"Vor sechs Jahren war es auch am 14. Mai", erinnerte Bürgermeister Günter Pfeiffer zu Beginn der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag. Diesmal jedoch stand der Start in die neue Wahlperiode unter ganz anderen Vorzeichen. Statt im Rathaus traf sich das Gremium im Sportheim, jeder hatte einen Tisch für sich, Masken und Desinfektionsmittel standen bereit. Händeschütteln? Fehlanzeige.
Die außergewöhnlichen Umstände, die diese außergewöhnlichen Maßnahmen nötig machten, hatten auch die letzte geplante Sitzung des Gremiums in der alten Wahlperiode verhindert. Stattdessen gab es nur eine Informationszusammenkunft von altem und neuem Gemeinderat Anfang April, bei der einige der anstehenden Themen besprochen wurden. "Das Coronavirus hat auch unsere Pläne durchkreuzt", sagte Pfeiffer. "Geplante Vorhaben verzögerten sich, zwangsläufig, weil wegen Personalengpässen verschiedene Vorarbeiten nicht fristgerecht geleistet werden konnten." Dass Pfeiffer selbst nach Ostern krankheitsbedingt ausgefallen war, hatte nichts mit Corona zu tun, bedeutete aber ebenfalls eine Verzögerung.
Neue Gemeinderäte vereidigt
Unabhängig davon zeigte sich Pfeiffer zuversichtlich, dass der Gemeinderat wie in den vergangenen sechs Jahren "an einem Strang zieht". Unterschiedliche Meinungen und Lösungsansätze seien immer diskutiert und akzeptiert und dann der beste Weg eingeschlagen worden. Seine Devise bei seinem Amtsantritt 2014 gelte weiterhin: "Die Chancen für uns liegen im Miteinander und natürlich in der gewissenhaften Erfüllung unserer Amtspflichten."
Etwas anders als vor sechs Jahren: die personelle Besetzung des Gremiums. Lydia Steuter (Freie Wähler) und Theo Vey (Ermershäuser Bürgerliste) hatten nicht mehr kandidiert. Ihre offizielle Verabschiedung soll nachgeholt werden. Beide seien 26 Jahre im Amt gewesen, hätten als also fünfmal zur Wahl gestanden und seien "von den Bürgerinnen und Bürgern für ihre gute Arbeit immer wieder bestätigt" worden, so Pfeiffer. Als Neue begrüßte und vereidigte er Alexandra Eiring (Ermershäuser Bürgerliste) und Tim Kachel (Freie Wähler). Gratulation gab es nur mündlich, die Hände kamen aber wenigstens in Form von Beifall zum Einsatz.
Stellvertretende Bürgermeister bleiben im Amt
Die Bestimmung der Funktionsträger ging sehr zügig vonstatten. Zweiter Bürgermeister bleibt Klaus Welz, dritter Matthias Keßler. Stefan Lüdecke als bisheriger und neuer Vorsitzender des Rechnungsausschusses wird von Matthias Keßler (stellvertretender Vorsitzender) und Alexandra Eiring unterstützt; Vertreter sind Klaus Welz, Walter Herold und Volker Pfeiffer. In der Gemeinschaftsversammlung der VG Hofheim vertreten weiterhin der erste und zweite Bürgermeister die Gemeinde Ermershausen, Letzterer wird bei Bedarf von Stefan Lüdecke vertreten.
Als Jugendbeauftragte kümmern sich Walter Herold um das Ferienprogramm – wie gehabt – und Tim Kachel um die Jugendlichen. Lydia Steuter ist auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Gemeinderat als Seniorenbeauftragte tätig, zusammen mit Gertrud Pößnecker.
Ein Programmpunkt an diesem Abend hatte keinen konstituierenden Charakter: In Sachen Sport- und Jugendförderung bekommen die Ermershäuser Vereine für 2019 600 Euro, nach dem Fördersatz von zehn Euro pro jugendliches Mitglied. Die Verteilung im Einzelnen: Feuerwehr 120 Euro, Evangelische Landjugend 50 Euro und Spielvereinigung 430 Euro.