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Ebern: Über ein Drittel Eichen im Eberner Stadtwald

Ebern

Über ein Drittel Eichen im Eberner Stadtwald

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    Der Eberner Stadtrat mit Bürgermeister Jürgen Hennemann (Zweiter von rechts) an der Spitze, ließ sich beim jährlichen Waldbegang durch Förster Wolfgang Gnand (rechts) über den Zustand des Stadtwaldes informieren.
    Der Eberner Stadtrat mit Bürgermeister Jürgen Hennemann (Zweiter von rechts) an der Spitze, ließ sich beim jährlichen Waldbegang durch Förster Wolfgang Gnand (rechts) über den Zustand des Stadtwaldes informieren. Foto: Christian Licha

    "Wie klimastabil ist der eichenreiche Steinberg?" Das war das Thema des diesjährigen Waldbegangs des Eberner Stadtrates. Betriebsleiter Jürgen Hahn und Förster Wolfgang Gnand vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt (AELF) informierten die Gremiumsmitglieder und zeigten bei einem mehrstündigen Rundgang durch das Waldgebiet Steinberg im Norden von Ebern die Entwicklung des Waldes.

    Bis in die 1970-er Jahre war ein Kahlschlag der Eiche normal. Seitdem hat sich einiges verändert. Heute stehen mit 35 Prozent der gesamten Waldfläche von rund 950 Hektar mehr als ein Drittel Eichen im Eberner Stadtwald. Diese zeichnen sich durch ihre Klimastabilität aus.  "Das ist top", sagte Wolfgang Gnand. Bürgermeister Jürgen Hennemann unterstützte genauso wie der Stadtrat das Ansinnen: "Die Waldfunktionen sind wichtig und es lohnt sich langfristiges Denken. Wir wollen keinen Wirtschaftswald, sondern wir investieren in die Zukunft damit". Alleine von 1994 bis 2018 ist der Vorratsaufbau an Eichen von 210 auf 309 Festmeter je Hektar gestiegen. Der Zuwachs stieg von 4,5 auf 5,3 Festmeter je Hektar und Jahr.

    Wegen des Wertholzverkaufs lohnt es sich, den Bäumen Zeit zu geben

    Grundsätzlich lohne es sich zu warten und besonders die Eichen sich weiterentwickeln zu lassen, aufgrund ihres hohen Wertholzanteils. Die Submission 2020/2021 erbrachte bei der Eiche einen Durchschnittspreis von 694 Euro je Festmeter, während für die Lärche 248 Euro je Festmeter und für die Kiefer sogar nur 141 Euro je Festmeter erzielt wurden.

    Der Stadtwald besitzt unter anderem eine FSC-Waldzertifizierung.  Diese bestätigt, dass die Bewirtschaftungsweise des Forstbetriebs den Anforderungen dem deutschen FSC-Standard entspricht, beispielsweise soziale und ökologische Kriterien erfüllt. Wichtige Punkte sind unter anderem ein angepasster Wildbestand, eine nachhaltige Holzernte einzelner Bäume oder Baumgruppen, die regelmäßige Kontrolle der Bestände und das Vorhandensein von Biotopen und Totholz.

    Bäume, die auf Grund ihrer Schäden oder Wuchsdeformationen wirtschaftlich nicht interessant sind, eignen sich immer noch für die Erhaltung der Artenvielfalt im Wald. Sie können als Biotopbäume Lebensräume für andere Lebewesen anbieten. Oft handle es sich um sehr alte, zum Teil bereits absterbende oder tote Bäume. Insbesondere Bäume mit Spechthöhlen zählen dazu. Bäume mit hohem Totholzanteil bieten vielen Tieren, Pflanzen oder Mikroorganismen Lebensraum. Eine staatliche Prämie für jeden Biotopbaum gibt zusätzlichen Anreiz, diese im Wald stehen beziehungsweise liegen zu lassen.

    Stadt braucht eigenen Förster, kommt die Reform zum Tragen

    Bürgermeister Jürgen Hennemann äußerte nach dem Waldbegang große Zufriedenheit mit der Waldbewirtschaftung durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt. Er bezeichnete die Forstreform, die vorschreibe dass Waldflächen über 200 Hektar künftig nicht mehr durch das AELF gepflegt und bewirtschaftet werden dürfen, als falsch. Das Stadtoberhaupt hofft zwar, dass die geplanten Änderungen nicht zum Tragen kommen und setzt sich dafür auch beim Städtetag ein. Sollte die Reform dennoch greifen, müsse die Stadt Ebern wohl oder übel einen eigenen Förster einstellen oder die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen suchen.

    Auf ein immer wiederkehrendes Problem machte Jagdpächter Wolfgang Lappe aufmerksam. Die überwiegende Zahl der Hundebesitzer sei zwar verantwortungsvoll und nehme ihre Vierbeiner im Wald an die Leine. Doch es gebe auch welche, die nicht so umsichtig sind und ihren Hund in Waldnähe oder im Wald frei laufen lassen. Dadurch werde Wild unnötig verschreckt. Auch gerissene Waldtiere seien leider keine Seltenheit, so Lappe.

    Der Stadtwald besitzt eine FSC-Zertifizierung. Darüber informiert diese Hinweistafel im Wald auf einem Stein.
    Der Stadtwald besitzt eine FSC-Zertifizierung. Darüber informiert diese Hinweistafel im Wald auf einem Stein. Foto: Christian Licha
    In diesem Biotopbaum hat unter anderem der Specht eine Heimat gefunden, wie die Höhlen verraten.
    In diesem Biotopbaum hat unter anderem der Specht eine Heimat gefunden, wie die Höhlen verraten. Foto: Christian Licha
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