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SCHWEINSHAUPTEN: Torbogen erinnert an das Schloss

SCHWEINSHAUPTEN

Torbogen erinnert an das Schloss

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    "Wo wohnst Du eigentlich?", fragte sich Plett, als er vor einem Jahr nach Schweinshaupten zog. Für ihn als Historiker sei dies eine selbstverständliche Frage gewesen, sagt er. Seitdem verbringt er viel Zeit in der Vergangenheit: im Würzburger Staats- und im Diözesanarchiv, im Archiv der Gemeinde Bundorf und in dem privaten Archiv der Familie Fuchs in Burgpreppach.

    Letzteres sei "wahrscheinlich ein riesiger Schatz", so Plett. Immerhin fast 250 Jahre, von 1408 bis 1651, hatte die Familie Fuchs in Schweinshaupten und Umgebung das Sagen, bis der letzte männliche Nachkomme starb. Einer der "Füchse", Wolf-Heinrich Fuchs, ließ 1627 ein Schloss in Schweinshaupten errichten, dort, wo man heute am Ortseingang einen Parkplatz findet. Das Schloss war ein "sehr schlichter Bau", schließt Plett aus Fotos. Es war von der Baunach umgeben.

    Solch ein Wassergraben, sagt Plett, sei der "Zaun des Mittelalters" gewesen. 1972 riss man das Schloss wegen Baufälligkeit ab. Wer zu diesem Zeitpunkt rechtlicher Eigentümer war, hat Plett noch nicht heraus gefunden; auch sucht er nach Fotos, auf denen das Schloss nicht nur in Ausschnitten, sondern komplett zu sehen ist.

    Teile der Bevölkerung bedauern, dass der Bau abgerissen wurde, so Plett. Und sicher wäre es vom historischen Standpunkt aus  charmant  gewesen, ein Schloss in Schweinshaupten zu haben; kunsthistorisch gesehen war der Bau aber wohl weniger bedeutend. Das Instandsetzen hätte zudem "sicher ein paar Millionen" gekostet.

    Der Obst- und Gartenbauverein errichtete auf dem Parkplatz einen Torbogen, der an das Schloss erinnern soll. Seit Weihnachten hängt Dr. Plett dort Informationen "aus der Werkstatt" aus, quasi als Dankeschön, da die Bevölkerung ihm "sehr lieb" mit Hinweisen, Erzählungen und Fotos helfe.

    Verwandte der Heimatdichterin Fränzi Bauer etwa hätten ihm Familienalben zur Ansicht überlassen. Im Augenblick hängt am Torbogen eine Schautafel zur Schweinshauptener Schule. Weitere Tafeln möchte Plett an der Kirche anbringen. Diese sollen dann zum Beispiel die alten Grabsteine erläutern.

    In vier bis fünf Jahren will Plett, eine Chronik von Schweinshaupten herausgeben. Dabei hätten ihm frühere Arbeiten, etwa des Hofheimers Josef Ebert, den Einstieg erleichtert, sagt Plett. Die Chronik soll nicht nur Baudenkmäler und Geschichtsdaten enthalten, sondern auch von Menschen erzählen, wie zum Beispiel der Dichterin Fränzi Bauer; auch Vereinsgeschichte, etwa des Schleppervereins, sei interessant.

    Außerdem ordnet Plett die Flurnamen um Schweinshaupten ein. Einige Flurstücke haben sehr ungewöhnliche Namen wie "Jungfernfeld" oder "Nackter Arsch".

    "Faszinierend" fände er als Großstädter es auch, dass auf den Dörfern viel Theater gespielt wurde, so Plett.

    Er selbst kommt aus Hamburg. Bevor er letztes Jahr in Rente ging, war er unter anderem zwanzig Jahre am Bundesministerium für Bildung beschäftigt. Seine letzte Tätigkeit war die Aktion "Schulen ans Netz".

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