Eigentlich, sagt Klaus Zoth aus dem Haßfurter Ortsteil Sailershausen, müsste jeder, der seinen Führerschein macht und Auto fährt, dazu verpflichtet werden. Er selbst braucht allerdings keine Verpflichtung, sondern macht es freiwillig und regelmäßig: Blut spenden. Sage und schreibe 150-mal schon hat der 54-Jährige seinen Lebenssaft hergegeben. Das war denn auch ein einsamer Spitzenwert bei der großen Blutspender-Ehrung in der Königsberger Stadthalle.
Wenn man an die Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten denkt, dann werden wohl viele dem ledigen Maurer recht geben. Da jedoch andererseits die Freiheit des Individiums in unserer Gesellschaft groß geschrieben wird, sind Ärzte und Krankenhäuser von jenen Menschen abhängig, die sich immer wieder ehrenamtlich zu Blutspende-Terminen aufraffen. Und obwohl das Zig-Tausende sind, wird aufgrund des immensen Bedarfs das Blutplasma mitunter knapp.
Zoth, der sein Leben in Sailershausen zubringt, spendet seit seinem 18. Lebensjahr. Er kann sich zwar nicht mehr ganz genau an das „erste Mal“ erinnern. Aber es muss eine Gruppe von vier oder fünf älteren Bekannten gewesen sein, die ihn damals mit nach Haßfurt „schleppte“.
Inzwischen ist das Ganze zur festen Gewohnheit geworden. Alle zwei Monate geht er nach der Arbeit auf dem Bau erst heim und duscht, um sich anschließend Blut abzapfen zu lassen. Seine beiden Brüder, erzählt der Ex-Fußballer, gehen ebenfalls regelmäßig zum Spenden.
Er selbst macht es gerne. Und er macht es vor allem, um anderen zu helfen, sagt er in bescheidenem Ton. Selber war er noch nie auf Bluttransfusionen angewiesen – „Gott sei Dank“, betont er. Nur bei einer fußballbedingten Meniskus-Operation musste sich der Sailershäuser mal unters Messer legen. Immerhin, schätzt er, gibt es in dem kleinen Dorf „20 bis 25 Spender“.
Ähnliche Verhältnisse finden sich bei Hubert Thurn, der in dem Eberner Stadtteil Höchstätten wohnt. Dort gibt es – bei gerade mal 50 Einwohnern – zehn bis 15 Spender, eine Traumquote. Auch hier zeigt sich also, dass – abseits von anonymen Großstadtstrukturen – persönliche und nachbarschaftliche Beziehungen noch etwas zählen. „In einem intakten kleinen Dorf“, sagt der 52-jährige Thurn, „zieht einer den anderen einfach mit“.
Der Ebener arbeitet seit 25 Jahren als Großhandelskaufmann in Hofheim. Auf einem Plan trägt er ein, wann er das nächste Mal spenden kann. Dabei geht er direkt nach der Arbeit ins Rot-Kreuz-Haus. Seine Motivation: „Man könnte täglich selber betroffen sein – und wäre dann froh, ausreichend geeignetes Blut vorzufinden.“ Für den Familienvater ist das Blutspenden auch ein Akt christlicher Nächstenliebe.
Die Ehrung erfolgte durch BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger sowie Landrat Rudolf Handwerker. Sekundiert wurden sie von den jeweiligen Bürgermeistern beziehungsweise stellvertretenden Bürgermeistern. Fast ausnahmslos waren die 25 kreiseigenen Städte und Gemeinden durch ihre Repräsentanten vertreten. Ohne weiteres hätte der Landrat so im Anschluss noch eine Bürgermeister-Dienstbesprechung durchführen können.
