Emil strahlt, als er da auf dem schwarzen Bock sitzt. „Alles was Räder hat und brumm-brumm macht fasziniert ihn“, sagt sein Papa lachend. Und irgendwie kommt der Sohn ganz nach dem Vater, denn: Nicht weniger begeistert wie sein Sohn Emil ist auch Thomas Hemetsberger. „Das gleiche Baujahr wie ich“ ist seine BMW. 35 Jahre alt. Sogar der Monat passt genau. Und wenn der Königsberger erzählt, warum er in den Oldtimer vernarrt ist, dann dürften ihm auf dem Hofheimer Marktplatz wohl nur wenige widersprochen haben: „Oldtimer haben einfach noch Charakter“.
Und solche Charaktere haben Anziehungskraft: Vermutlich weit über 1000 Besucher dürften im Laufe des Sonntags auf den Hofheimer Marktplatz gekommen sein, um ein Stück Automobil- und Motorradgeschichte mitzuerleben. „Unglaublich. Ein riesiger Erfolg“, lautetet denn auch schon am frühen Nachmittag ein Resümee der Organisatoren vom HOH, den Hofheimer Oldtimer-Honoratioren. Es dürften im Laufe des Tages wohl weit mehr als 100 Fahrzeuge gekommen sein, berichten Martin Hofmann, Marinus Leicht, Gerald Höchner und Klaus Bertram von der Führungsriege des HOH.
„Ich hab mir einfach einen Traum erfüllt“ – sagt Thomas Hemetsberger, wenn er darauf zu sprechen kommt, warum ihn Oldtimer in den Bann gezogen haben. Träume aus Blech und mit viel Chrom, die es vermutlich beim Kauf schon waren und es nun wieder geworden sind, bekamen die Besucher nicht nur zu sehen, sondern von ihren stolzen Besitzern und Moderator Manfred Hauck erklärt.
Oft Anziehungspunkt: Der „Swift“ von Edgar Vollert. Immer wieder erklärte er, dass der Kofferraum kein Kofferraum war, sondern der „Schwiegermuttersitz“. 60 Sachen fährt das Vehikel aus dem Jahre 1918. Und bei Überlandfahrten erlebt man Wunderbares, berichtet Edith Vollert: „Niemand regt sich auf, wenn man so langsam fährt. Alle lachen oder winken freundlich“ – ganz anderes, als wenn man mit einem neuen Wagen so über die Straßen schleichen würde. Dass ihre Fahrzeuge nicht nur zur Show da sind, das zeigten etliche Oldtimer-Besitzer denn auch bei den Ausfahrten. Die gingen auch über Rügheim und so machte man gar noch Werbung für die weitere Veranstaltung im Hofheimer Bereich, die Pflanzenbörse.
Faszinierend für viele: Dass in diesem Jahr auch wieder viele Zweiräder zu bewundern waren. Allein vier solche Vehikel hatte der Hofheimer Karl Dietz ausgestellt. So unter anderem ein Wanderer Sachs aus dem Jahr 1936. Ob sie noch alle fahren? Natürlich, sagt Dietz. Und zeigte es natürlich auch: Mit Schirmherr und Bürgermeister Wolfgang Borst im Beiwagen startete er zu einer Ausfahrt.
Spannend wurde es dann am späten Nachmittag, als die Prämierung der schönsten Fahrzeuge stattfand. Sieger in der Gunst der Besucher wurde mit seinem Mercedes Benz, Baujahr 1962, Steffen Hesse aus Hofheim; zwei Zweitplatzierte gab es: Robert Koch (Rügheim) mit seiner Isetta und Udo Maly (Wülfershausen) mit Pilgrim Cobra. Auf Platz drei kam Thomas Saal (Hofheim) mit seinem VW Käfer.