Die Aussicht ist grandios. Unter uns der Main, rechts Haßfurt und links das Kloster Mariaburghausen, um das der rote Tragschrauber gerade eine Schleife zieht. An Hainert vorbei geht es weiter in Richtung Knetzgau. Der Wind pfeift einem ins Gesicht, denn das zweisitzige Fluggefährt ist nach allen Seiten offen. Dadurch hat man eine ungestörte Sicht nach allen Seiten. Es ist ein bisschen wie das Fahren mit einem Cabrio, nur eben in der Luft.
Der Tragschrauber gehört Karin und Bernhard Pauseback. Sie haben den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und eine Tragschrauber-Flugschule in Haßfurt eröffnet. Das wagemütige Pärchen ist aus Fulda nach Haßfurt gezogen, ihr Quartier ist derzeit noch ein Wohnmobil. „Erstmal wohnen wir da drin“, sagt Karin Pauseback, „bis wir sehen, wie es läuft.“
Beide sind begeisterte Flieger und haben sich ihren Traum erfüllt: Die Eröffnung einer eigenen Flugschule. In Hildesheim war Pauseback Fluglehrer. Für Haßfurt als Standort der Tragschrauber-Flugschule haben sie sich entschieden, weil der Flugplatz einen großen Einzugsbereich hat. „Er ist zentral gelegen.“ Pauseback hofft auf Kunden aus der gesamten Region zwischen Nürnberg und Würzburg.
Am Dienstag waren Landrat Rudolf Handwerker, Bürgermeister Rudi Eck sowie Pressevertreter zu Rundflügen eingeladen, um das neue Unternehmen kennenzulernen. Landrat Handwerker war der erste, der in den blauen Overall schlüpfte und in einem der beiden Tragschrauber Platz nahm, die den beiden gehören. „60 000 Euro kostet einer“, erklärt Pauseback. Circa 400 bis 500 Kilometer könne man mit einer Tankfüllung fliegen.
„Gyro-Schulung“ steht auf dem Gefährt geschrieben, was natürlich nichts mit dem griechischen Fleischgericht zu tun hat. Ein Tragschrauber wird auch Gyrocopter genannt und ähnelt in seiner Funktionsweise einem Hubschrauber.
„Es war ein tolles Gefühl“, schwärmte Landrat Handwerker nach der Landung. Sein Flug ging Richtung Bamberg mit der Wende über dem Golfplatz in Steinbach. Imposant fand er es, dass man mit dem Gefährt „quasi in der Luft stehen bleiben und in Ruhe die Landschaft betrachten kann“. Auch Eck sparte nach seinem Flug nicht mit Komplimenten. Dieser hatte ihn um die Kreisstadt geführt. „Wunderbar“, sagte er. „Man sieht von oben, dass sich was tut in den Baugebieten“, sagte er erfreut.
Über den neuen Kunden am Flughafen, der auch Landegebühren bezahlen muss, freut sich Günter Mendel, der Geschäftsführer der Flughafen GmbH. „Das Angebot muss sich rumsprechen“, sagt er. Dann habe die neue Flugschule eine gute Chance. „An anderen Orten laufen die Flugschulen gut“, ist jedenfalls Pauseback optimistisch, „da sie das pure Gefühl des Fliegens vermitteln.“