Blutspender im Blickpunkt
75-malige Blutspender: Aidhausen: Rita Fuhl, Günther Husslein. Breitbrunn: Hans-Georg Hofmann, Andrea Knoblach. Bundorf: Gabriele Hess, Ingrid Lambach. Burgpreppach: Manfred Lehnert, Agnes Schatt, Marlies Worobkewicz. Ebelsbach: Holger Dietz, Günter Röckel, Gertrud Strätz. Ebern: Waldemar Borzel, Wolfgang Daum, Michael Deublein, Karin Elflein, Bernd Hauck, Manfred Janson, Roland Koch, Thomas König, Dagmar Langguth, Klaus Müller, Margarete Schwinn, Heinrich Vogel, Uwe Werner, Werner Will. Eltmann: Elisabeth Schindler, Johann Schmitt, Roswitha Schmitt, Klaus Schnellbächer, Hedwig Wischert. Ermershausen: Norbert Denninger, Dieter Schüler. Haßfurt: Petra Benkert, Dietmar Brech, Udo Gerber, Gerhard Häfner, Dietmar Hetterich, Wilfried Köhler, Loretta Kraus, Franz Kuhn, Andreas Leidner, Rainer Radler, Josef Schramm, Peter Sonntag, Ute Sonntag. Hofheim: Jürgen Hellfeier, Michael Hofmaier, Werner Kaffer, Andreas Reichert, Josef Schmitt, Klaus Seubert, Klaus Zitzmann. Itzgrund: Roland Angermüller, Gudrun Eller, Uwe Scheler. Kirchlauter: Horst Gehring. Knetzgau: Otto Böhner, Robert Finster, Beate Hellmuth, Rudolf Hluchnik, Matthias Lewin, Martine Schierling, Waltraud Schneider. Königsberg: Michael Ahne, Heinz Bauer, Anne Grimmer, Heinrich Öhm, Dieter Reiß, Werner Schneider, Siglinde Shomo. Maroldsweisach: Edith Bayersdorfer, Herbert Boseckert, Richard Geiger, Werner Höhn, Wolfgang Och, Silvia Schad. Oberaurach: Konrad Scholz. Pfarrweisach: Ilse Elflein, Hermann Eller, Siegmar Hartmann, Ralf Hülbig, Elmar Schneidawind, Hermann Weidner, Stephan Wohlfromm. Rauhenebrach: Lothar Blaurock, Thomas Bohri, Hubert Bühl, Reinhard Hetterich, Maria Kistner Winfried Lindner, Margitta Richl. Rentweinsdorf: Margitta Eller, Dieter Horn, Udo Käb. Riedbach: Sabine Rieger. Sand: Burkhard Schmitt, Birgitt Schuhmann. Schönbrunn: Gertrud Hornung. Stettfeld: Dietmar Grüner, Herbert Mantel. Untermerzbach: Helmut Fenzlein, Winfried Lulei. Wonfurt: Rosemarie Schmich. Zeil: Michael Ankenbrand, Udo Bronst, Marianne Öckler, Wolfgang Ortloff, Michael Rittel, Maria Schineller, Christa Schlegelmilch, Georg Strätz. 100-malige Blutspender: Aidhausen: Josef Back. Bundorf: Horst Unger, Bruno Schwarz. Ebelsbach: Andreas Engel, Marianne Markert, Lothar Schwemmlein, Andrea Stretz. Ebensfeld: Hildegund Katana. Ebern: Hans Hennig, Günther Jankowski, Horst Kaiser, Helmut Lerche, Karl-Heinz Reuss, Gerhard Zeidler. Ebrach: Herbert Leicht. Eltmann: Erna Kundmüller, Christine Löffler, Rita Pfister, Hermann Rennert, Roland Rippstein. Haßfurt: Thomas Appel, Rudolf Braunreuther, Reinhold Burkard, Werner Eller, Jürgen Freisinger, Peter Heusinger, Roland Krapf, Johannes Markgraff, Roland Niklaus, Margit Rein. Hofheim: Alfred Bühler, Markus Stühler. Kirchlauter: Thomas Gehring. Knetzgau: Martin Baier, Arthur Böhner, Walter Saal. Königsberg: Heidi Sinner, Heinz Schlossnagel. Oberaurach: Marie-Luise Metzner. Rattelsdorf: ,Werner Dütsch. Rauhenebrach: Roswitha Großer, Walburga Heuss, Franz Josef Husslein, Richard Weinbeer. Rentweinsdorf: Erwin Oppelt, Karl-Heinz Philipp, Manfred Waltes. Riedbach: Elmar Bulheller. Sand: Jürgen Rippstein, Armin Schroll. Untermerzbach: Hildegard Brockard, Armin Hanf. Wonfurt: Günter Bähr, Waldemar Neubeck. Zeil: Konrad Müller, Franz Nieratschker, Dietmar Zöttlein. 125-malige Blutspender: Aidhausen: Klaus Eiring, Adalbert Röhner. Ebern: Hubert Thurn. Eltmann: Heinz Fries, Jürgen Kolbert. Haßfurt: Rainer Krumschmidt, Otto Lutz. Hofheim: Günter Fella. Knetzgau: Berthold Kutschera, Fred Schmalz, Ludwig Seidlitz, Georg Zeiss. Rauhenebrach: Konrad Leicht, Paul Lindner, Josef Müller. Untermerzbach: Anton Reiter. Zeil: Wolfgang Böhmer, Rudolf Schönweit.