckten, erst vor acht Wochen gewissermaßen ins kalte Kandidatenwasser geworfen – zu wenig Zeit, um sich intensiv mit der Materie zu befassen und sein Profil schärfen zu können. Auf der anderen Seite hatte es Dorsch mit einem Amtsinhaber zu tun, „der weithin als guter Bürgermeister anerkannt ist“, wie Albert Meyer meinte, ohne dabei ans Parteibuch zu denken.
Die lokalpolitische Flinte ins Korn werfen will Mario Dorsch trotzdem nicht, aus seinen Kreisen hieß es, er werde weiterhin der Frontmann der SUBT sein. „Und wir werden natürlich die Arbeit des Bürgermeisters kritisch beäugen“, sagte der unterlegenen Herausforderer. Zu den großen Aufgaben von Matthias Schneider wird es in der nächsten Legislaturperiode gehören, in Obertheres das neue Feuerwehrhaus und ebendort auch eine neue Turn- und Veranstaltungshalle zu bauen. Er muss die große Nachfrage nach Bauland befriedigen, aber auch dafür sorgen, dass der Gemeinde die Schulden nicht davon galoppieren – was nicht leicht ist angesichts laufender oder bevorstehender Dorfsanierungen und des noch immer ungelösten Problems Viehhof in Obertheres.
Seine zweite Amtszeit beginnt nun im Mai. Vor sechs Jahren hatte sich Matthias Schneider überraschend, wenn auch denkbar knapp, schon im ersten Wahlgang gegen Ludwig Hahn von der Wählergemeinschaft Obertheres und Karl Dotzel von den Thereser Demokraten durchgesetzt. Sein Vorgänger und Parteifreund Hans-Peter Reis hatte am Wahlabend, dem 13. März 2011, ausgerechnet, dass es neun Stimmen waren, die Schneider über der absoluten Mehrheit lag – sein Ergebnis damals lautete 50,48 Prozent.
Die Wahl in den Stimmbezirken • Am Sonntag bei der Bürgermeisterwahl schritten 1436 Bürger zur Urne oder sie hatten ihre Simme per Briefwahl abgegeben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von rund 64 Prozent, was für eine Kommunalwahl mit scheinbar sicherem Ausgang ein hoher Wert ist. 18 Wahlzettel waren ungültig. Wahlleiter Manfred Rott gab folgende Ergebnisse bekannt: • Theres insgesamt: 1436 Stimmen, davon 18 ungültig. Schneider 963 (68,1 Prozent); Dorsch 451 (31,9); • Briefwahl: 298 Stimmen, davon fünf ungültig. Schneider 185 (63,1 Prozent); Dorsch 108 (36,9); • Buch: 136 Stimmen, eine davon ungültig: Schneider 98 (72,6 Prozent); Dorsch 37 (27,4); • Horhausen: 154 Stimmen, alle gültig: Schneider 42 (27,3 Prozent); Dorsch 112 (72,7); • Obertheres: 526 Stimmen, davon zwölf ungültig). Schneider 406 (79,0 Prozent; Dorsch 108 (21,0); • Untertheres: 322 Stimmen, davon vier ungültig. Schneider 232 (73,0 Prozent); Dorsch 86 (27,0) Prozent. • Insgesamt zählt die Gemeinde Theres rund 2200 Wahlberechtigte.