Die finanzielle Situation des Caritasverbandes für den Landkreis Haßberge war im Jahr 2000 befriedigend. Diese Aussage machten Vorsitzender Hans-Georg Schubert und Geschäftsführer Klaus Diedering in ihrem Tätigkeitsbericht vor der Vertreterversammlung im Rudolf-Winkler-Haus in Zeil. Für das kommende Jahr würden sich jedoch besonders im Pflegebereich eminente Finanzierungsprobleme in den Caritas-Pflegeheimen abzeichnen.
Die Personalkosten seien gestiegen, erklären die beiden. Die finanzielle Situation wurde durch erhöhte Hygieneanforderungen und Verwaltungsanforderungen verschärft. So wird trotz Vollbelegung das Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Bruno im Jahr 2001 nicht mehr kostendeckend arbeiten. Und die in St. Martin notwendige Rücklagenbildung könne bereits seit Eröffnung der Einrichtung nicht betrieben werden, weil die notwendigen Rücklagen nicht erwirtschaftet werden.
Nun zeichnen sich für das Jahr 2001 neue Probleme ab: Die Regierung von Unterfranken als zuständige Behörde hat festgelegt, dass der Pflegesatz in St. Bruno um sieben Mark pro Pflegetag zur Sicherung der Refinanzierung des Bauunterhalts anzuheben ist. Dies bedeutet, dass die Bewohner der Einrichtung ab 1. Januar sieben Mark pro Pflegetag mehr zahlen müssen, der Kreiscaritasverband damit aber nicht mehr Einnahmen hat. Vielmehr muss dieses Geld an den Eigentümer des Hauses weitergeleitet werden. So müssen im kommenden Jahr rund 550 000 Mark mehr erwirtschaftet werden.
Der Bezirk Unterfranken hat Widerspruch gegen den Bescheid der Regierung eingelegt und dem Caritasverband mitgeteilt, dass er diese Kostenerhöhung nicht mit trägt.
Die zu erwartende Errichtung der neuen Altenheime in Eltmann und Haßfurt werde zu einem deutlichen Überangebot an Heimplätzen führen. Es sei weiter zu befürchten, dass auch in den Caritas-Einrichtungen Unterbelegungen nicht zu verhindern sind. Gleichzeitig könnte sich durch einen Preiskampf, der letztlich auf Kosten der Pflegequalität gehen muss, die finanzielle Situation in den Pflegeheimen weiter verschlechtern. "Trotz allem können wir es uns nicht leisten, um der alten Menschen Willen, unser Leistungsniveau wesentlich zurückzufahren", so Schubert und Diedering.
Ein weiteres Problem kommt auf den Verband zu: die Caritas-Sozialstation ist künftig nicht mehr aus den Einnahmen von Kranken- und Pflegekassen refinanzierbar, obwohl sie im Betriebsvergleich aller unterfränkischen Caritas-Sozialstationen als Beste abschneidet. Eine Reduzierung des Personalstands der Caritas-Sozialstation ist nicht möglich, weil die Versorgungsverträge mit den Kassen nur eine Erbringung der Leistung (auch mit Defiziten auf der Seite der Leistungserbringer) oder die Kündigung der Versorgungsverträge ermöglichen, was die Schließung der Einrichtung zur Folge hätte. Die Genehmigung der Leistungen durch die Kassen hat sich aber verschlechtert.
Der Preis von "Essen auf Rädern" und des "Stationären Mittagstisches" sowie die Fahrtkostenpauschale für die Tagespflege muss erhöht werden. Durch die Verkürzung der Dienstzeiten der Zivildienstleistenden entsteht in den Einrichtungen ein neues Problem.