(dix) Seit rund eineinhalb Jahren ist es Thema: Wo und wie soll der Klärschlamm getrocknet werden, nachdem es erklärter Wille ist, dass dieser nichts mehr auf Feldern zu suchen hat und verbrannt werden soll (wir berichteten). Jetzt steht offenbar das Konzept, wie Wilfried Neubauer, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises auf Anfrage bestätigte. Vier Standorte sind im Landkreis vorgesehen, an denen in treibhausähnlichen Hallen dem Klärschlamm rund die Hälfte seines ursprünglichen Wassergehalts entzogen werden soll. Neben Ebern, Eltmann und vermutlich Wonfurt, könnte in der Nähe der Hofheimer Kläranlage ein solcher Standort sein. Das berichtete jetzt auch auf der Sitzung des Stadtrats Bürgermeister Wolfgang Borst.
Standorte in der Nähe der Kläranlagen stehen im Mittelpunkt des Konzepts und bedeuten zugleich ein Abkehr von früheren Planungen. Die nämlich sahen vor, verstärkt die Landwirtschaft mit ins Boot zu nehmen. So war wohl einmal in Betracht gezogen worden, die treibhausähnlichen Hallen in der Nähe zu landwirtschaftlichen Biogasanlagen zu erreichten, um deren Abwärme zu nutzen. Denn vor allem Wärme wird benötigt, um den Klärschlamm zu trocknen.
Doch die Landwirtschaft bleibt außen vor, denn das Veterinäramt hatte Bedenken angemeldet und „stichhaltige Argumente“, berichtet Wilfried Neubauer. Denn: Wenn mit den landwirtschaftlichen Fahrzeugen zum einen Klärschlamm bewegt werde und sie dann wieder mit Futtermitteln in Berührung kämen bestünde die Gefahr, dass die Futtermittel mit Klärschlamm kontaminiert würden. Und dies dürfe nicht sein. „Das Veterinäramt sieht da Probleme und wir akzeptieren es natürlich“, so Neubauer. Extra Maschinen anzuschaffen wäre aber wohl für die Landwirte nicht wirtschaftlich. Und so wandern nun die Standorte zu den Kläranlagen. Und werden dort „befeuert“ durch Blockheizkraftwerke – Brennstoff wird Gas sein, oder wie es in Hofheim geplant ist, Methangas als Abfallprodukt aus dem Hofheimer Klärwerk.
Wie funktionieren nun die Anlagen? Ein Stück weit wie ein Treibhaus: In dieses wird durch Radlader der an den Klärwerken um 25 Prozent Wasser reduzierte Klärschlamm ausgebracht. Dann kommen zum einen die Sonne, aber auch eine Fußboden- oder Raumluftheizung zum Einsatz und trocknen das Gemenge. Damit dies kontrolliert und schneller geht kommt eine so genanntes „Elektrisches Schwein“ zum Einsatz, das den Klärschlamm ständig durchwühlt. Am Ende der Prozedur hat der Klärschlamm noch 20 bis 25 Prozent Wassergehalt. Emissionsprobleme sind laut Neubauer nicht zu fürchten. Dies hätten vergleichbare Anlagen gezeigt. Detailliert sollen nun die Bürgermeister des Landkreises über das Konzept informiert werden.